Der Antrag von FPÖVP zur Abschaffung der rauchfreien Gastronomie (vor ihrem Inkrafttreten am 1.5.18) wurde am 22.3.18 mit den Stimmen der Regierungsparteien angenommen. Kurzfassung der Debatte:

Rendi-Wagner, SP: Österreich ist weltweit das einzige Land, das den Nichtraucherschutz verschlechtert. Dieser Rückschritt zeigt eine Ignoranz gegenüber allen Experten und dem Wunsch der Bevölkerung.     Die FPÖ verlangte ab 200.000 Stimmen eine verbindliche Volksabstimmung und ignoriert jetzt mehr als 500.000 Stimmen. Die Wähler der ÖVP haben sich darauf verlassen, dass die Abgeordneten zu ihren     eigenen Beschlüssen stehen. Beide Parteien verraten jetzt ihre Wähler, die Gesundheit ihrer Kinder, denen sie kein Vorbild sind und stimmen für mehr Krankheiten und Leiden.
Wurm, FP: Österreich hätte ein "generelles Rauchverbot" seit 10 Jahren, einen "effektiven Jugendschutz" und wäre "Spitzenreiter" beim Jugendschutz in Autos. 65% der Cafes und Gasthäuser wären rauchfrei.     Forderungen der Opposition wären "missionarischer Eifer, eine Verbotskultur und ein Religionskrieg gegen mündige Bürger".
Strolz, Neos: Die gewissenlose Entscheidung der Regierungsparteien wird durch 28 Wendehälse der VP mitgetragen. Passivrauchen führt in Österreich zu 2 bis 3 Todesfällen pro Tag. Verliest einen berührenden  Brief, den ein Lungenkrebsopfer aus der Steiermark an Smolle, Schwarz, Berlakovich schrieb (Smolle war der einzige VP-Abgeordnete, der nicht mit seiner Partei für die Abschaffung der rauchfreien    Gastronomie stimmte). Strolz wird mehrmals durch pietätlose Zwischenrufe von FP-Abgeordneten unterbrochen, sodass er den zweiten Brief (Hinterbliebener eines Lungenkrebsopfers aus Tirol) nicht mehr     vorliest und nur die Kälte und Gefühllosigkeit der Zwischenrufer kritisiert.
Nehammer, VP:  Gibt sich mitfühlend und wirft Strolz "Agitation mit todkranken Menschen" und den früheren Vorschlag einer Gefahrenzulage für Kellner vor. Wir bekämen den strengsten Nichtraucherschutz    der 2. Republik, "wenn die Länder mitgehen" (tatsächlich hatten die Länder schon im März 2017 die Anhebung der Altersgrenze bis Mitte 2018 beschlossen, was jetzt vom Bund bis 2019 verzögert wurde).
Kolba, LP: Die Oppositionsparteien luden in den Gesundheitsausschuss 3 medizinische Experten. Die Regierungsparteien haben keinen einzigen medizinischen Experten gefunden, der ihren Antrag unterstützt, der  ein Antrag für mehr Lungenkrebs ist. Auch 28 Wendehälse der ÖVP stimmen für mehr Lungenkrebs im Land, treten den Nichtraucherschutz mit Füßen und tarnen ihn mit einem geheuchelten Jugendschutz.    Kolba fordert einen Volksentscheid.
Riemer, FP: Spricht über Essen, Alkohol, illegale Drogen, Räucherstäbchen und Stresskrankheiten. Setzt Shisharauch mit Wasserdampf gleich und ereifert sich gegen "Verbotskultur" und einen "Krieg gegen    Gastronomen".
Keck, SP:  120.000 unterschrieben das Volksbegehren in den ersten 3 Wochen und rund 550.000 in 2 Monaten. So wie in Bayern hat auch die IHS-Studie 2018 nachgewiesen, dass Rauchverbote zu keinen    Geschäftsverlusten oder Kündigungen in der Gastronomie führen. Aber die FP folgt ihrem tabaksüchtigen Führer. Obernosterer (VP) habe früher gesagt "Das Gesundheitsbewusstsein ist gestiegen, wir können     das nicht ignorieren".  Auch Doenmez (VP) hätte sich für eine rauchfreie Gastronomie ausgesprochen, als er noch bei den Grünen war. Keck stellt mit Schieder et al. einen Antrag auf eine Volksabstimmung.
Jeitler-Cincelli, VP: Ehen würden aus Lojalitätsmangel geschieden und die VP sei eine "Lebenspartnerschaft" mit der FP eingegangen. Sie habe als 3-fache Mutter keine Freude mit dem Gesetzesantrag, aber     man müsse für einen "wirtschaftlich sicheren Weg" Kompromisse eingehen.
Loacker, Neos:  Auch Bauernbundpräsident Georg Strasser habe sich für das Rauchverbot in der Gastronomie ausgesprochen, ebenso Prof. Smolle, der heute nicht anwesend sei. Stellte Antrag (abgelehnt).
Linder, FP: Als Nichtraucher führe er ein gemischtes Landgasthaus und vertraue auf seine Lüftungsanlage. Auf den Umsatz der Raucher an der Theke könnten Wirte nicht verzichten und ihre Angestellten    bekämen jederzeit einen anderen Job.
Vogl, SP: Als Konsumentenschützer stelle er fest, dass die FP hat in den Gesundheitsausschuss keine Gesundheits- sondern eine Wirtschaftsexpertin eingeladen habe. In ein Wirtshaus gehe man nicht, um zu     rauchen, sondern um einander zu treffen. Weil der Vizekanzler sein Suchtverhalten nicht in den Griff bekommt, werde die Republik zum Passivrauchen verpflichtet.
Schwarz, VP: hat mit 16 Jahren im Schulhof zu rauchen begonnen und war bis 2003 Kettenraucherin. Niemand hätte ihr in der Schule gesagt, wie mühsam der Rauchstopp ist. Sie plädiert für Aufklärung und     Hilfe bei der Raucherentwöhnung.
Hartinger-Klein, FP: Jugendschutz sollte verbessert und Suchtkranke nicht ausgegrenzt werden. (Die Ministerin übersah, dass der Jugendschutz verschlechtert und Nichtraucher ausgegrenzt werden, wenn sie     keine Krankheit durch Passivrauchen in Lokalen riskieren möchten. Dagegen muss der Raucher nur kurz vor die Tür gehen, was ebensowenig eine Ausgrenzung ist wie der Gang aufs WC).
Kucher, SP:  Die Gesundheitsministerin sei mit ihrem vorgegebenen "Jugendschutz" die größte Lobbyistin der Tabakindustrie und hätte das Vertrauen der Kranken und ihrer Angehörigen sowie alle Ärzte    enttäuscht. Die Ehe zwischen Kurz und Strache zwinge Abgeordnete gegen ihre eigene Überzeugung zu stimmen, die "neue Politik" richte sich gegen alles, was vor der Wahl versprochen wurde und keiner der    "geknebelten" VP-Abgeordneten hötte den Mut, Kurz zu sagen, dass es um Gesundheit gehe und nicht um seine Ehe.