Kopie (CC): Aigner Kurt Prim Dr <kurt.aigner@gmx.at>
Zunächst herzlichen Dank für Ihre Sendung „Heimat bist du
starker Raucher“.
Österreich hat keinen
funktionierenden Nichtraucherschutz, deshalb ist es sehr zu
begrüßen, dass ATV
das Thema aufgegriffen hat.
Meinen besonderen Dank an Herrn Prof. Neuberger, er war tatsächlich „am Punkt“:
Der Schutz der Kinder, der Arbeitnehmer und schließlich aller
Nichtraucher hat
Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen.
Nichtraucherschutz rettet Leben. Die
Rauchbefürworter
sprachen von einem legalen Genussmittel und Bevormundung. Aber
Legalität berechtigt nicht dazu, andere zu schädigen. Tabakrauch
verhindert,
dass Herz- und Lungenkranke gefahrlos Lokale aufsuchen können. Prof.
Neuberger hat
klar gesagt, dass damit 1 Million chronisch Kranker benachteiligt
werden.
Karin Kadenbach
hat sich leider nicht klar positioniert. 16
ist das Haupteinstiegsalter für Jugendliche in die
Nikotinsucht. Es ist
unerheblich ob man mit diesem Alter schon wählen darf, eine Wahl ist
schließlich kein
Suchtmittel. Es ist völlig unrealistisch, zu erwarten, dass
Jugendliche in dem
Alter bereits über die Gesundheitsgefahren Bescheid wissen. Sogar
stark
süchtige erwachsene Raucher leugnen ihre Sucht, aber von einem
Jugendlichen
erwartet man nun, dass er die Gefahr abschätzen kann? Wer weiß mit
16
tatsächlich, welche Konsequenzen Krebs, Herzinfarkt oder ein
Schlaganfall
haben?
Ihrer Meinung nach sollten sich die Menschen „von sich aus
gegen das Rauchen entscheiden“.Sie
ignoriert
damit, dass die Menschen durch Werbung über Jahrzehnte manipuliert
wurden, dass Tabakprodukte noch immer als Kulturgut verherrlicht
werden, und der
Griff zum Suchtmittel noch immer als freie Willensentscheidung
verkauft wird. Die
Entscheidung für oder gegen das Rauchen
findet nicht durch eine unbeeinflusste Meinungsbildung statt.
Jugendliche
orientieren sich an einer Gruppe und an Vorbildern. Vorbilder für
rücksichtsloses Suchtverhalten haben Jugendliche aber in der
überwiegenden
Mehrheit der österreichischen Lokale. Die in der
Diskussion immer wieder vorherrschende Meinung, Verbote würden nichts
bringen oder sogar
Tabakprodukte verlockender machen, ist schlicht falsch!
Nikotinprodukte sind
legal, 14.000 vorzeitige Todesfälle durch aktive Raucher und bis zu1.000 vorzeitige Todesfälle bei
Passivrauchern sind unbestritten. Drogen wie Heroin, Kokain, Crack
haben eine deutlich
höhere Suchtpotenz, sie sind verboten und die Zahl der Todesfälle
liegt trotzdem
bzw. genau deshalb weit darunter (wenige 100). WirksameVerbote sind also
lebensrettend!
Rauchverbote schränken lediglich die Freiheit jener ein, die sich
durch
Rücksichtslosigkeit das Recht herausgenommen haben, andere durch ihr
Genussmittel zu schädigen. Für ein Genussmittel gibt
es keine Notwendigkeit,fremdschädigendes Verhalten
ist mit Genuss
niemals zu rechtfertigen! Rauchverbote geben den Nichtrauchern
also ihre
rechtmäßige Freiheit zurück!
Ihre Sendung hatte leider durch die Bewertung von Herrn
Seidl und die angeblich „repräsentative Umfrage“ stark an
Glaubwürdigkeit
eingebüßt. Seidl ist als „Bierpapst“ der Gastronomie nahestehend. Er
sprach
sich bereits früher gegen
Rauchverbote
aus und war auch in seiner Analyse sehr unsachlich und manipulativ.
Seidl lügt frech, Prof.
Neuberger hätte behauptet "die Leute würden nicht sterben wenn sie nicht
rauchen würden". Er kritisiert Kadenbach für ihren
Einsatz, bei Kindern eine Stimmung gegen das Rauchen zu erzeugen. Er
meinte,
ein kulturelles Umdenken „geht nicht über Verbote das geht über
Lebensart“.
Vorschläge, wodurch dieses kulturelle Umdenken stattfinden sollte,
blieb er schuldig. Wozu die österreichische Lebensart der letzten
Jahrzehnte geführt hat, sieht
man aber an der extremen Anzahl an jugendlichen Rauchern! In der ATV
- Umfrage sind scheinbar 70% gegen ein
Rauchverbot, dass das nicht repräsentativ ist sieht man
daran, dass der
Nichtraucheranteil in der Umfrage nur 44% beträgt (Österreich hat
mindestens 2
Drittel Nichtraucher).
Wirklich gute Fragen wurden nicht gestellt, zum Beispiel:
Darf man mit einem „Genussmittel" seine Mitmenschen
schädigen und sie sogar töten?
Ist der Zugang für Kinder und Jugendliche zu einem
Suchtmittel mit einer extremen Mortalität nicht viel zu locker
geregelt?
Darf man durch rücksichtslosen Genuss einer
Million chronisch Kranker den Zugang zu Lokalen verwehren? Ist
das nicht grob diskriminierend?
Eine moderne Demokratie schützt Schwächere (Kinder) und
Minderheiten (chronisch Kranke). Sie garantiert Menschenrechte
wie z.B. das Recht
auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Ist es - in Hinblick
darauf - überhaupt
zulässig, Rücksichtslosigkeit und die Schädigung der Mitmenschen
durch ein "Genussmittel" mit behaupteten Mehrheiten zu
rechtfertigen?
Österreich ist Schlusslicht beim Nichtraucherschutz in Europa und
Weltmeister bei den jugendlichen Rauchern.
Ich bitte Sie, berichten Sie weiter über dieses Thema.