Ich rauche jetzt nicht mehr, habe aber eine Frage:
I stopped smoking, but have a question:

*Ich habe schon vor über 10 Jahren endgültig zu rauchen aufgehört. Soll ich noch an einem Lungenkrebsscreening teilnehmen? Ja, wenn Sie älter als 50 Jahre sind und früher 20 Packungsjahre (z.B. eine Packung tgl. über 20 Jahre oder 40 Zigaretten tgl. über 10 Jahre) oder länger/mehr geraucht haben. Als Exraucher erhalten Sie Ihre Lunge länger funktionstüchtig, wenn Sie Passivrauch meiden, Sport in guter Luft machen und evt. in einen Ort mit geringer PM2.5-Belastung ziehen.

*Ich habe zu rauchen aufgehört, fühle aber manchmal ein starkes Rauchverlangen. Kann ich auch als Exraucher beim Rauchfreitelefon Unterstützung bekommen? -Ja, die bekommen Sie auf 0800 810 013. Wussten Sie, dass es heute schon mehr Exraucher als Raucher gibt? Noch größer ist die Gruppe der Nichtraucher (Niemalsraucher). Prominente Exraucher bitten wir, uns über Ihren Erfolg zu schreiben. Wir veröffentlichen ihn hier, um auch anderen Rauchern Mut zu machen. Dein Tipp für "Julia".

*Ich habe mir das Rauchen mühsam abgewöhnt. Was muss ich tun, um nicht rückfällig zu werden? - Wenn Sie das Verlangen nach einer Zigarette verspüren, lenken Sie sich ab. Meist genügt schon eine kurze sportliche oder andere körperliche Aktivität, ein Schluck Wasser, Kopfrechnen, etc. Meiden Sie falsche "Freunde" (die Sie um ihren Erfolg beneiden und wieder verführen möchten), feuchtfröhliche Gelage (bei denen Sie die Kontrolle verlieren). Vermeiden Sie Passivrauchen und Passivdampfen. Die Rückfallquote war früher in Gasthäusern besonders hoch (ausgenommen Nichtraucherlokale). Denken Sie an das für wirkliche Vergnügen ersparte Geld und die gewonnene Freiheit. Sie haben ein neues Leben mit einer gesünderen Zukunft begonnen! Suchen Sie Kontakt mit erfolgreichen Exrauchern und die Gesellschaft von Nichtrauchern. Gruppendynamik hilft: Nichtrauchen ist ansteckend! Sowohl die soziale Isolierung als auch eine starke Bindung an Raucher fördern Rückfälle. In Gesellschaft von Rauchern sollten Sie immer daran denken, dass Exraucher klüger sind, aber dass Sie durch eine einzige Zigarette einen Rückfall riskieren, der Ihre ganze bisherige Mühe zunichte machen kann. Erzählen Sie allen, dass Sie jetzt ein überzeugter Nichtraucher sind: Diese neue Identität hilft Ihnen, abstinent zu bleiben. Wenn Sie Kinder haben, sprechen Sie mit ihnen über die Vorteile der Rauchfreiheit: auch das hilft Ihnen, selbst abstinent zu bleiben. Hüten Sie sich vor Tabakerhitzern und E-Zigaretten, denn damit bleiben Sie bei Nikotinverlangen auf das Hantieren mit Zigaretten konditioniert und rückfallgefährdet (Rückfall 53% häufiger). Studien in Frankreich, UK und USA zeigten eine Verdoppelung des Rückfallrisikos durch E-Zigaretten. In Italien wurden durch E-Zigaretten und HTPs bei Rauchern vermehrt Rückfälle und bei Nichtrauchern häufigere Einstiege ins Tabakrauchen beobachtet. Auch wenn Sie schon ein Jahr lang rauchfrei sind, können E-Zigaretten einen Rückfall ins Tabakrauchen auslösen. Mit der Werbung für E-Zigaretten versucht die Tabakindustrie, Sie rückfällig werden zu lassen, ebenso mit der Werbung in Trafiken und auf Zigarettenautomaten. Lassen Sie sich nicht täuschen: Ein Umstieg auf andere Nikotinprodukte ist keine Entwöhnung und Sie werden dadurch nie zu einem Exraucher. Legen Sie das Geld, das Sie früher verraucht haben, beiseite und machen Sie sich damit immer wieder kleine Freuden. Arbeiten Sie nicht zu lange am Stück, aber lassen Sie sich von Kollegen zu keiner Rauchpause verführen. Es hilft Ihnen, wenn man an Ihrer Arbeitsstätte ausstempeln und ins Freie gehen muss, um zu rauchen. Lassen Sie Ihre Wohnung gründlich reinigen, denn kalter Rauch hat sich in Vorhängen, Tapeten, Polstermöbeln und Teppichen festgesetzt und der Nikotingehalt im Hausstaub fördert Rückfälle zum Rauchen. Schon 2019 fand Statistik Austria, dass 68% der E-Zigarettenkonsumenten gleichzeitig Tabakzigaretten rauchten, in Deutschland waren es laut Debra-Studie 2022 sogar 90% und bei Tabakerhitzern 96%, was beweist, dass die neuen Nikotininhalatoren keinen gesundheitlichen Nutzen haben, sondern wegen der höheren Belastung beim "dual smoking" das Gesundheitsrisiko sogar erhöhen dürften und das Aufhören erschweren. Studien zeigen, dass jene, die von Nikotin loskommen möchten und dafür die E-Zigarette als Übergangsobjekt verwenden, eher gar nicht mehr aufhören. Die E-Zigarette scheint den Wunsch des Aufhörens zu reduzieren. E-Zigaretten bringen mehr Raucher zum dualen Konsum als zur dauerhafter Tabakabstinenz, wodurch die Profite der Tabakindustrie steigen. Mit den neuen Nikotinprodukten haben Tabakindustrie und -handel ihr Ziel erreicht: Die meisten „hängen“ nach einem Jahr noch immer an der E-Zigarette oder sind wieder zur herkömmlichen Zigarette zurückgekehrt. Zusätzlich gelang dieser skrupellosen Industrie mit ihren neuen Produkten, dass viele junge Menschen mit E-Zigaretten und Nikotinbeuteln anfangen, Nikotin zu konsumieren, dadurch früh süchtig werden und lebenslang nicht mehr davon loskommen. Schon 2019 zeigte die ESPAD-Befragung von Schülern, dass die E-Zigarette ein fast gleich häufiges Einstiegsprodukt in den Nikotinkonsum geworden ist, wie Tabakzigaretten.

*Ich habe wieder eine geraucht, was soll ich jetzt tun? Analysieren Sie die Ursachen des Rückfalls. Scheuen Sie sich auch nicht, Ihrem Arzt den Rückfall zu beichten. Er kennt das Problem und wird Ihnen helfen, erforderlichenfalls wieder mit einer Rauchertherapie. Schuld an Ihrem Rückfall trägt vor allem der Zigarettenhersteller, der Sie schon in jungen Jahren süchtig gemacht hat. Lesen Sie beim nächsten Aufhörversuch, wie man mit Entzugserscheinungen fertig wird, aber verlassen Sie sich nicht nur auf ein Medikament. Auch Sport, ein rauchfreies Heim und die Bevorzugung rauchfreier Lokale helfen, Rückfälle zu vermeiden. Europaweit werden Hilfen angeboten. Am besten wirken Beratung und Medikamente dort, wo Exraucher nicht mehr in der Gastronomie zum Rauchen verführt werden. Auch Ehepartner und Arbeitskollegen, die rauchen, erhöhen die Rückfallquote. Bei Frauen scheint die Rückfallgefahr in der zweiten Zyklusphase höher zu sein, vor allem aber bei Gewichtszunahme. Die Tabakindustrie möchte lebenslang an Ihnen verdienen und redet Ihnen daher Tabakverdampfer und E-Zigaretten ein, durch die Sie wieder rückfällig werden; außerdem bekämpft sie rauchfreie Lokale und alles, was Ihnen die Aufrechterhaltung der Nikotinabstinenz erleichtert.

*Was soll ich gegen die Gewichtszunahme tun? Solange Sie rauchten, war Ihr Geschmackssinn beeinträchtigt. Jetzt, da Ihnen alles besser schmeckt, müssen Sie Sport betreiben: irgendwas, das Ihnen Spaß macht, am besten mit Freunden oder in einem Verein. Vielleicht schaffen Sie es, nach 17 Uhr nichts mehr zu essen oder wenigstens auf das Naschen beim Fernsehen zu verzichten. Essen Sie vor der Hauptmahlzeit (am besten ein verspätetes Mittagessen, das gleichzeitig als frühes Abendessen dient) reichlich Salate, als Nachtisch Obst und trinken Sie viel Wasser (keinen Alkohol). Das reguliert auch Ihre Verdauung, die durch den Rauchstopp aus dem Gleichgewicht gekommen sein kann. Selbst wenn Sie nach dem Rauchstopp zugenommen haben, ist ihr Herzrisiko deutlich geringer als wenn Sie weitergeraucht hätten. Bei Männern und Frauen nimmt das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko sowie das Sterberisiko insgesamt durch den Rauchstopp ab, auch wenn Sie Gewicht zunehmen. Das Gewicht, das vor allem starke Raucher zu Beginn der Rauchkarenz zunehmen, nehmen sie später wieder ab und damit normalisiert sich auch ihr Zuckerstoffwechsel. Das Diabetesrisiko erreicht 10 Jahre nach dem Rauchstopp wieder Normwerte. Sogar nach starker Gewichtszunahme und Manifestierung eines Diabetes-II bleibt die lebensverlängernde Wirkung des Rauchstopps erhalten. Auch die auf den Rauchstopp zurückführbare Gewichtszunahme von Frauen nach der Menopause vermindert die Abnahme des Schlaganfallrisikos nicht. Ändern Sie Ihr Trinkverhalten: Raucher konsumieren mehr gesüßten Kaffee, Soft Drinks und Alkohol (vor allem Bier), das sollten Sie durch Getränke mit weniger Kalorien ersetzen. Bei Müdigkeit, Verstopfung, brüchigen Nägeln und Haarausfall sollten Sie aber ihre Schilddrüsenfunktion überprüfen lassen. Vor allem aber: greifen Sie nie mehr zur Zigarette, denn erst dadurch steigt Ihr Erkrankungsrisiko gewaltig und Sie kommen wieder aus dem Gleichgewicht, weil auch die Appetitregulation im Gehirn durch das Rauchen gestört wird. Bei frühem Ausstieg aus der Nikotinsucht ist das Risiko einer Gewichtszunahme gering. Bei späterem Ausstieg und über längere Zeit lässt sich eine Gewichtszunahme meist nicht verhindern, aber in Grenzen halten und sollte jedenfalls kein Grund sein, wieder Nikotin zu konsumieren. Die höchste Lebenserwartung haben Sie, wenn Sie ein normalgewichtiger Nichtraucher bleiben, der sich auch vernünftig ernährt.

*Ich kann mich nicht konzentrieren, bin gestresst und nervös: brauche ich doch wieder Zigaretten? -Nein, das sind nur die Entzugssymptome, weil ihr Körper noch an das Nikotin gewöhnt ist und sie früher immer, wenn Sie Entzugssymptome verspürten, eine Zigarette rauchten, um sich scheinbar wieder zu entspannen, aber nur bis zur nächsten Zigarette. Das werden Sie in Zukunft nie mehr brauchen. Wenn Sie jetzt durchhalten, werden Sie in Zukunft Stress sogar leichter bewältigen, Ihre Konzentrationsfähigkeit, Ihr Gedächtnis und Ihre kognitiven Leistungen werden besser und Sie werden auch wieder besser schlafen. Wenn Sie starkes Verlangen nach einer Zigarette verspüren, lenken Sie sich ab, dann verfliegt der Gusto rasch wieder. Sie können das mit sportlicher Aktivität, einem Schluck kalorienarmen Obst- oder Gemüsesaft oder auch nur mit einem Schluck Wasser erreichen. Hilfreich sind auch angenehme Gerüche (Maiglöckchen, Schokolade, Pfefferminz, Zitrone, Apfel, Vanille, aromatische Amine), die Sie aber nicht zum Naschen verführen sollten. Machen Sie sich bewusst, dass Sie jetzt nicht mehr saugen müssen, sondern frei atmen können. Entzugssymptome wie depressive Stimmung, Reizbarkeit, Frustration, Ärger, Angst, Rastlosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten können in den ersten 2 Wochen nach dem Rauchstopp zunehmen, nehmen danach aber sicher wieder ab, wenn Sie ausreichend mit Vitaminen, etc. versorgt sind und sollten nach ca. 5 Wochen weitgehend verschwunden sein (spätestens nach 3 Monaten mit der Normalisierung des Dopamins in Ihrem Gehirn). Längerfristig profitiert auch Ihre psychische Gesundheit vom Rauchstopp und nach einem Jahr Abstinenz sind Sie wieder so glücklich wie ein Nichtraucher. Aber schon ein Lungenzug kann zu einem Rückfall führen und nur eine einzige Zigarette pro Tag erhöht Ihr Risiko wieder beträchtlich.

*Mit dem Nikotinersatz kann ich nachts nicht schlafen. Soll ich damit aufhören? -Dzt. sollte wegen der Coronaepidemie gar kein Nikotin genommen werden, aber ein Präparat aus der Apotheke ist noch besser als eines aus dem Tabakhandel. Schlafstörungen sollten nachlassen, wenn Sie ein Pflaster verwenden, das nur 16 Stunden lang wirkt. Vormittags und am frühen Nachmittag können Sie bei Bedarf zusätzlich den kürzer wirksamen Kaugummi verwenden. Abends sollten Sie Ihren Gusto auf eine Zigarette besser mit einem Glas Wasser als mit Nikotin vertreiben. Falls Sie schon länger als 2 Monate Nikotinersatz verwenden, sollten Sie jedenfalls schon versuchen, die Dosis zu reduzieren und etwa am Ende des dritten Behandlungsmonats ganz damit aufhören (ohne einen Rückfall durch zu starke Entzugserscheinungen zu riskieren). Erst wenn Sie gar kein Nikotin mehr brauchen, werden Sie mit sich zufrieden sein, Ihre Herzfrequenz wird sich normalisiert haben und Sie werden auch wieder gut schlafen. Allerdings sollten Sie Nikotinersatz nicht länger als 3 Monate verwenden, außer bei besonderer Indikation durch den Arzt verordnet.

*Wieso fühle ich mich noch nicht gesünder, obwohl ich schon 1 Monat nicht mehr rauche? - In der allerersten Zeit spüren Sie die Verbesserung Ihrer Organfunktionen noch nicht selbst, obwohl der Arzt sie schon nachweisen kann (z.B. Abnahme der Nikotinrezeptoren im Gehirn, der Blutviskosität, Blutgerinnung, Arteriensteifigkeit und Verbesserung ihrer Erweiterbarkeit sowie der Lungenfunktion). Krankenstände können in den ersten Monaten sogar zunehmen; danach nehmen sie aber signifikant ab, Ihr subjektives Wohlbefinden steigt und Ihre Leistungsfähigkeit nimmt zu. Die Selbstreinigungskraft ihrer Atemwege, Ihr Hirnstoffwechsel und die Dopaminsynthese beginnt sich jetzt zu normalisieren und Ihr Risiko für Herzinfarkt kann schon nach einem Jahr nahezu halbiert sein, das für Schlaganfall nach ca. 5 Jahren Abstinenz und nach ca. 15 Jahren unterscheidet sich Ihr Herz-Kreislauf- Risiko kaum mehr von dem eines Nichtrauchers. Schon jetzt kann Ihr Blut wieder mehr Sauerstoff transportieren und Ihr Kreislauf hat sich verbessert. Altersbedingte Hörverluste verlangsamen sich. Nach 10 Jahren ist die Versteifung Ihrer Arterien verschwunden (hat aber schon viel früher nachgelassen). Herzrhythmusstörungen verschwinden bei ehemaligen leichten Rauchern binnen 15 Jahren nach dem Rauchstopp (bei Verzicht auf Nikotinersatz früher) und bei früheren starken Rauchern binnen 25 Jahren. Auch erblich belastete Menschen halbieren ihr Koronarrisiko durch Nichtrauchen, Bewegung und Vermeidung von Fettleibigkeit. Je früher und jünger Sie aufhören zu rauchen, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Ebenso vermeiden Exraucher einen schweren Rheumatismus, einen vorzeitigen Hörverlust, den frühzeitigen geistigen Abbau und die Raucher-Demenz. Von 475 dysregulierten Genen in den Epithelzellkernen Ihrer Atemwege werden sich 41% bis 89% nach einem Jahr Rauchabstinenz normalisiert haben. Die früher durch Sauerstoffradikale und Cytokine wie IL-33 getriebene chronische Entzündung verschwindet mit der Dauer der Rauchabstinenz. Die durch den Rauch zerstörten Flimmerhärchen in Ihren Bronchien werden schon jetzt durch neue ersetzt. Dieser Selbstreinigungsapparat wird Ihnen helfen, die Gifte auszuscheiden. Bakterien, die sich in Mund, Nase, Atemwegen und Lunge angesiedelt haben, entwickeln sich langsam wieder zu normalen Arten wie bei Nichtrauchern. Die Wahrscheinlichkeit, eine COPD zu entwickeln, ist bei Ihnen umso geringer, je früher Sie das Rauchen und das "Dampfen" vollständig und endgültig aufgegeben haben. Falls Sie schon eine COPD haben, sind Verbesserungen schon nach einem Jahr Rauchabstinenz messbar und die Häufigkeit von Krankheitsrückfällen wird abnehmen. Der Lungenfunktionsverlust nimmt ab, wenn Sie auch Ihre Wohnräume frei von Rauch und Staub halten. Das Lungenkrebrisiko steigt ab jetzt nur mehr gering mit dem Alter und nicht mehr so stark wie beim Rauchen und ist (bei Männern) in 15 Jahren nur mehr halb so hoch wie beim Weiterrauchen und nach 20 Jahren Abstinenz um ca. 80% geringer. Aber auch nach 25 Jahren ohne Zigarette ist es noch 3-mal so hoch wie bei einem Niemalsraucher. Deshalb sollten Sie weiterhin an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, wobei ein CT umso nötiger ist, je mehr Zigaretten Sie im Leben geraucht haben. Andere Krebsrisken (z.B. für Pankreaskarzinom) nehmen innerhalb von 5-10 Jahren auf das Niveau von gleichaltrigen Nichtrauchern ab, wenn Sie auch Passivrauch meiden. Wenn Sie schon 10 Jahre Exraucher sind und bei Ihnen ein Prostatakarzinom gefunden wird, ist Ihr Risiko daran zu sterben nur mehr so hoch wie bei einem Nichtraucher. Auch das Risiko an Brustkrebs zu sterben, ist bei Exraucherinnen nicht mehr erhöht und ihr Risiko für Blasenkrebs sinkt mit der Dauer der Rauchabstinenz. Sie können auch ein Karzinom im oberen Verdauungstrakt (Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre) und Kehlkopf vermeiden, wenn Sie Tabak völlig vermeiden und Alkohol reduzieren. Die meisten Gene, die durch Tabakrauch dereguliert werden, normalisieren sich wieder (in Atemwegen 1 Jahr nach dem Rauchstopp), allerdings bleibt ein Teil der Veränderungen von Methylierungen der Erbsubstanz jahrelang bestehen, verändern die Cytokinproduktion und Immunabwehr und an bestimmten Stellen der DNA sind solche Methylierungen sogar prädiktiv für die Lebenserwartung. Aber in den Bronchien werden die durch das Rauchen mutierten Zellen wieder durch gesunde Zellen ersetzt. Ein Rheuma, das unter Einfluss des Rauchens entstand, wird sich nicht mehr zurückbilden, aber als Nichtraucher werden Sie weniger Rheumaknoten und ein geringeres Risiko für eine Vaskulitis entwickeln, weniger Schmerzen haben und weniger starke Schmerzmittel brauchen. Durch Nichtrauchen werden sowohl Neuerkrankungen als auch das Fortschreiten bestehender chronischer Erkrankungen vermieden (Hochdruck, Diabetes, koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Krebserkrankungen, u.a.), ab dem Rauchstopp steigt Ihre Lebenserwartung und Sie gewinnen gesunde Lebensjahre dazu.

*Ich wurde schon mehrmals rückfällig. Bin ich ein hoffnungsloser Raucher? Nein, gerade diese Versuche zeigen, dass Sie aufhören möchten und nur noch nicht die richtige Methode fanden. Nikotin hinterlässt tiefe Spuren im Gehirn, besonders wenn Sie schon jahrelang geraucht haben. Viele Raucher schaffen es erst nach einigen Anläufen, schließlich dauerhaft Exraucher zu werden, brauchen dazu aber meist Unterstützung. Ein einmaliger Ausrutscher ist noch kein Rückfall, wenn Sie sich beim "Aufstehen" jetzt gleich helfen lassen, telefonisch auf 0800 810 013. Auch ein wirklicher Rückfall ist noch kein Zeichen Ihres Versagens, sondern ein Erfahrungsgewinn, den Sie nützen sollten: Analysieren Sie die Auslöser und Ursachen des Rückfalls und besprechen Sie  mit Ihrem Therapeuten, wie Sie den nächsten Rauchstopp nachhaltiger gestalten und einen Rückfall vermeiden können. Raucherinnen, die es vor ihrem 40. Geburtstag schaffen, dauerhaft tabakabstinent zu bleiben, können noch 90% des Risikos für Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenkrebs und COPD vermeiden, das sie beim Weiterrauchen eingehen. Exraucher, die schon seit einem Alter von 25-34 / 35-44 / 45-54 Jahren keine Zigarette mehr geraucht haben, gewinnen 10 / 9 / 6 Lebensjahre. Aber sogar ein Rauchstopp mit 60 Jahren senkt das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Je früher Sie die dauerhafte Rauch- und Nikotinabstinenz schaffen, desto geringer wird Ihr Risiko an einem Lungenkrebs zu sterben. Ein Grund für Ihre Rückfälle sind auch Raucher in Ihrer Umgebung wie z.B. Gaststätten. In Italien und anderen Ländern hat das Rauchverbot Rauchern geholfen, aufzuhören und abstinent zu bleiben.

*Habe ich noch immer ein erhöhtes Risiko, an COVID-19 zu erkranken, obwohl ich mit dem Rauchen aufgehört habe und auch keine E-Zigaretten verwende? -Leider ja, das Risiko ist umso höher, je länger und je mehr Sie in Ihrem Leben schon geraucht haben. Deshalb sind Schutzmaßnahmen vor der Virusinfektion für Sie besonders wichtig.

*Mein Freund raucht nur gelegentlich. Kann ich das auch? Nein! Nikotin ist ein starkes Suchtgift und Sie riskieren schon mit dem ersten Zug wieder einen Rückfall in Ihre frühere Abhängigkeit. (Die seltenen Gelegenheitsraucher waren davor keine regelmäßigen Raucher). Schon 1 bis 4 Zigaretten täglich verdreifachen das Herzinfarkt- und Lungenkrebsrisiko. Auch sind Sie als ehemaliger Raucher stärker durch Passivrauchen krebsgefährdet als andere.

*Wieso ist die Suchtgefahr bei der Zigarette höher als bei Nikotinpflaster oder -kaugummi? - Das hängt vor allem mit der Nikotinaufnahme ins Blut und Gehirn zusammen, die beim Rauchen viel rascher erfolgt. Außerdem enthält Tabakrauch Substanzen wie Acetaldehyd, welche die Suchtbildung fördern. E-Zigaretten und erhitzter Tabak erschweren den Nikotinausstieg. Sie sollten Nikotinersatz oder andere Medikamente in ausreichender Dosierung nehmen, aber nur solange sie anders keine Rückfälle vermeiden können. Schließlich werden sie keine Nikotinzufuhr mehr benötigen und wirklich frei sein.

*Rauchfreier Zigarettenersatz? z.B. ein "Mentholspitz" aus der Apotheke befriedigt das Bedürfnis zu saugen ohne Gefährdung. Nikotinhältige Pseudozigaretten enthalten dagegen das Suchtgift und sind nicht wie Arneimittel getestet, sodass Über- und Unterdosierung genausowenig auszuschließen sind wie Nebenwirkungen (besonders bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Hirngefäße, Raucherbein, Bluthochdruck, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Magenentzündung oder Nieren- bzw. Leberfunktionsstörungen). Nikotin kann einen beginnenden Krebs, der sich während des Rauchens bildete, an der Rückbildung hindern und evt. sogar einen neuen Krebs auslösen. Raucher, die auch rauchfreien Tabak verwenden, werden nach Aufhörversuchen rascher rückfällig. Außerdem geben Pseudozigaretten ein schlechtes Beispiel für Kinder.

*Kann ich auch Snus bzw. Lutschtabak verwenden, um mir das Rauchen wieder abzugewöhnen? - Nikotin aus Kau- oder Oraltabak wird von der Mundschleimhaut resorbiert. Rauchfreier Tabak hat den Vorteil, dass niemand unfreiwillig mitrauchen muss. Leider enthält er Karzinogene für die Mundhöhle und führt nach Resorption auch in entfernten Organen wie der Bauchspeicheldrüse zum Krebs. Bei Männern kann es durch Oraltabak wie "Snus" zu erhöhter Sterblichkeit an Herzkreislauferkrankungen kommen. Schwedische Herzinfarktpatienten halbierten ihre Sterblichkeit durch Verzicht auf Snus. Insulte traten zwar nicht häufiger auf, aber ihre Überlebensrate war bei Snus-Konsumenten geringer. Frauen schädigen durch Oraltabak das Ungeborene. Aus diesen Gründen sollte Oraltabak keinesfalls anstelle von Medikamenten für die Entwöhnung von der Zigarette empfohlen werden. Auch die schwedischen "Ärzte gegen Tabak" warnten vor "Snus", das nicht wie Nikotinersatzpräparate geprüft wurde. Außer in Schweden bleibt Oraltabak in der EU verboten. Klagen dagegen wurden vom europäischen Gerichtshof abgewiesen.

*Nikotinpflaster und -kaugummi können doch lebenslang unbedenklich verwendet werden? - Nein, alle Nikotinersatzpräparate sollten nur während der Entwöhnung von der Zigarette verwendet werden. Nikotin ist leider ein Sucht- und Gefäßgift und auch wegen der Wirkung auf den Herzrhythmus und seiner Beteiligung an der Krebsentwicklung nicht als harmlos zu bezeichnen. Allerdings kommt es vor allem durch die über 60 Karzinogene in der Partikel- und Gasphase des Zigarettenrauches zum Krebs. Nikotin allein kann aber bewirken, dass die zuvor beim Rauchen entstandenen Krebszellen nicht völlig rückgebildet werden und dass vor allem die Sucht aufrechtbleibt und Sie evt. noch nach Jahren wieder zum Raucher werden. Rauchen ist das weitaus größte Gesundheitsrisiko.

*Wie kann ich vom Nikotinersatz wieder loskommen? -Reduzieren Sie die Dosis schrittweise: Sie werden es schaffen, schließlich ganz vom Nikotin loszukommen. Vor allem dürfen Sie nie mehr eine Zigarette probieren. Aber auch Kautabak und sogar reine Nikotinpräparate sind auf Dauer schädlich.

*Nikotinfreie Zigaretten? -Auch die Pyrolyseprodukte aus tabakfreien Kräuterzigaretten sind gefährlich und können zu Krebserkrankungen führen.

*In der Schwangerschaft habe ich nicht geraucht, aber jetzt ist das Verlangen wieder da. -Ihrem Kind zuliebe sollten Sie abstinent bleiben und auch den Vater bitten, aufzuhören. Denn mit Ausatemluft, Haaren, Haut und Kleidung schleppt er Schadstoffe und Karzinogene in die Wohnung ein, die sich in der Luft, im Hausstaub und an Oberflächen nachweisen lassen. Das größte Risiko für das Kind geht vom Rauchen in der Wohnung aus, weil der unsichtbare, ultrafeine Rauch bis ins Kinderzimmer vordringt und lebensgefährlich werden kann. Auch Sie selbst profitieren, wenn Sie rauchfrei bleiben. Wahre Freunde verführen Sie nicht.

*Muss ich jetzt noch zum Lungenröntgen, nachdem ich mir das Rauchen abgewöhnt habe? -Wenn Sie noch nicht 15 Jahre lang tabakabstinent sind und vorher Jahrzehnte geraucht haben (z.B. ein Päckchen täglich über 30 Jahre), wird Sie Ihr Arzt ab dem 55. Lebensjahr sogar jährlich zur Computertomographie schicken. Das Lungenkrebsrisiko steigt mit den Rauchjahren und dem Alter und ist selbst 15 Jahre nach vollständiger Beendigung des Rauchens noch etwa doppelt so hoch wie bei einem Niemalsraucher. (Allerdings wäre es ca. 20-Mal so hoch, wenn Sie weiter geraucht hätten). Auch bei einer chronischen Raucherbronchitis (COPD) sollten Sie nach dem Rauchstopp in Kontrolle eines Lungenfacharztes bleiben, weil sich diese Entzündung nicht vollständig rückbildet. Das Risiko für Krebs anderer Organe bleibt ebenfalls noch Jahre nach dem Rauchstopp erhöht, weshalb Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll sind. Aber das im Schnitt verdreifachte Risiko eines Rauchers, an einem Krebs zu sterben, können Sie wieder auf ein Nichtraucherrisiko reduzieren, wenn es Ihnen im Alter von 15-34 Jahren gelingt, wieder vollständig und dauerhaft aufhören. Wenn Ihnen das erst im Alter von 35-44 Jahren gelingt, reduzieren Sie Ihre Übersterblichkeit an Krebs noch um 89%, im Alter von 45-54 Jahren um 78% und im Alter von 55-64 Jahren um 56%.

*Muss ich nach dem Rauchstopp noch die Blutdruckmittel nehmen? -Ja, solange Ihr Blutdruck erhöht ist. Auch wenn Sie sich wohler fühlen, sollten Sie regelmäßig Blutdruck messen und Ihren Arzt zu Rate ziehen. Die Steifigkeit Ihrer Arterien wird durch das Nichtrauchen abnehmen, ihre Erweiterbarkeit wird zunehmen und ihre Elastizität kann sich wieder normalisieren. Damit nimmt u.a. das Risiko einer Hirnblutung ab. Auch nach dem Rauchstopp ist ihr Risiko für Raucherbein, Herzinfarkt und Schlaganfall noch jahrelang erhöht und Sie brauchen Bewegung und eine besonders gute Überwachung von Blutdruck, Blutfetten und Blutzucker.

*Wäre es für den Staat und die Krankenkasse nicht ein gutes Geschäft, Raucher beim Ausstieg zu unterstützen? -Ja, sicher, z.B. Massachusetts sparte für jeden Dollar, den es in ein Programm zur Senkung der Raucherquote investierte, drei Dollar an Krankheitskosten.

*Welche Kosten spare ich dadurch, dass ich nicht mehr rauche? -Wenn Sie ein mäßiger Raucher waren und mit 35 Jahren Exraucher wurden, sparen Sie dadurch 24 800,- € ; als Exraucherin noch mehr.

*Sollte ich als erfolgreicher Exraucher jetzt nicht weniger für meine Lebensversicherung zahlen? -Ja, schon 1 Jahr nach dem Rauchstopp sollten Sie eine Prämienreduktion bekommen, allerdings nur wenn Sie auch schon 1 Jahr auf andere Nikotinprodukte wie E-Zigaretten verzichtet und dadurch bewiesen haben, dass Sie nicht mehr nikotinsüchtig sind.

Ich habe erst nach einem Schlaganfall zu rauchen aufgehört, also zu spät? -Zu spät, um den ersten Schlaganfall zu verhindern, aber wenn Sie nicht mehr zu rauchen anfangen, ihren Blutdruck kontrollieren und Sport betreiben, können Sie einen zweiten Schlaganfall verhindern. Das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt nimmt nach Rauchstopp rascher ab als das für Lungenkrebs, Katarakt, etc. Koronarpatienten glauben, eine Bypassoperation wäre erfolgreicher als eine Gefäßdehnung (transkutane Angioplastie), aber das liegt vielleicht nur daran, dass die Operation den Ernst der Lage eher bewusst macht und der Patient deshalb rauchfrei bleibt. Ein 45-49jähriger Mann kann durch den Rauchstopp sein Risiko, in den nächsten 10 Jahren an einem Schlaganfall zu sterben, um 57% reduzieren und eine Frau um 59%.

Bekenntnisse und Erkenntnisse eines Exrauchers. Aufhören gelingt mit verschiedenen Methoden, aber erfolgentscheidend ist, nicht rückfällig zu werden. Kriterien für den Erfolg.

*Ich habe erst mit der Schwangerschaft zu rauchen aufgehört. Soll ich stillen? -Ja! Ihre Milch ist weitgehend schadstoffrei. Aber Stillen sollten alle Mütter, auch die Raucherinnen (selbstverständlich ohne dabei das Kind auch noch mit Rauch zu belasten). Leider kommt es bei Raucherinnen häufig vor, dass sie das Kind nicht nur im Mutterleib und nach der Geburt über die Atemluft mit Schadstoffen belasten, sondern ihnen auch noch vorzeitig die Muttermilch entziehen, über die sie Antikörper erhalten. Dann ist es kein Wunder, wenn es zu schweren Atemwegsinfekten und manchmal auch zum Tod des Kindes kommt.

*Ich war Raucher, kann jetzt aber Raucher nicht mehr ausstehen. -Für uns Ärzte ist jeder Raucher hilfebedürftig, denn Nikotinsucht ist eine Krankheit. Allerdings haben Sie recht, wenn Sie rücksichtslose Raucher meiden, die auch Ihre Atemluft verschmutzen oder Sie womöglich wieder zu verführen trachten. Jeder, der sich erfolgreich von seiner Nikotinsucht befreite, muss wissen, dass ihn nur ein einziger Lungenzug von einem Rückfall trennt: Schon die erste Zigarette kann Sie wieder zu Ihrem Sklaven und regelmäßigen Raucher machen.

*Gibt es Raucher, die nicht aufhören können? -Nein, manchen fällt es allerdings schwerer und sie brauchen Hilfe. Je höher der Bildungsgrad, desto mehr Menschen geben das Rauchen auf.

*Wie halte ich mich im Alter gesund? -Weiterhin nicht rauchen, regelmäßig aber mäßig Alkohol konsumieren, Übergewicht vermeiden und viel bewegen (sowohl körperlich wie geistig). Das hält Sie gesund und fröhlich und Sie werden länger gut sehen, hören, riechen, schmecken, denken und gehen.