Fortschritte in Europa bei der Senkung der Raucherraten 2004-19

Seit dem Rauchverbot wird in Irland auch zu Hause weniger geraucht, weil den Menschen bewusst wurde, dass Passivrauchen allen Bewohnern schadet. Rauchfreie Gaststätten sollen endlich auch in Deutschland kommen. Bis 2019 dauerte es in Österreich und auch in Tschechien behinderte das Naheverhältnis von Finanzministern zur Tabaklobby lange gesetzliche Fortschritte.

Liechtenstein wurde rauchfrei. Vorarlberg meldete früh Interesse an der EU-Aktion. Die Fortschritte unserer Nachbarn Italien, Slowenien, Bayern, Liechtenstein und Ungarn blieben auch in Tirol, Kärnten, usw. nicht unbemerkt, aber im Bund bremste die FPÖ.
Frankreich, ein Land höchster Esskultur, hat seine Gastronomie schon früh rauchfrei gemacht. Der Erfolg stellte sich rasch ein: Die akuten Herzinfarkte nahmen ab. Das wurde nach dem Rauchverbot in der Gastronomie auch in Italien und anderen Ländern beobachtet. Die Rauchverbote in Irland wurden daher auch von Frankreich u.a. EU-Ländern übernommen.
Rauchverbote unterstützen den Ausstieg aus der Nikotinsucht: Bisher sind die Raucherraten noch in allen Ländern mit Einführung der Rauchverbote zurückgegangen. Sogar in Italien, wo Raucherzimmer noch erlaubt sind, sank die Raucherrate von 2004 auf 2005 um 6,1% (der von österreichischen Zeitungen hervorgehobene Wiederanstieg 2006 betrug dagegen nur 1,1% und könnte mit der Lockerung der Rauchverbote, Heizstrahlern und Zelten vor Gaststätten zusammenhängen und die Raucherrate ist danach wieder gesunken).  Auch aus England wurde mit der rauchfreien Gastronomie über eine starke Inanspruchnahme des Rauchertelefons und sinkende Raucherquoten berichtet. In Deutschland nahm das Rauchen bei Jugendlichen ab.
Rauchverbot in Slowenien seit 1.8.07:  In Lokalen wurden aber speziell belüftete Raucherräume ausgenommen, die nicht mehr als 20% der Fläche einnehmen und in denen keine Speisen oder Getränke konsumiert werden dürfen.
In Bozen darf auch auf Kinderspielplätzen und anderen öffentlichen Plätzen im Freien nicht mehr geraucht werden.

Zwei Drittel der Deutschen wünschen sich rauchfreie Gaststätten. Auch das Rauchen in Gegenwart von Kindern soll verboten werden. Ein Rauchverbot in Bundeseinrichtungen und öffentlichen Verkehrsmitteln trat am 1.9.07 in Kraft. Ein wirksamer Nichtraucherschutz wurde 2008 in Bayern rechtskräftig, gefolgt vom Saarland und NRW. In BW, NS, MP, u.a. Bundesländern wurde der Nichtraucherschutz seit 2007 schrittweise verbessert. In Bayern wollten reaktionäre Kräfte wieder einen Schritt zurück machen, aber der Sieg der Gesundheits- gegen die Tabaklobby war überwältigend. Ausnahmen machen meist Probleme. Deshalb urteilte das Gericht in Karlsruhe auf Gleichbehandlung, stellte aber gleichzeitig die Weichen für ein bundesweites Rauchverbot. Die wichtigsten Urteile der Deutschen Verfassungsrichter waren, dass 1) der Gesundheitsschutz der Bevölkerung höher zu bewerten ist als der Nachteil für Raucher, in Lokalen nicht rauchen zu dürfen;  2) Der Kläger (Raucher) "nicht allgemein am Rauchen und auch nicht am Besuch von Gaststätten gehindert" werde. Vielmehr sei ihm lediglich "eine einzelne Verhaltensweise - das Rauchen - während des Gaststättenbesuchs untersagt"; 3) Diejenigen Nichtraucher, die gegenwärtig von der Möglichkeit Gebrauch machen können, ohne Gefährdung ihrer Gesundheit durch den Besuch von Gaststätten am sozialen Leben teilzunehmen, würden diese Entfaltungsmöglichkeit verlieren.

Passivrauchen in der französischsprachigen Schweiz wurde 2009 beendet. Tessin war schon davor rauchfrei, weil die große Mehrheit der Bevölkerung (und auch der Touristen) für rauchfreie Gaststätten votierten. Auch Solothurn hat ein gutes Tabakgesetz. Rauchfreie Gaststätten möchten die meisten Kantone und eine wachsende Mehrheit der Bevölkerung. Der Bundesrat beschloss eine Tabaksteuererhöhung ab 2007, Warnbilder ab 2008, aber leider noch nicht das Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen inklusive Gaststätten. Dank Präventionsfonds sank der Raucheranteil in 5 Jahren von 33 auf 29%. Die Armee half Soldaten beim Ausstieg aus der Nikotinsucht. Aber bundesweit gibt es noch zu viele Ausnahmen vom Rauchverbot in Lokalen.
Ungarn:  Seit 2005 wird Raucherberatung nicht nur für Parlamentarier kostenlos angeboten, sondern vom nationalen Gesundheitsversicherungsfonds auch den Ärzten refundiert. Leider rauchten in Ungarn noch 56% der Ärzte und 36% der Ärztinnen (also mehr als die Allgemeinbevölkerung) und auch viele Jugendliche. Die Verbesserung des Nichtraucherschutzes wurde sorgfältig vorbereitet und die Probleme beim Tabakwerbeverbot durch Einfluss der Tabakindustrie schließlich überwunden, sogar bei der Formel-1. Am 20.11.06 votierte das Parlament für ein umfassendes Werbeverbot (349 ja : 4 nein).
Die Slowakei beschränkte die Tabakwerbung auf Verkaufsstellen und verbot Sponsoring. Die Bevölkerung möchte noch mehr Rauchverbote.
Tschechien führt die Bild-Warnungen der EU ein, war aber im übrigen ähnlich zögerlich wie Österreich.  Deutschland erzielte einen Rückgang des Tabakkonsums durch Steuererhöhung und hat mit 1.4.06 auch die Begünstigung selbstgefertigter Zigaretten ("Sticks") beseitigt. Spanien hat seit 2010 den Nichtraucherschutz westeuropäischem Standard angeglichen. Nordirland folgte schon 2007 dem Beispiel Irlands. In Schottland wurden bereits ein Jahr nach dem Verbot große gesundheitliche Erfolge nachgewiesen und es war kein höherer Polizeieinsatz in Gaststätten nötig als bei Einführung der Gurtenpflicht im Auto. England und Wales meldeten starke Inanspruchnahme von Aufhörhilfen mit dem Rauchverbot. Insgesamt rechneten die Briten in 10 Jahren nach dem Rauchverbot mit 40.000 vorzeitigen Todesfällen weniger, doch gab es wieder Rückschläge durch neue Nikotinprodukte, deren Gefährlichkeit von den Regierungen in England nicht erkannt wurden. In Frankreich trat am 1.2.07 ein Rauchverbot an Arbeitsplätzen in Kraft, das seit 1.1.08 auch die Gastronomie betrifft. Die Mehrzahl der Raucher und insgesamt 80% der Bevölkerung befürworteten das umfassende Rauchverbot, in dessen Folge auch die Herzinfarkte (wie in Irland, Schottland, Italien, New York, etc.) abnahmen.