Warum Mythen sich oft beharrlich halten und daher von der Tabakindustrie, ihren Händlern und anderen Komplizen gern in Umlauf gebracht und weiter verbreitet werden.

MYTHOS 1:   Rauchen - ein Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmung

REALITÄT: Der Konsum einer Droge mit sehr hohem Suchtpotential (Nikotin) hat aber auch gar nichts mit persönlicher Freiheit zu tun, ganz zu schweigen vom „mündigen Bürger“ der eben nicht auf die Tabak-PR hereinfällt! Die Zigarette ist nur der „Drogenbehälter“, das Produkt ist Nikotin. O-Ton Tabakindustrie:

„The cigarette is a nicotine delivery-device“.

 

MYTHOS 2: PASSIVRAUCHEN (Rauchen in der Öffentlichkeit) – eine Frage der Toleranz  

REALITÄT:  Diese Strategie wurde von den Tabakonzernen lanciert:  z.B. („Accomodation / Tolerance Program“ von Philip Morris

Giftige und stinkende Dämpfe zu verbreiten, die anderen Menschen schaden und sogar Krebs auslösen können, kann niemals ein Recht sein oder als eine Art harmlose „Freizeitgestaltung“ angesehen werden und nur ein Idiot würde so ein Verhalten tolerieren.  Die meisten Raucher sehen das ja auch ein und ein NR-Schutzgesetz verstärkt dieses Bewusstsein (eines Fehlverhaltens), weshalb durch SMOKEFREE Gesetze mehr Raucher aufhören wollen und die soziale Akzeptanz sinkt – das will die Tabakindustrie um jeden Preis verhindern. Rauchen wird durch SMOKEFREE Policies demaskiert: es ist weder schick, noch cool, noch Ausdruck von Gemütlichkeit oder Genuss sondern einfach nur dumm, ekelhaft und rücksichtslos und konnte nur durch extrem manipulative Tabakwerbung als Ausdruck eines „Lifestyles“ verkauft werden. Übrigens: viele Raucher rauchen ja zuhause – aus Rücksicht auf die Familie – nur draußen…..(!)

 

MYTHOS 3: MEHRHEIT GEGEN DAS NR-SCHUTZGESETZ ( „strenges Rauchverbot“)

REALITÄT:  Die Mehrheit der Deutschen und Europäer befürworten eine rauchfreie Gastronomie bzw. rauchfreie öffentliche Räume, das geht aus vielen Umfragen  (EUROBAROMETER 2006: mehr als 80% der Europäer dafür) hervor und die hohe Akzeptanz in Ländern wie Irland, Italien, Norwegen, Neuseeland, usw. beweist das auch. Durch entsprechende Aufklärung und Vorbereitung kann ein NR-Schutzgesetz weitgehend reibungslos eingeführt werden, aber die Tabakindustrie schürt natürlich den Widerstand, da sie erhebliche Umsatzeinbußen zu fürchten hat. Dazu werden „Front Groups“ benutzt, die scheinbar unabhängig für ihre Interessen kämpfen, in Wahrheit aber von der Zigarettenindustrie gesponsert werden wie eben Gastronomieverbände. Eine Anruferin hat ja darauf hingewiesen, wie sehr die Sprache den Diskurs manipuliert: „Rauchverbot“ (vor allem im Kontext von Selbstbestimmung) löst negative Emotionen aus und schürt Widerstand, „NR-Schutzgesetz“ eben nicht. Dass das Personal (u. Freunde von Rauchern) durch die höhere Konzentration der toxischen Feinstäube in „Raucherklubs“ noch mehr gefährdet sind, als vorher, interessiert die „Liberalen“ nicht, die es den Wirten überlassen wollen, wo geraucht wird. Jeder andere Betrieb würde sofort geschlossen, wenn er solche Schadstoffkonzentrationen hätte oder die Arbeiter müssten Gasmasken tragen.  Diese echte Diskriminierung – die unter Umständen tödliche Folgen hat – stört die Kneipenwirte auch nicht. Eine Hörerin hat es ganz richtig gesagt: Hier gilt das Verursacherprinzip. Nicht die Einstellung der Rauchgegner ist das Problem, sondern das Rauchen in öffentlichen Räumen an sich, weil es eben nicht selbstverständlich ist, überall an Glimmstengeln zu nuckeln…..

 

MYTHOS 4: RAUCHREIE GASTRONOMIE BEDEUTET FINANZIELLES DISASTER

REALITÄT: In den USA (Kalifornien), wo zuerst Rauchverbote eingeführt wurden, hat die Tabakindustrie ganzseitige Anzeigen mit folgender Überschrift veröffentlicht: WHAT WOULD YOU DO, IF THEY PASSED A LAW THAT TOOK AWAY 30% OF YOUR BUSINESS?  Zuerst werden Ängste geschürt, dann wurden Zahlen veröffentlicht, die die Umsatzrückgänge angeblich beweisen sollten. Doch als die Universität von Kalifornien (UCSF) in San Francisco die Studien untersuchte, stellte sich heraus, dass sie von der Tabakindustrie bezahlt und unhaltbar waren. Seriöse Studien (Umsatzsteueraufkommen, Zahl der Beschäftigten) zeigten, dass es keine Umsatzeinbußen gab und in vielen Fällen sogar das Geschäft besser wurde.

QUELLEN: WHO- PROTECTION FROM EXPOSURE TO SECOND-HAND TOBACCO SMOKE / Policy Recommendations: Appendix 4: Countering the Opposition – Seite 32 bis 35

http://www.who.int/tobacco/resources/publications/wntd/2007/who_protection_exposure_final_25June2007.pdf

www.tobaccoscam.ucsf.edu

http://www.cdc.gov/tobacco/data_statistics/fact_sheets/index.htm 

www.vctc.org.au/tc-res/Hospitalitysummary.pdf