Darf ein Tabakkonzern gute Taten tun?
Die Mafia, so liest man des öfteren, tut auch Gutes; sie hilft gelegentlich im lokalen Nahbereich bedürftigen Einzelnen zu dringend benötigten materiellen und immateriellen Gütern (z.B. zur Sanktion von als legitim geglaubten, aber öffentlich nicht durchsetzbaren Forderungen). Man wird dies indes kaum als Beispiel guter CSR wahrnehmen wollen. Warum nicht? Weil das Kerngeschäft der Mafia schmutzig ist.
Gleiches darf im Sektor Tabak gelten. Eine Firma, die nicht bemüht ist, ihr Kerngeschäft sauber durchzuführen, kann sich durch Spenden kaum reinwaschen. Für den Tabaksektor heißt das: Wer sich seit Gewahrwerdung der Risiken des Tabakkonsums bemüht, aus dem Suchtgeschäft auszusteigen und die Firmenresourcen anderweitig produktiv einzusetzen, kann diese Politik einer Umwidmung seiner Produktionsfaktoren wohl auch glaubwürdig mit zusätzlichen gesellschaftlichen Engagements unterstreichen. Wer aber beim mafiösen Kerngeschäft bleibt, nicht.

Prof. Dr. Claus Dierksmeier