![]() ![]() Raucher fragen - Ärzte antworten
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WÄHLEN SIE EIN KAPITEL AUS:
1) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHERN, DIE IHREN TABAKKONSUM REDUZIEREN ODER AUFHÖREN MÖCHTEN
2) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON FRAUEN , DIE RAUCHEN
3) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHENDEN PATIENTEN UND IHREN ANGEHÖRIGEN
4) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON ÄRZTEN
5) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHERN, DIE NICHT AUFHÖREN MÖCHTEN
1) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHERN, DIE IHREN TABAKKONSUM REDUZIEREN ODER AUFHÖREN MÖCHTEN:
*Wer hilft mir, von der Zigarette
loszukommen? -Rauchertherapie
/ Raucherberatung, am besten gleich jetzt. 85% der Exraucher in
Österreich führen ihren Erfolg auf die eigene Willenskraft zurück, aber zum Rauchstopp brauchen
Sie nicht nur Information, sondern auch Hilfe, besonders wenn Ihre
Abhängigkeit vom Nikotin hoch ist, was Sie mit einem einfachen Test herausfinden. Rufen Sie beim Rauchfrei-Telefon
an, nützen Sie die App
fürs Mobiltelefon, lassen Sie sich Broschüren
zusenden oder wenden Sie sich an Ihren Arzt, einen Lungenfacharzt,
eine Ambulanz,
machen Sie bei einem kostenlosen Online-Kurs
mit oder melden Sie sich zu einem Seminar,
einem Kurs oder Raucher-Camp
Ihrer Sozialversicherung an. Hier finden Sie aktuelle Anbote. Vielleicht brauchen Sie aber auch nur ein Buch oder ein paar Tipps.
Für starke Raucher werden intensivere
Kurse
und in den ersten Wochen auch
Vareniclin und andere Mittel aus der Apotheke gegen die Entzugserscheinungen
empfohlen,
aber keine E-Zigaretten.
Denn damit bleiben Sie nikotinsüchtig und rückfallgefährdet. Von 2758 Anrufern beim
österreichischen Rauchfreitelefon
waren nach 7 Monaten diejenigen erfolgreicher, die keine E-Zigaretten
verwendet hatten. Ähnliche Ergebnisse fanden sich in Europa
und U.S.A., wo bei Langzeitrauchern die Rückfälle durch E-Zigaretten auf das 3,8-fache stiegen.
Auch bei unserem Nachbar Italien waren E-Zigaretten bei der
Tabakentwöhnung erfolglos.
Bevölkerungsbezogene
Studien und multizentrische Metaanalysen
zeigten, dass E-Zigaretten den
Ausstieg aus der Nikotinsucht erschweren. Bei
Gelegenheitsrauchern wurde der Tabakkonsum
durch E-Zigaretten gesteigert. E-Zigaretten enthalten zwar weniger Karzinogene,
CO und VOC
als echte Zigaretten, aber problematische Aromen
und Zusatzstoffe,
die in Tabakzigaretten schon verboten sind, wie das Potenzmittel Tadalafil (Cialis) oder der Appetitzügler Rimonabant (Acomplia). Nur
Nikotinpräparate
aus der Apotheke sind rein. Im Aerosol der E-Zigarette sind viel mehr
schädliche Chemikalien
enthalten als in den Füllungen. Krebsfördernde Aldehyde
nehmen mit der Temperatur und längerem Gebrauch von
E-Zigaretten
zu. Formaldehydkonzentrationen
sind höher als am Arbeitsplatz zulässig. Die höchsten
Belastungen mit Nikotin und Karzinogenen finden sich beim gemeinsamen
Konsum von Tabak- und E-Zigaretten (dual use). Je mehr Raucher für
E-Zigaretten ausgeben, desto häufiger leiden sie unter Kurzatmigkeit
und pfeifender Atmung. Auch von erhitztem Tabak
(IQOS, PLOOM, GLO)
ist abzuraten, der zwar auch weniger Schadstoffe als konventionelle
Zigaretten, aber mehr Schadstoffe als E-Zigaretten produziert, z.B.
karzinogene Pyrolyseprodukte
und Gifte wie Glycolnitril. und eher den Einstieg ins Tabakrauchen fördert als den Ausstieg. Herzinfarkt: Die tägliche
Verwendung von E-Zigaretten
verdoppelten das Risiko eines Herzinfarkts,
Tabakzigaretten verdreifachten
das Risiko und durch abwechselnde Verwendung von Tabak- und
E-Zigaretten stieg das Risiko auf das 5- bis 6-fache. Auch der nicht tägliche Konsum von E-Zigaretten ist mit einem signifikant erhöhten Herzinfarktrisiko assoziiert. Bisher haben den Zusammenhang nur Autoren bestritten, die von der Industrie gesponsert waren. In
Österreich wird ein Rauchstopp
durch
niedrige Zigarettenpreise sowie unzählige Trafiken und Automaten erschwert; Rauchverbote
in Wohnungen, Lokalen,
Werbeverbote und längere Wege zum Verkaufsort erleichtern
den Rauchstopp. Starkes Verlangen nach einer Zigarette verfliegt in
wenigen Minuten, wenn Sie sich ablenken: mit einem angenehmen Geruch, einem Schluck Wasser oder mit einer sportlichen Aktivität.
*Rauchen aufhören hab ich schon mehrmals versucht, aber es geht
nicht. -Die meisten Raucher haben keinen "Genuss"
mehr und möchten aufhören. Manchen fällt es
schwerer und sie brauchen die richtige Hilfe. Aber es gibt keinen
Raucher, der nicht aufhören kann ("hard core")
und stattdessen lebenslang andere Nikotinprodukte konsumieren
müsste, wie sich das die Tabakindustrie wünscht. Lesen Sie,
was ein
erfahrener Therapeut zu
Raucherentwöhnung schreibt und warum der Versuch, nur weniger
zu rauchen, meist misslingt. Die hohen Erfolgsraten von Gruppenkursen, die in österreichischen Betrieben gefunden wurden, sind durch zwei randomisierte Studien in Irland und England bestätigt worden.
*Hat es für Ältere noch einen Sinn,
mit dem Rauchen aufzuhören? -Ja! Damit steigt in jedem Alter
Ihre Lebenserwartung. Auch wenn Sie
schon lange und viel geraucht haben, sollten Sie jetzt
aufhören, weil dadurch sofort Ihre Widerstandskraft gegen
Krankheiten steigt und ihre schon bestehenden Krankheitssymptome
abnehmen (Husten und Auswurf innerhalb weniger Monate). Sie
werden eine Grippeepidemie
eher überleben als ein Raucher in Ihrem Alter. Schon im ersten
Jahr der Abstinenz wird die durch das Rauchen verursachte Steifigkeit
Ihrer Arterien abnehmen. Wenn Sie durchhalten, wird Ihr Risiko
für Herzinfarkt in 5 bis 10 Jahren fast normalisiert
und Ihr Lungenkrebsrisiko
deutlich niedriger sein als wenn Sie weiterrauchen. Andere Krebsarten
nehmen ebenfalls ab. Auch nach Rauchstopp im Alter über 60 sinkt das
Risiko für Herztodesfälle,
Schlaganfälle, Lungen-, Brust- und Blasenkrebs sowie Gebrechlichkeit
und Altersschwäche im
Vergleich zum Weiterrauchenden signifikant . Sogar im Alter über
70 sind noch positive Wirkungen feststellbar. Aber je früher
Sie aufhören, desto besser! Ihr Herzinfarkt- und
Schlaganfallrisiko wird schon 3 Jahre nach der letzten Zigarette um 35%
geringer sein als beim Weiterrauchen. Auch wenn Sie schon an Hochdruck leiden und ihre
Blutgefäße durch das Rauchen versteift
sind, gewinnen die Arterien wieder an
Elastizität. Neben Ihrer Lebenserwartung steigt auch
Ihre Lebensqualität.
Sie werden besser Luft bekommen, weniger Husten und Auswurf haben, Ihre
körperliche und geistige
Leistung wird zunehmen, depressive
Phasen werden abnehmen und Sie werden mehr Jahre bei Gesundheit und
Wohlbefinden genießen. Demenz können Sie verhüten. Selbst wenn Sie schon eine chronische Raucherkrankheit haben, werden Sie
sich nach Aufgabe des Rauchens bald wesentlich besser
fühlen und können die schlimmsten Folgen wie z.B. Erblindung auch im
höheren Alter noch verhindern, wenn Sie jetzt
aufhören. Auch nach der Diagnose von Krebs (z.B. Brustkrebs)
und sogar nach der Diagnose von Lungenkrebs kann der Rauchstopp
noch helfen, die Krankheit zu besiegen
oder wenigstens einige Monate Lebenszeit
zu gewinnen. Wenn Sie schon Krebs haben, brauchen Sie auf jeden Fall
einen Arzt und evt. eine Selbsthilfegruppe. Der Erfolg
einer Krebsbehandlung
(z.B. Bestrahlung)
wird durch einen Rauchstopp verbessert. Bei Europäern mit geringem Bildungsgrad im Alter über 50
Jahren wurde der stärkste Rückgang des Rauchens bei
höheren Tabaksteuern und gutem gesetzlichem Nichtraucherschutz
beobachtet,
*Genügt es nicht, weniger zu rauchen? -Nein. Auch Gelegenheitsraucher gehen hohe Gesundheitsrisken ein. Schon eine
einzige Zigarette
pro Tag erhöht Ihr Risiko für eine koronare
Herzkrankheit,
einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall beträchtlich (etwa
auf
die Hälfte des Wertes, der aus dem Konsum von 20 Zigaretten
pro
Tag resultiert). Sie werden weniger Zigaretten
unbewußt tiefer inhalieren, daher verringert sich auch die Schadstoffaufnahme viel geringer
als die Zigarettenzahl und vor allem
bleiben Sie süchtig. Das Lungenkrebsrisiko wird durch das Filter ungenügend reduziert und durch Leichtzigaretten gar nicht. Das Gesundheitsrisiko eines
starken Rauchers wird nach dem Rauchstopp geringer als das Risiko eines
leichten
Rauchers, der weiter raucht. Die
Bezeichnung "leicht" sowie die Schadstoffwerte
auf den Zigarettenpackungen sind irreführend. Große Studien haben nachgewiesen, dass
weniger und "leichter" rauchen nicht hilft, sondern nur
aufhören! Ihr Arzt hilft. Das Filter
schützt Sie nicht vor Krebs. Die
Filterventilation hat zur Erhöhung der Adenokarzinome
beigetragen. Das
Herzinfarktrisiko
ist für manche Raucherinnen besonders hoch, wie eine Studie an
10619 Frauen zeigte. Auch körperliche Fitness bewahrt
männliche Raucher nicht vor dem Herzinfarkt. Für
die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit sind weltweit
dieselben Risikofaktoren ausschlaggebend. 90% der Herzkrankheiten sind
voraussagbar, zwei Drittel
davon aus Rauchgewohnheiten und Blutfetten (der Rest aus Hochdruck,
Diabetes und selteneren Stoffwechselstörungen). Bei Reduktion
des täglichen Zigarettenkonsums bleibt das Risiko höher als erwartet. Auch
Zigaretten mit geringem Nikotin- und Teergehalt erhöhen das Krebs- und Herzinfarktrisiko. Von
nikotinarmen Zigaretten wird mehr geraucht, sie werden tiefer
inhaliert, vollständiger abgeraucht und der Süchtige kompensiert
seinen Nikotinbedarf mit zusätzlichen konventionellen
Zigaretten. Den stärksten Einfluss auf die Lebenserwartung hat
die Rauchdauer. (Aus dem Tageskonsum an Zigaretten wird die Schadstoffdosis bei geringer Zigarettenzahl
unterschätzt, bei hoher Zigarettenzahl
überschätzt). Jede Zigarette schadet
Ihnen! Lassen Sie sich nicht durch Anbote von Zigaretten
täuschen, die angeblich "weniger
schädlich" sind. Nur das Aufhören
hilft Ihnen wirklich. Mit dem Schlagwort "Schadensminderung" (harm
reduction)
versucht die Tabakindustrie, den Rauchstopp zu verhindern, um im
Geschäft zu bleiben. Glauben Sie ihr nicht! Auch E-Zigaretten
und
Lutschtabak
schaden Ihnen. Der Dampf von E-Zigaretten
wirkt auf die Zellen, die ihre Bronchien auskleiden, ähnlich
wie
Tabakrauch. Sie produzieren zwar weniger Feinstaubmasse, aber mehr
Ultrafeinstaubpartikel; zwar keine Teerstoffe, aber
krebsfördernde Karbonyle
wie Formaldehyd (100 Züge aus einer E-Zigarette belasten Sie mit mehr
Formaldehyd
als 10 Tabakzigaretten) und Acrolein. E-Zigaretten fördern,
ähnlich wie
Tabakzigaretten, Herzkreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen, sowie gefährliche Infektionen.
Der Nutzen
von E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung
ist fraglich, weil sie viele Raucher abwechselnd mit
Tabakzigaretten verwenden, weil Gelegenheitsraucher
durch Verwendung von E-Zigaretten zu regelmäßigem
Tabakkonsum verführt werden und weil es schon im zweiten Jahr der E-Zigarettenverwendung zu vermehrten Rückfällen ins Tabakrauchen kommt. Auch Zigaretten mit extrem
niedrigen Nikotingehalt
beseitigen die Nikotinsucht nicht; allerdings könnten sie den Ausstieg
für die Raucher erleichtern, die den Rauchstopp nicht gleich
schaffen. Aber Sie vermindern Ihr Risiko kaum durch Reduzierung der Zigarettenzahl, sondern nur durch den endgültigen Rauchstopp, je früher, desto besser.
*Beim ersten Aufhörversuch werden doch
alle rückfällig? -Nicht wenn er gut vorbereitet
ist und Sie sich an ein paar einfache Regeln halten. Sie
können damit beginnen, in bestimmten Situationen, in denen Sie
bisher geraucht haben (z.B. beim Kaffee, Telephonieren, etc.) nicht
mehr zu rauchen, oder nur mehr im Freien. Wenn Sie das
durchhalten, werden Sie feststellen, dass Sie insgesamt
weniger rauchen (z.B. weil Sie dafür nicht immer ins Freie
gehen können oder wollen). Danach ist der nächste
Schritt leichter: ganz aufhören. Sie müssen aber
einen Aufhörtag festsetzen. Nur
wenige Raucher brauchen Medikamente oder andere Hilfsmittel wie z.B.
gesperrte Zigarettendosen mit schrittweise reduzierten
Öffnungszeiten, sondern nur einen gut vorbereiteten Schlusspunkt. Entschlossenen
Menschen gelingt es besser, ohne Vorbereitung sofort
aufzuhören. Wenn Sie also bereits den starken Wunsch
verspüren, heute aufzuhören, dann werfen Sie Ihre
Zigaretten und Aschenbecher gleich weg und lesen
Sie nach, wie man Rückfälle vermeidet. Sogar bei
weniger entschlossenen Menschen erwies sich das abrupte
Aufhören als erfolgreicher als die schrittweise Reduktion des
Konsums. E-Zigaretten erhöhen die Rückfallquote, weil sie das mit Nikotin verbundene Ritual (Konditionierung) aufrecht erhalten. "Risikominderung"
ist ein Verkaufstrick der Tabakindustrie, zuerst für
"Leichtzigaretten" und jetzt für E-Zigaretten und erhitzten Tabak.
*Ist an meiner Abhängigkeit das Nikotin,
die Zusatzstoffe
oder die simple Gewohnheit schuld? - Die Abhängigkeit
ist vor allem auf Nikotin
zurückzuführen, das α4β2-Nikotin-Rezeptoren im Gehirn besetzt und verändert. Nicht umsonst
haben U.S. Tabakfirmen den Nikotingehalt bzw. die Nikotinabgabe
ihrer Zigaretten heimlich angehoben, sodass die
Nikotinbelastung der Bevölkerung (gemessen am Kotinin
im Serum) 1999-2010 anstieg. Durch Überdüngung der
Tabakpflanze mit Nitrat
lässt sich der Nikotingehalt erhöhen.
Andere Tabakinhaltsstoffe können die Suchtwirkung des Nikotins verstärken (z.B. Zucker
über Harman).
Zusatzstoffe können die Nikotinaufnahme
beschleunigen und die "Markentreue" des Rauchers fördern,
erhöhen aber auch die Toxizität.
Zuckerlgeschmack
soll Kinder verführen, wobei Geruch und Geschmack die
Konditionierung
auf bestimmte Marken fördert und später den
Ausstieg erschwert. Moderne Zigaretten kratzen weniger, werden leichter
tief inhaliert und
sind schon deshalb gefährlicher. Nikotin und Zusatzstoffe in
Tabak- und E-Zigaretten unterdrücken den Hustenreflex.
Bei der Suchtentwicklung spielt Gewohnheit eine Rolle,
aber nicht die dominierende. Auch lässt sich die
psychologische
Abhängigkeit (eingefahrene Rituale) und die soziale
Abhängigkeit (rauchende Kollegen) leichter überwinden
als die
pharmakologische. Die Nikotinaufnahme wird auch durch Aromen
beeinflusst. Das Rauchritual sollten Sie nicht durch E-Zigarettenbeibehalten,
sondern erforderlichenfalls lieber Nikotinpflaster
verwenden, um die anfänglichen Entzugssymptome zu mildern, aber
immer mit dem Ziel, die Nikotinzufuhr ganz zu beenden. Denn die Abhängigkeit vom Nikotin ist ein unabhängiger Risikofaktor für Krebs. Die
Tabakindustrie hat Nikotin systematisch verharmlost und ihr gelingt es meist, schon Kinder
abhängig zu machen. Wenn Sie schon sehr jung
verführt
wurden, werden Sie stärker abhängig sein, werden es
aber
trotzdem schaffen, sich von der Zigarette wieder zu befreien. Denn
sobald Sie sich der Manipulation der Tabakindustrie bewusst sind,
können Sie sich aus ihrer Lügenwelt lösen
und Rituale
lassen sich wieder verlernen. Der Grad der Nikotinabhängigkeit
kann einfach erfragt werden, auch bei Leichtrauchern.
Die U.S. Gesundheitsbehörde überlegt, den
Nikotingehalt von Zigaretten gesetzlich
stark zu limitieren, nachdem erste Studien
positive Resultate zeigten.
*Ist Übergewicht nicht gefährlicher als Rauchen? - Nein! Tabakrauch ist der größte Risikofaktor, Übergewicht der drittgrößte. Wenn Sie es schaffen, dauerhaft von der Zigarette loszukommen, werden Ihre Blutfette und Ihr Risiko für Herzkreislauf- und Krebserkrankungen abnehmen, auch dann, wenn Sie an Gewicht zunehmen und ihre Lebenserwartung wird steigen. Um die gesundheitlichen Vorteile des Nichtrauchens wieder zunichte zu machen, müssten Sie ca. 42 kg zunehmen. Eine gute Rauchertherapie schafft es aber, dass Sie ohne wesentliche Gewichtszunahme zu rauchen aufhören. Körpergewicht, Blutfette und Blutzucker steigen mit dem Zigarettenkonsum, ebenso Leukozyten und CRP im Blut als Zeichen chronischer Entzündung. Wenn Sie schon übergewichtig sind, nehmen Sie sich zuerst das Nichtrauchen vor, denn danach fällt das Abnehmen leichter, weil Sie mehr Leptin produzieren. Erst wenn Sie sicher sind, von der Zigarette (als dem größeren Gesundheitsrisiko) losgekommen zu sein, versuchen Sie auch Ihr Gewicht zu reduzieren. Damit reduzieren Sie das Rückfallrisiko. Ein Rauchstopp scheint nicht zu einer anhaltenden Gewichtszunahme zu führen. In Medikamente wurden beim Abnehmen übertriebene Hoffnungen gesetzt. Aber Sie schaffen es auch mit etwas mehr Sport! Abnehmen ist ohne strenge Diäten möglich. Besonders riskant ist die Kombination von Rauchen und Fettsucht, die u.a. auch zur Fettleber führt, wobei bei Rauchern hohe Triglyceride und niedriges Adiponectin beteiligt sind. Als Frau sollten Sie zu rauchen aufhören, bevor dadurch Ihre Haut irreparabel geschädigt ist, Sie eine Stammfettsucht und nachhaltige Stoffwechselstörung entwickeln oder die Menopause vorzeitig eintritt. Für die Gesamtbevölkerung wird trotz Zunahme der Fettsucht eine Zunahme der Lebenserwartung prognostiziert, nachdem die Raucherquote gesenkt wurde. Zusatzstoffe, die Zigaretten heimlich als Appetitzügler zugesetzt wurden, haben schädliche Wirkungen.
*Wie soll ich mich ohne Zigarette konzentrieren, was hilft mir
beim Denken? - Was Sie nach einer
Zigarette als anregend und konzentrationssteigernd erleben, ist nur der
Wegfall beginnender Entzugserscheinungen: Frisch mit der Droge Nikotin
versorgt, ist die Leistungsfähigkeit wieder besser als unter
Entzug. Tabakrauch enthält sowohl das Gehirn
erregende Substanzen wie Nikotin als auch betäubende wie
Kohlenmonoxid. Nikotin steigert die Konzentrationsfähigkeit
nur kurzfristig,
beeinträchtigt aber gleichzeitig den Hirnstoffwechsel
und funktionelle Vernetzungen.
Langfristig ist mit Aufmerksamkeitsstörungen
und Vergesslichkeit zu rechnen. Der raschere geistige Abbau durch Tabakrauch wurde
bisher unterschätzt. Beim Nikotinentzug ist die
geistige Leistungsfähigkeit nur anfangs kurz gemindert und
verbessert sich nach erfolgreichem Entzug. Insgesamt war keine positive
Wirkung des Rauchens auf das Denkvermögen feststellbar,
sondern im Gegenteil negative Auswirkungen
von Tabakrauchbelastungen (aktiv wie passiv) auf Entwicklung, Durchblutung und Funktion des
Gehirns. Die "Rauchpause zur Verbesserung des
Denkvermögens" war eine Meisterleistung der Tabakwerbung. Jede
Pause der Entspannung erzielt den gleichen Effekt! Es ist die Denkpause
und nicht die Rauchpause, die uns nachher wieder kreativer macht.
Langfristig leidet das logische Denken am meisten, aber auch
andere geistige Leistungen wie das Gedächtnis
sowie das Hörvermögen werden durch Rauchen
beeinträchtigt. Dabei scheint die Hirndurchblutung und der Feinstaub aus der Zigarette eine
zentrale Rolle zu spielen. Wichtige Gehirnteile schrumpfen unter
Einfluss von Tabakrauch, z.B. im Bereich des Hippocampus. Im vorderen
Teil des Gehirns wird die Hirnrinde dünner, wobei
viele Nervenzellen verloren gehen,
ebenso im Kleinhirn. Auch das Risiko
für Alzheimer und Demenz nimmt zu. Im Liquor von Rauchern finden sich Risikoindikatoren für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen. Zwillingsstudien
zeigten, dass der Intelligenzverlust bei Rauchern
nicht vererbt, sondern durch den
Tabakrauch erworben ist. Rauchen verdoppelt das Risiko für
eine spätere Demenz bei Männern. Von allen
Risikofaktoren raubt das Rauchen die Geisteskraft
am
schnellsten: Merkfähigkeit, Langzeitgedächtnis und
Einfälle waren schon nach 4 Jahren signifikant schlechter.
Übertroffen wird die Geschwindigkeit dieses geistigen Abbaus
nur durch die
Kombination
von Rauchen und Alkohol.
Aber durch einen Rauchstopp
können Sie das noch verhindern.
Dem Gehirn eines Exrauchers
schadet ein mäßiger Alkoholkonsum nicht, aber er
darf nicht
so viel trinken, dass er die Kontrolle verliert und dann auch beim
Rauchen rückfällig wird. Beim Alkohol
werden Alkoholiker leichter rückfällig,
wenn sie rauchen. Nichtraucher bekommen seltener Alzheimer und ein möglichst früher Rauchstopp kann vaskuläre Demenz verhindern.
*Wie soll ich mich ohne Zigarette entspannen und meinen Stress bewältigen? -
Stress wird durch Nikotin verschlimmert! Immer nur
kurzzeitig führt Nikotin über Dopaminfreisetzung scheinbar zur
Erleichterung, während chronischer Serotoninmangel den Raucher
stressempfindlicher macht. Sogar Passivrauchen
erhöht die Stressempfindlichkeit, was einer der
Gründe ist,
weshalb Sie nach dem Rauchstopp die Gesellschaft von Rauchern meiden
sollten. Nur vorübergehend können sich
jüngere Raucher
(besonders Männer)
durch Rauchverbote am Arbeitsplatz gestresst
fühlen. Arbeitsstress reduziert sogar den
Tabakkonsum und kann einen vollständigen Rauchstopp
einleiten. Entspannungstechniken helfen über die Zeit der
Entwöhnung. Danach wird alles besser.
Um mit dem Rauchen aufzuhören, brauchen Sie nicht bis zum
Urlaub warten: Sie werden auch ohne Zigaretten beruflich nicht
versagen. Die ersten Tage sind nicht die angenehmsten, aber gerade Ihre
Aktivität hilft Ihnen, die anfänglichen
Entzugssymptome zu überwinden (z.B. mit Sport). Danach werden
Sie sich zunehmend wohler fühlen und wissen, dass Sie auch im
Stress keine Zigarette brauchen. Ohne Nikotin werden Sie auch bald besser schlafen. Geldsorgen werden ebenfalls
geringer, sodass Sie eher im Wohlstand entspannter werden.
Nicht Stress,
Unzufriedenheit oder psychische Krankheiten sind hauptverantwortlich
für die Verkürzung
Ihres Lebens, sondern das Rauchen.
*Ich brauche Zigaretten, um bei Laune zu bleiben. Wie soll ich
aufhören ohne unleidlich zu werden? -Das ist nur
vorübergehend, danach werden Sie sich wohler fühlen.
Die Gefahr einer Depression ist wesentlich
größer, wenn Sie weiterrauchen, sowohl für Frauen wie für Männer. Dass Depressionen
bei Rauchern doppelt so häufig sind
wie bei Nichtrauchern, starke Raucher 4-Mal häufiger eine
Depression entwickeln und tägliche Raucher
häufiger Rückfälle
erleiden und Antidepressiva brauchen,
hängt möglicherweise damit zusammen, dass
Nikotin über die Jahre die Spitzenwerte des mit Emotionen
verbundenen Botenstoffes Serotonin verändert, der bei
depressiven Menschen reduziert ist. Da Nikotin dafür
verantwortlich zu sein scheint, fanden sich vermehrt depressive
Symptome auch beim Konsum von E-Zigaretten oder Shisha. Suizide
werden durch Nikotinabhängigkeit und Rauchen gefördert.
Erfolgreiche Exraucher
sind weniger depressiv. Nach Rauchverboten und nach Rauchstopp wurde eine Abnahme von
Depressionen beobachtet. Die Suizidrate
sinkt durch Rauchverbote und hohe Tabaksteuern. Psychische Beschwerden sind auch bei Konsumenten von E-Zigaretten häufiger und am häufigsten beim abwechselnden Gebrauch mit Tabakzigaretten. Raucherinnen sind schmerzempfindlicher als
Nichtraucherinnen und Rücken-, Kopf- und andere Schmerzen sind mit Rauchen assoziiert.
*Kann ich mir mit elektrischen Zigaretten
das Rauchen abgewöhnen?
- E-Zigaretten
und Tabakerhitzer (HTPs) sind nicht wie Arzneimittel getestet, die Sie in der Apotheke bekommen,
enthalten wechselnde
Nikotindosen
sowie ähnliche Schadstoffe und Nikotinsucht-Verstärker
wie erhitzter
oder verbrannter Tabak von Tabakzigaretten. Es ist daher
nicht überraschend, dass sie zur Tabak-Entwöhnung nicht
erfolgreich waren, die Nikotinsucht unterhalten und beim Absetzen zu Entzugssymptomen führen. Sie brauchen sich nur die Werbung
für E-Zigaretten anzusehen, um zu erkennen, dass sie die Nikotinsucht
samt Rauchritual aufrecht erhalten und vor allem Jugendlichen
den Ausstieg erschweren. Die Tabakindustrie verwendet in E-Zigaretten die gleichen Tricks, mit denen sie schon früher die Nikotinsucht bei Tabakzigaretten verstärkte. Am beliebtesten sind E-Zigaretten bei Frauen
mit geringer Bildung und ohne den Wunsch, das Rauchen aufzugeben. Entwöhnung von der
Zigarette ist höchstens ein Vorwand, denn viele Raucher
benützen schließlich E-Zigaretten und echte
Zigaretten abwechselnd
(59% in U.S.A.), kommen dadurch nicht vom Tabak los oder kehren binnen eines Jahres wieder zu konventionellen Zigaretten zurück.
Das Risiko für Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
ist bei abwechselndem Gebrauch von Tabak- und E-Zigaretten höher
als das Risiko von Tabakzigaretten allein und 6,6-mal höher als bei Verzicht auf beide Zigarettensorten. Dazu kommen Schädigungen von Atemwegen und Lunge.
Eine Studie, die 2013 begann, zeigte bis 2016, dass
Atemwegserkrankungen
beim Dampfen auf das 1,3-fache, beim Tabakrauchen
auf das 2,6-fache und bei abwechselnden Dampfen und Rauchen auf das
3,3-fache ansteigt, wobei Querschnittsergebnisse (2013/14)
überraschend gut mit Längsschnittresultaten (bis 2015/16)
übereinstimmten. Metaanalysen
fanden für E-Zigaretten ein erhöhtes Risiko für Asthma
von 39% und für COPD von 49% und durch E-Zigaretten auf dem freien
Markt keine Hilfe beim Rauchstopp. Die als
Entwöhnungsmittel
ungeigneten E-Zigaretten werden von
Jugendlichen als Einstiegsdroge in die Nikotinsucht verwendet. Kohlenmonoxid und Pyrolyseprodukte sind zwar geringer als bei verbranntem Tabak, aber um wieviel weniger schädlich
E-Zigaretten als Tabakzigaretten sind, lässt sich wegen der noch
zu kurzen Erfahrung mit E-Zigaretten nicht sagen, auch nicht beim Lungenkrebs. Giemen und ähnliche
Symptome der Atemwege
nehmen beim Konsum von E-Zigaretten um 67% zu, sind beim
abwechselndem Konsum mit Tabakzigaretten gleich häufig wie beim
Rauchen und können schon nach einmaligem Konsum bei Asthmatikern auftreten. Noch größer scheinen die Gefahren durch E-Zigaretten für das Herz und die Arterien zu sein und ähnlich wie bei Tabakzigaretten. EKG-Veränderungen deuten auf ähnliche Risken für plötzlichen Herztod wie durch Tabakzigaretten. Zwar zeigten sich bei Raucherinnen beim Wechsel zu E-Zigaretten Verbesserungen
der Endothelfunktion und Gefäßsteife, aber es ist noch
offen, ob das länger als einen Monat anhält. Zumindest im
Querschnitt zeigt sich, dass Dampfer häufiger depressiv
sind, was auch einen Teil des Rückfallrisikos ins Tabakrauchen
erklären könnte. Denn nur die Nikotinabstinenz scheint
langfristig die Stimmungslage zu verbessern und damit auch das
Selbstvertrauen. In den USA
haben E-Zigaretten auch zu akuten Lungenschäden (EVALI)
geführt, wobei Todesfälle häufiger bei Dampfern
auftraten, die vorher geraucht hatten. In Australien
wurden nikotinhältige E-Zigaretten verboten. Die EU regelt
E-Zigaretten in §20 der TPD.
In Österreich sind nikotinhältige E-Zigaretten, die
zur Tabakentwöhnung angepriesen werden, illegal,
weil sie nicht geprüft und zugelassen sind wie die
Nikotininhalatoren aus der Apotheke. E-Zigaretten entzünden Atemwege,
besonders bei Asthmapatienten
und führen im Tierversuch zu Emphysem.
Sie erhöhen Sympathicotonus
und Blutdruck, versteifen
Arterien und sind daher besonders bei Hochdruckpatienten
ein Risiko für Herzinfarkt
und
Schlaganfall, ähnlich wie Tabakzigaretten. Abwechselnde Verwendung
von E-Zigaretten und Tabak scheint mit einem noch höheren Risiko
für Herzinfarkt und Schlaganfall einherzugehen als Tabakzigaretten. Auch erhitzter
Tabak (z.B. IQOS) schädigt Arterien, ähnlich wie Tabakzigaretten, Shisha und E-Zigaretten. In E-Zigaretten
aus der Trafik wurden Nanopartikel,
freie
Radikale, Reiz- und Giftstoffe wie z.B. Schwermetalle
(besonders in nachfüllbaren E-Zigaretten) sowie Spuren krebsfördernder Stoffe nachgewiesen
(ebenso im Harn
und Speichel ihrer Konsumenten). Außerdem wird Krebs
auch durch Nikotin gefördert. Epithelzellen der Nase,
Atemwege
und der Mundhöhle
zeigen durch den "Dampf" von E-Zigaretten ähnliche
Veränderungen wie durch Tabakrauch, wobei die Immunabwehr in
der
Nasenschleimhaut bei "Dampfern" sogar stärker
unterdrückt war
als bei Rauchern. Auf die Angaben zur Nikotinabgabe aus der E-Zigarette
können Sie sich nicht verlassen. Aus Aromen
und dem Lösungsmittel Propylenglycol bilden sich beim Erhitzen
Aldehyde,
die z.T. krebsfördernd sind. Zwar verhindert rauchloser Tabak das
Passivrauchen, aber alle Formen von Tabak sind für die Konsumenten schädlich. Auch Passivdampfen
ist ungesund und der Gesetzgeber untersagt
daher auch das "Dampfen" an Orten mit Rauchverbot. Die Nikotindosis
einer Füllung kann für Kinder
tödlich
sein. Rauchlose Produkte wie Snus wurden von der Tabakindustrie
entwickelt, um die Nikotinentwöhnung zu vereiteln.
Sie unterminieren effektivere Methoden
zur Risikoreduktion, an denen die Tabakindustrie nichts verdient. Schon
2010 waren die weltweiten Gesundheitsfolgen von rauchfreiem
Tabak dramatisch und sind seither weiter
gestiegen. Viele wurden schon von rauchlosen Nikotinprodukten abhängig
und brauchen eine Therapie, um davon wieder loszukommen. In USA möchten 2/3 der erwachsenen Dampfer wieder aufhören,
¼ hat es schon erfolglos versucht. Bei Jugendlichen könnten
Aufhörwunsch geringer und Misserfolgsrate noch höher sein.
Werden Tabak- und E-Zigaretten verwendet, sinkt der Tabakkonsum nicht und die E-Zigaretten führen zu einem zusätzlichen Gesundheitsrisiko. Auch Krebspatienten
halfen E-Zigaretten nicht. E-Zigaretten
ohne Nikotin sind weniger
gefährlich, ermöglichen die Entkoppelung des
Rauch-Rituals von einer Nikotinwirkung, erleichtern dadurch aber nur
manchen Rauchern den Ausstieg und sollten nicht wie Zigaretten
aussehen, damit sie Kindern kein schlechtes Beispiel geben. Misstrauen Sie den Angaben
der Hersteller. Bisher haben sich noch alle Produkte, die von der
Zigarettenindustrie als weniger schädlich angepriesen wurden,
als Schwindel
entpuppt. Nicht überraschend war daher die Entscheidung der
Versicherungsmedizin, das "Dampfen" dem Rauchen bei der Risiko- und
Prämienerhöhung laut Rating Manual gleichzustellen.
Ein
Fortschritt war die Regelung von E-Zigaretten und anderen Tabak- und
Nikotinprodukten im Tabakgesetz 2016
gemäß EU-Direktive,
die vom EU-Gerichtshof
bestätigt wurde. Das Verbot des Versandhandels
von E-Zigaretten in Österreich wurde vom
Höchstgericht bestätigt. Aber Warnbilder,
Werbeverbote in Trafiken, Verkaufsverbot in Automaten und an
Minderjährige sowie eine Regulierung der Aromen fehlen noch.
Außerdem sind die Akkus nicht sicher und
führten zu zahlreichen Verbrennungen
und Explosionsverletzungen.
Die zylindrischen Lithiumionenbatterien in einem zylindrischen
Gehäuse mit Schwachpunkten an beiden Enden werden dabei
herausgeschossen, was im Mund lebensgefährlich
sein kann. Die beigegebenen Warnungen
sind unzureichend. Auch vor magnetischen Teilen von E-Zigaretten sollten Patienten gewarnt werden, die lebenserhaltende Herzimplantate tragen. Nikotinhältige Fluids, die in
suizidaler Absicht geschluckt
wurden, haben Herzstillstände ausgelöst und bei Kindern
sind
schon kleinere Dosen lebensgefährlich. Bis 2018 wurden 11 Todesfälle durch Liquids von E-Zigaretten dokumentiert und bis Anfang 2020 schon 68 Todesfälle durch akutes Lungenversagen nach dem Konsum von E-Zigaretten. Allein zwei der 50 U.S. Staaten, die Lungenschäden
durch E-Zigaretten meldeten, berichten über 53
Erkrankungsfälle, von denen einer starb. Möglicherweise waren
THC und Vitamin-E-Acetat beteiligt, die in der EU verboten sind und deren Pyrolyseprodukte (Keten) in Verbindung mit Nikotin auf der großen Oberfläche feinster Tröpchen stärker wirksam sind. Auch vor anderen Inhaltsstoffen wie Kokosnuss-Ölen wird gewarnt, weil sie bei Inhalation die Lunge schädigen.
*Gesundheitsrisken durch
Tabakrauch: gerichtlich
bestätigt. Auf jeden Todesfall durch Tabak kommen ca. 20
Menschen, die an einer oder mehreren Krankheiten
durch Tabakrauch leiden: Sympathicotonus, Hochdruck, Herz- und Gefäßkrankheiten wie Herzinfarkt (Risiko verdreifacht im Alter von 45-64 Jahren),
Kammerflimmern, Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Schlaganfall, Hirnblutung
(Subarachnoidalblutung
Risiko verdreifacht), Aneurismen (Inflammation der Aorta durch Nikotin, Hirnaneurismen),
Raucherbein (Extremitätengangrän verfünffacht),
Vaskulitis, Venenthrombosen, arterielle Embolien und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Krebs
(Nase,
Kehlkopf, Lunge,
Mundhöhle,
Rachen, Speiseröhre, Magen, Pankreas (nicht nur bei starken Trinkern, auch bei Frauen, unabhängig von Diabetes),
Leber (vor allem bei Hepatitis, aber auch ohne), Harn-Blase, Niere, Brust-drüse, Cervix
(Kombinationswirkung mit Papillomaviren), bestimmte
Ovarialkarzinome sowie deren Prognose,
akute und chronische
myeloische Leukämie, Hodkin- und follikuläre Non-Hodkin-Lymphome. In
Zusammenhang mit genetischen
und hormonellen Faktoren kann es bei Raucherinnen zum Brust-Krebs
und bei Rauchern zum Prostata-Krebs bzw. zu Rezidiven kommen; beim Rectumkarzinom und beim Colonkarzinom kann sich das Risiko bei langer Rauchdauer mehr als verdoppeln (über Polypen, daher auch noch bei Exrauchern erhöht), wobei
sowohl Frauen wie Männer betroffen
sind, Frauen
stärker. Das Risiko für Dickdarmkrebs nimmt nach dem
Rauchstopp wieder ab und erreicht nach über 30 Jahren wieder
Normalwerte, aber die Prognose
von bereits ausgebrochenem Krebs verbessert sich durch den Rauchstopp
nicht mehr. Auch die Prognose anderer Karzinome (z.B. Ovar) wird durch Rauchen
verschlechtert und Nikotin beeinträchtigt die
Wirkung der Chemotherapie. Die Abnahme von Prostatakrebs
war mit einer Abnahme der Raucherquote assoziiert. Bei Diagnose eines Prostatakarzinoms ist die Prognose
eines Rauchers signifikant schlechter.
Bei Raucherinnen treten Plattenepithelkarzinome der Haut häufiger auf. Auch
nach Heilung der Ersterkrankung führt Rauchen häufig
zu einem Zweitkarzinom.
Krebsrisken
durch Tabakrauch wurden bisher unterschätzt. Wirkungen auf die
Erbsubstanz
und Folgen für Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen
sind noch ungenügend erforscht. Tabakrauch lähmt Flimmerhärchen in den Bronchien, macht den Schleim zäh, mit dem die Atemwege gereinigt werden sollten, schädigt Lungenbläschen und Pulmonalarterien, führt bei
genetischer Veranlagung zum Lungenemphysem
und fördert viele Lungenerkrankungen
(COPD, Pneumonie, Tuberkulose,
u.a. Infekte), weiters Grippe, Vorstadien und manifester Diabetes
(Typ I verschlechtert sich rascher
und es kommt häufiger zur Nephropathie; erhöhtes Risiko für Typ II Diabetes und Potenzierung der Gefäß-
und Nierenschäden bei
bestehendem Diabetes), aber auch Nierenschäden ohne Diabetes und Hochdruck, Augenerkrankungen
(raschere Alterung von Netzhaut und Linse, Katarakt,
Durchblutungsstörungen an Sehnerv und Netzhaut, Maculadegeneration: Risiko
verdoppelt, Krankheitsfortschritt bis Erblindung), Schwerhörigkeit, Autoaggressionskrankheiten
wie rheumatoide Arthritis (rauchende Rheumatiker brauchen mehr
Medikamente), Spondyloarthritis,
Elastizitätsverlust der Bandscheiben und Stenosen des Lumbalkanals,
Osteoporose, Kopfschmerzen, Migraine,
Alzheimer, Epilepsie, Multiple Sklerose (besonders nach dem
Rauchen in der Jugend
kommt es rascher zu schweren
Verläufen; bei Männern
tritt Multiple
Sklerose früher
auf und schreitet rascher
fort, aber die Mechanismen
sind noch unklar (vaskuläre Partikel-Wirkungen?), Amyotrophe Lateralsklerose (besonders bei
frühem Rauchbeginn und bei Frauen), psychotische
Symptome, Schizophrenie, Depression, Suizid-Gefahr verdoppelt, Schlafstörungen,
beschleunigter Hörverlust,
akute und chronische Pankreatitis, Fettleber, Leberzirrhose,
Rezidive
bei Morbus Crohn, Diverticulitis, Mundsoor, Brustabszesse, Grippekomplikationen, chronische
Rhinitis,
Sinusitis, Tuberkulose
u.a. Infektionen (durch
Schädigung der Abwehr
und evt. auch durch Bakterien
aus der Zigarette, bakterielle Toxine aus E-Zigaretten und Bakterien der geschädigten Mundflora),
sexuell (HPV)
übertragener Mundhöhlenkrebs
und Aktivierung des Epstein-Barr-Virus
(Nasopharynxkarzinom), Gliome, Tremor, Schilddrüsenerkrankungen
wie Hyperthyreose,
Langerhans' Histiocytosis,
Hochdruck bei Frauen,
Unfruchtbarkeit bei Frauen
und Männern.
Bei Rauchern, die zeugungsfähig bleiben, kann es zu vererbbaren
Schäden an Samenzellen
kommen. Auch Zigarren- und Pfeifenraucher gehen
große Risken für kardiale,
pulmonale und maligne
Erkrankungen ein. Lebensversicherungen wissen, dass z.B. bei
45-Jährigen das Sterberisiko vor dem 60. Lebensjahr durch
Rauchen mehr als verdoppelt wird und dass starke Raucher ihr kardiovaskuläres Risiko vervierfachen. Diese
Risken, die u.a. aus Prospektivstudien in England und Norwegen und USA
abgeleitet sind, werden in Zukunft höchstwahrscheinlich noch
übertroffen, weil Jugendliche heute schon früher zu
rauchen
beginnen und der durchschnittliche Tabakkonsum heute höher ist
als
bei den Rauchern in den untersuchten Kohorten. Das Rauchen im Jugendalter
erhöht das Risiko für Herz- und Krebserkrankungen,
auch wenn man später mit dem Rauchen aufhört. Laut WHO
stirbt dzt. alle 5 sec ein Mensch an Folgen des Rauchens,
jährlich 6
Millionen. Von den 1,3 Milliarden Rauchern wird die
Hälfte an
den Folgen dieser Sucht sterben, davon 325 Millionen im Alter zwischen
35 und 69 Jahren. Zwischen dem 25. und 79. Lebensjahr hat ein
durchschnittlicher Raucher eine dreifach höhere Sterbewahrscheinlichkeit.
In Österreich stirbt
stündlich ein Mensch an den Folgen des Aktivrauchens und
täglich sterben etwa drei Menschen an Folgen des
Passivrauchens. Fast jeder dritte Todesfall im Alter zwischen 35 und 59
Jahren ist durch Tabak verursacht. Bei noch gesunden Rauchern findet
man schon das metabolische Syndrom,
Störungen des Zucker-
und Fettstoffwechsels,
Entzündungszeichen und überempfindliche
Bronchien.
Auf Grund der langen Latenzzeiten wird die Sterblichkeit
durch Raucherkrankheiten weiter ansteigen und ihren Gipfel bei Frauen
in Dänemark und Holland erst um 2030 erreichen, obwohl diese
Länder heute schon viel fortschrittlicher sind als
Österreich, wo ein noch späterer und viel
höherer Gipfel
erwartet wird. Kohortenstudien zeigen schon heute, dass die
Sterblichkeit durch Raucherkrankheiten
bisher
unterschätzt wurde, weil das häufigere Auftreten von
Hochdruckherz, Nierenversagen, Darmischämie, Infektionen,
verschiedenen respiratorischen Erkrankungen, Brustkrebs und
Prostatakrebs bei Rauchern nicht berücksichtigt
wurde. Bei
Rauchern ab 55 Jahren war die Sterblichkeit nach konservativer
Schätzung um 83,3% (Frauen) bzw. 83,8% (Männer)
erhöht;
nach neueren Schätzungen aber um 100,2% (Frauen) bzw. 99,1%
(Männer).
*Ich rauche meist nur in Gesellschaft und komme pro Tag nur auf eine bis höchstens 4 Zigaretten;
kann mir das schaden? -Ja, Ihr Risiko für Herzkrankheiten und
Lungenkrebs ist -statistisch gesehen- dreimal so hoch wie das eines
Nichtrauchers und Ihre Lungenfunktion verschlechtert sich viel rascher als bei einem Exraucher. Ein täglicher Konsum von 1-10
Zigaretten verzehnfacht das Lungenkrebsrisiko und das Risiko
für
Blasen- oder Pankreaskrebs wird verdoppelt. Schon eine einzige
Zigarette schädigt Ihre Erbsubstanz
(was viel später zu Krebs führen kann), macht Ihre
Arterien steifer und erhöht bei täglichem Konsum Ihr Risiko für eine koronare Herzkrankheit auf etwa die Hälfte des Wertes, den ein Raucher von 20 Zigaretten pro Tag erreicht. Ein Glas Wein
kann nur
akute Wirkungen einer Zigarette auf Arterien verhindern,
nicht aber chronische,
für die neben Tabak die Alkoholdosis
entscheidend ist. Auch Gelegenheitsraucher
erhöhen die Gerinnungsneigung ihres Blutes (Thrombosegefahr),
schädigen ihre Arterien, die sich durch langwirksame
Gefäßgifte des Tabakrauchs bei erhöhtem
Sauerstoffbedarf nicht mehr ausreichend erweitern können und
haben eine erhöhte Sterblichkeit.
An seiner Nikotinsucht stirbt durchschnittlich jeder
zweite, der es nicht schafft, mit dem Rauchen ganz aufzuhören.
36% aller Herzinfarkte
werden auf das Rauchen zurückgeführt, 20% auf
Fettleibigkeit,
18% auf Hochdruck und 10% auf Diabetes. Dabei ist allerdings zu
bedenken, dass das Rauchen und auch das gelegentliche Rauchen in
Gesellschaft das Risiko
für Erhöhungen von Blutdruck, Cholesterin und
Diabetes erhöhen. Selbst wenn Sie im ganzen Leben
nur eine Handvoll Zigarettenpäckchen konsumierten, kam es
dadurch
zu einigen Mutationen
in jeder Ihrer Lungenzellen, die sich -ähnlich wie Narben-
nicht
mehr rückbilden und im Alter das Krebsrisiko erhöhen.
Auch Gene, die Arterien
schützen, werden durch Tabakrauch geschwächt.
*Ich bin Gelegenheitsraucherund
rauche im Schnitt weniger als eine Zigarette pro Tag: Ist das auch
schädlich? -Ja, schon ab 6 Zigaretten pro Monat ist ein
erhöhtes Sterberisiko nachgewiesen und es gibt bei Tabakrauch
keine unschädliche Dosis. Sie müssen ganz aufhören, um
Ihr
Risiko für Herzkreislauferkrankungen zu normalisieren. Ihr
Lungenkrebsrisiko
wird nur langsam abnehmen und noch viele Jahre
höher sein als das eines Nierauchers, auch wenn Sie nur ganz
wenig
geraucht haben, das aber schon in jungen Jahren und über eine
lange Zeit. Aber der Rauchstopp senkt Ihr Erkrankungsrisiko in jedem
Alter im Vergleich zu Weiterrauchenden, auch für Krebs der Mundschleimhaut,
der Harnblase oder des Gebärmutterhalses.
*Gibt es Leichtzigaretten? - Eine Reduktion
des Nikotingehaltes von Zigaretten ist zwar volksgesundheitlich
sinnvoll, aber Ihnen persönlich hilft nur der Ausstieg.
Sogenannte "leichte" oder "milde" Zigaretten führten
zu genausovielen Krankheiten. Deshalb wurden diese
irreführenden Bezeichnungen in der EU durch die Directive 2001/37/EC verboten.
Einen weiteren Fortschritt brachte die TPD
2014,
die vor allem die Raucher vor skrupellosen Tabakkartellen und
-händlern schützt und auch für jugendliche
und andere
Nichtraucher einige Verbesserungen brachte (u.a. das Verbot
charakteristischer Aromen,
die in U.S.A. schon 2009 untersagt wurden). Der von der Tabakindustrie genährte
Traum von einer weniger schädlichen Zigarette, der Rauchern
versprach, nicht aufhören zu müssen, um gesund zu
bleiben, ist ausgeträumt. Die sogenannte "leichte" Zigarette ist ein Verkaufstrick, auf den die
Tabakindustrie immer wieder zurückkommt (z.B. "schlanke
Zigaretten, nur für Mädchen"), während sie
insgeheim die Rezeptur ändert, um Ihre
Abhängigkeit zu erhöhen. Lassen Sie sich nicht
täuschen. Zusatzstoffe machen den Rauch der
Leichtzigarette evt. sogar noch gefährlicher, wie Experimente
mit Stammzellen vermuten lassen.
Besonders das Risiko für Adenokarzinome der Lunge hat mit
der seit den 1970er Jahren verwendeten Zigarettentechnologie
zugenommen: Filterventilierte "Leichtzigaretten" führten zu
tieferer Inhalation von Nanopartikeln, wobei vor allem amerikanische
Blendzigaretten durch höhere Gehalte an Nitrosaminen mehr
Adenokarzinome mit sich brachten. Jede Zigarette belastet Ihre Atemwege
mit 15-40 mg Feinstaub. Wirklich reduzieren Sie
Ihr Risiko nur, wenn Sie zu rauchen aufhören, wobei sich
Atmung und Kreislauf nach der letzten Zigarette rasch erholen. Schon
nach wenigen Monaten ist eine Verbesserung von Lungenfunktion und
Leistung nachweisbar. Sogar Endothelstammzellen für
die Gefäßneubildung
nehmen zu. Nur wenn der Tabak nicht verbrannt wird, werden
Pyrolyseprodukte vermieden. Deshalb sind Ruyan®,
NicStic®,
Rauchless®, Aeros®,
YouYan® etc. zwar weniger
schädlich als Zigaretten, aber IQOS produziert Rauch, der Atemwege und Lunge ähnlich schädigt wie Tabakrauch und "elektronische Zigaretten" sind
nicht wie Arzneimittel getestet, enthalten z.T. hohe Nikotindosen und
werden nicht nur als Entwöhnungsmittel beworben (in
abnehmender Dosierung, um aus der Nikotinsucht auszuschleichen),
sondern um sie weiter zu unterhalten. Die EU
warnt vor allen Tabakwaren und auch vor nicht als Arzneimittel
zugelassenen Nikotininhalatoren und
-präparaten. Eclipse®,
Omni®, Advance Lights®,
Accord®, oder Ariva®
waren als Entwöhnungsmittel von der Zigarette nicht
erfolgreich. Nikotinhältige Mittel sollten nur auf Rezept
abgegeben werden. Vom Kau- und Lutschtabak, auch Oraltabak oder "rauchfreier
Tabak" genannt, ist wegen der krebsfördernden Wirkung
auf Mundschleimhaut, Pankreas und Prostata
überhaupt abzuraten. Außerdem kann er zu Diabetes,
Herzinfarkt und Schlaganfall führen und
befreit Sie nicht von der Nikotin-Abhängigkeit. Besser als Snus oder E-Zigaretten
sind jedenfalls Nikotinersatzpräparate, die nur für
die Zeit der Entwöhnung verschrieben werden und deren Reinheit
nach Arzneimittelgesetzen kontrolliert wird.
*Gibt es eine Impfung gegen das Rauchen? -Am wirksamsten sind fiskalische und gesetzliche Maßnahmen, begleitet von Hilfen zum Rauchstopp und Medienkampagnen. Dagegen sind klassische Impfungen gegen die Nikotinsucht, die eine Nikotinwirkung im Gehirn verhindern, über das Versuchsstadium nicht hinausgekommen.
*Schadet Tabakrauch meinem Haustier? -Ja, bei Hunden und Katzen wurden in Raucherhaushalten mehr bösartige Neubildungen beobachtet, bei Hunden außerdem Hautkrankheiten. Auch die Verwendung von e-Zigaretten schadet Ihrem Haustier.*Welche Bevölkerungsgruppen rauchen am häufigsten in Österreich? - Raucher haben meist eine geringe Bildung, sind oft Hilfsarbeiter, Arbeitslose oder Migranten.
*Kann mir Oraltabak (Snus) helfen, von der Zigarette loszukommen? -Nein, auch rauchloser Tabak enthält potente Lungenkarzinogene. Sie entstehen bei der Fermentierung von Tabak und andere bakterielle Prozesse. Wenn Sie medikamentöse Hilfe brauchen, sollten Sie ein reines und für Sie geeignetes Medikament aus der Apotheke verwenden und keines, das Krebs in Mundhöhle, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse und wahrscheinlich auch Prostatakrebs verursachen kann. Auch Lutschtabak führt zu einer Verengung der Herzkranzgefäße. Über rauchfreien Tabak nehmen Sie mehr tabakspezifische Nitrosamine auf als über Zigarettenrauch, was wahrscheinlich die Ursache für sein Krebsrisiko in Mundhöhle und Bauchspeicheldrüse ist. In der EU (außer Schweden) bleibt Lutschtabak verboten.*Kann ich durch Champix einen Infarkt bekommen? -Nein, aber durchs Weiterrauchen. Wenn Ihnen Ihr Arzt ein Medikament verschrieben hat, das Sie brauchen, um von der Zigarette loszukommen, nehmen Sie es! Denn für Sie persönlich macht es kaum einen Unterschied, ob Ihr Risiko für eine Herzkreislauferkrankung während der kurzen Behandlung 0,8% oder 1% beträgt. Andere Studien fanden während der Behandlung mit Vareniclin, Bupropion oder Nikotinpflaster überhaupt kein erhöhtes Risiko. Entscheidend für Ihr zukünftiges Herzinfarktrisiko ist aber, ob Sie den Rauchstopp schaffen und nicht mehr rückfällig werden. Ein erhöhtes Risiko gehen vor allem Raucher ein, die zwar Medikamente einnehmen, die den Rauchstopp erleichtern sollen, aber dabei weiterrauchen. Champix hilft auch Infarktpatienten eher als Zyban, von der Zigarette loszukommen. Wenn Sie an Depression leiden, brauchen Sie vom Arzt verordnete Antidepressiva, aber auch den Rauchstopp, denn der Tabakrauch stört die autonome Regulation ihrer Herzfrequenz. Champix erwies sich als wirksamer als Nikotinersatz: Raucher, denen Vareniclin verschrieben wurde, hatten nach 6 Monaten signifikant weniger Herzinfarkte, Schlaganfälle, Depressionen und Suizidversuche als Raucher, die Nikotinersatz bekamen. Die erhöhte Suizidrate bei Rauchern hat nichts mit Champix (Vareniclin) zu tun.
*Mein Fagerström Score ist 9. Bin ich ein hoffnungsloser Fall? -Nein, solche Tests können den Erfolg einer Entwöhnung nicht voraussagen. Vertrauen Sie sich einem guten Therapeuten an. Auch stark nikotinabhängige Raucher können aufhören, wenn sie wollen.
*Soll ich an einem Raucherseminar in meinem Betrieb teilnehmen? -Ja, Betriebsseminare haben hohe Erfolge, besonders wenn auch Ihre Arbeitskollegen teilnehmen. Manche Betriebe unterstützen Raucherseminare auch für die Ehepartner von Betriebsangehörigen oder reduzieren die Versicherungsprämien für Nichtraucher. Z.B. der Betriebsrat der sBausparkasse übernimmt die Hälfte der Kosten von Nichtraucherseminaren und die erfolgreichen Teilnehmer bekommen sogar den Selbstbehalt refundiert. Für Gastarbeiter gibt es telefonische Raucherberatung in ihrer Muttersprache.
*Der Betriebsarzt sagt mir, dass ich wegen meiner früheren Arbeit besonders gefährdet bin, einen Raucherkrebs zu bekommen. -Ja, aber nur wenn Sie weiterrauchen. In einigen Berufen (z.B. Friseurinnen) tritt Lungenkrebs nur deshalb häufiger auf, weil in diesen Berufen häufiger geraucht wird. In anderen Berufen (z.B. Bauindustrie) ist das Krebsrisiko höher als durch den Raucheranteil erwartet, aber meist sind Raucher davon betroffen. Blasenkrebs wird Tabakrauch und Arbeitsstoffe (z.B. aromatische Amine) verursacht, Nierenkrebs vor allem durch Tabakrauch und Arsen. Sogar Hautkrebs durch Arsen wird bei Rauchern häufiger beobachtet. Vor allem ist das Lungenkrebsrisiko für Raucher besonders hoch, die zusätzlich aus der Umwelt mit Radon oder am Arbeitsplatz mit Asbest, Arsen, Chromat, Quarzstaub, Radon, radioaktiven Stäuben, Kokereiabgasen, etc. belastet waren. Ehemalige Asbestarbeiter können sich unter Tel. 0820 820 100 zur kostenlosen Vorsorgeuntersuchung anmelden. Lange vor einem Lungenkrebs kann es zu unspezifischem Abfall der Lungenfunktion und Entzündungszeichen kommen; bei Asbestarbeitern zu Rippenfellveränderungen. Eine rechtzeitige Diagnose ermöglicht die Computertomographie. Aber nur die Beendigung des Rauchens kann Ihr Lungenkrebsrisiko reduzieren, damit es gar nicht zum Ausbruch dieser Krankheit kommt. Auch bei beginnender Lärmschwerhörigkeit kann die Aufgabe des Rauchens den Fortschritt der Erkrankung bremsen, während sie bei Rauchern schneller fortschreitet.
*Soll ich regelmäßig eine Computertomographie machen lassen? -Ein Lungenkrebsscreening wird im Alter zwischen 55 und 74 Jahren empfohlen, wenn das Produkt aus Zigarettenpackungen, die Sie pro Tag geraucht haben und der Rauchdauer in Jahren ("Packyears") mindestens 30 beträgt und Sie zuletzt noch nicht länger als 15 Jahre abstinent waren. Wenn Sie früher beruflich mit Asbest zu tun hatten, sollte das CT-Screening schon früher begonnen werden, wobei Packyears und Faserjahre für die Untersuchungsintervalle entscheidend sind. Wenn Sie Symptome haben, gehen Sie sofort zum Arzt! Lungenkrebs ist schon lange die häufigste Krebs-Todesursache bei Männern und seit 2016 auch bei Frauen, bei denen Lungenkrebs im letzten Jahrzehnt um 30% zunahm. Nur der Rauchstopp reduziert Ihr Erkrankungsrisiko; das CT-Screening kann die Erkrankung nur früher entdecken.
*Wie lange dauert es, bis ich mich nach dem Rauchstopp wieder wohler fühle? -Der Sauerstoff- und Kohlenmonoxidgehalt ihres Blutes normalisiert sich nach 8 Stunden, nach 48 Stunden beginnen sich Geruchs- und Geschmackssinn zu verbessern (Nervenendigungen wachsen wieder). Aber in den ersten Tagen werden Sie sich wegen der Nikotinentzugssymptome noch nicht besser fühlen. In den ersten Wochen und Monaten spüren Sie evt., wie der abgelagerte Teer aus den Atemwegen entfernt (z.T. mit Schleim ausgehustet) wird. Die Blutzirkulation verbessert sich nach 2 Wochen bis 3 Monaten. Nach 1 bis 9 Monaten wachsen wieder Flimmerhärchen in den Bronchien für die bessere Selbstreinigung und bereits nach einem Jahr ist das Risiko einer koronaren Herzkrankheit nur noch halb so groß wie die eines Rauchers. Fünf Jahre nach dem Rauchstopp halbiert sich die Sterbewahrscheinlichkeit an Lungenkrebs und das Schlaganfallrisiko gleicht sich dem eines Nichtrauchers an. Durch Rauchabstinenz, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung werden Sie u.a. auch durch ein geringeres Risiko für Brustkrebs und Darmkrebs belohnt. Auch Schäden, die der Tabakrauch in Ihrem Erbgut anrichtete, werden wieder repariert.*Gibt es eine Impfung gegen das Rauchen? -Impfstoffe gegen die Nikotinsucht sind dzt. erst in Entwicklung. Das Prinzip besteht darin, dass das kleine Nikotinmolekül mit einem großen Eiweißkörper konjugiert wird (z.B. Nikotin-Butylsäure mit Choleratoxin B), damit über diesen Proteinträger eine Antikörperbildung ausgelöst wird. Wenn dann die über Zigaretten aufgenommenen Nikotinmoleküle von diesen Antikörpern gebunden werden, können sie nicht mehr ins Gehirn eindringen. Leider ist der Schutz des Gehirns bisher nur sehr unvollständig gelungen. Die Hauptindikation der zukünftigen Impfung dürfte eine Unterstützung einer Rauchertherapie und eine Rückfallprophylaxe für bestimmte Exraucher werden. Aber auch bei monatlicher Auffrischung sind die Erfolge bisher bescheiden.Weder von einer Impfung noch von genetischem Screening sind Wunder zu erwarten. Eine Schutzimpfung von Kindern und Jugendlichen vor der Krankheit der Nikotinsucht ist nicht kosteneffizient und jedenfalls entbehrlich, wenn die Verführung durch indirekte Tabakwerbung unterbunden wird.
*Wieso ist die Suchtgefahr bei der Zigarette höher als bei Nikotinpflaster oder -kaugummi? - Das hängt z.T. mit der Nikotinaufnahme ins Blut zusammen, die beim Rauchen rascher erfolgt (allerdings erfolgt die Aufnahme ins Gehirn nicht so rasch, wie früher angenommen). Tabakrauch enthält zusätzlich Substanzen wie Acetaldehyd, welche die Suchtbildung fördern. In Europa wird jetzt damit begonnen, suchtbeschleunigende Zusatzstoffe wie Ammoniak zu verbieten.
*Haften Zigarettenhersteller für Gesundheitsschäden? -Ja. Ein Taschenbuch gibt den Opfern Beistand in Haftungsfragen. Das pdf einer Kurzfassung sendet Ihnen der Autor <davani@gmx.net> kostenlos zu. Dieser Weg ist in anderen Ländern (meist in Form von Sammelklagen) schon erfolgreich beschritten worden. Eine Beweislastumkehr wird auch im deutschsprachigen Raum durch das Haftungsrecht ermöglicht.
*Wieso zahlt die
Krankenkasse die Medikamente zur Raucherentwöhnung nicht? -Die
Rauchertherapie sollte der Verursacher der Nikotinsucht zahlen: die
Tabakindustrie. Die Krankenkasse bietet kostenlose Raucherberatung
an und die SVA auch einen Teil der Medikamentenkosten. Aber Sie haben
recht, dass manche Kassen am falschen Ort sparen: bei den
niedergelassenen Ärzten. Die müssen sich in
Deutschland und Österreich die Fortbildung in Rauchertherapie
aus eigener Tasche zahlen und können dafür
später nur sehr wenig für die Raucherberatung
verrechnen. In der Schweiz werden alle Fortbildungskosten und
Zeitaufwandsentschädigungen für Rauchertherapiekurse
aus der Tabaksteuer bezahlt und der Praktische Arzt kann der Kasse pro
Quartal 45 Minuten Beratung für einen gesunden Raucher
verrechnen, der Facharzt sogar 90 Minuten. Nach einem Gerichtsurteil
wurden auch die Medikamentenkosten für Vareniclin von
der Kasse übernommen weil Nikotinsucht eine Krankheit
ist (mit Kontrollverlust).
*Sind die Zusatzstoffe wirklich
gefährlicher als der Tabak? -Aus beidem entwickeln sich bei
der Verbrennung die atembaren Gifte
und Karzinogene. Nikotin wird auf Rauchpartikeln in die Tiefe der
Lunge transportiert und dort rasch ins Blut aufgenommen. Die besondere
Gefährlichkeit der Zigarette resultiert aus der Mischung des
Suchtgiftes Nikotin und anderen Tabakinhaltsstoffen mit Additiven, z.B. alkalisierende
Stoffe, die den pH-Wert
erhöhen oder Lävulinsäure, die rascher
nikotinsüchtig macht oder Geschmacksstoffe, die schon Kindern
den Einstieg erleichtern und Erwachsenen den Ausstieg erschweren bzw.
eine Bindung an eine Marke erzielen sollen. Deshalb werden Süßstoffe
zugesetzt, obwohl aus ihnen bei der Verbrennung zusätzliche
Karzinogene entstehen. Menthol wird
zugesetzt, weil seine schleimhautbetäubende und
kühlende Wirkung auch dem jungen Raucher eine tiefe Inhalation
ermöglicht. Das geht mit einer stärkeren Aufnahme von
Nikotin und Karzinogenen einher. Die
Tabakindustrie hat die Wirkung der Additive an zu wenigen
Versuchstieren getestet und überdies verschwiegen, dass die
Feinstaubbelastung und Toxizität durch die
Additive zunahm. (Das wurde durch Bezug auf gleiche Feinstaubmengen verschleiert).
In Österreich wurden Zigaretten bisher noch nicht durch ein
unabhängiges Labor getestet wie in Nachbarländern, wo
schon
verbotene Stoffe entdeckt wurden (z.B. Appetitzügler). Aber an
Brüssel muss gemeldet
werden. In der EU
und den USA müssen
Additive seit 2010 deklariert werden. Einige besonders
gefährliche Karzinogene des Tabaks entwickeln
sich erst beim Rauchen und sind auch in Ihrem Harn
nachweisbar. Schwermetalle kumulieren in Lunge
und Niere.
EU-weit
werden "charakteristische Aromen" ab 2016 verboten, Menthol erst
ab 2020.
*Besteht beim Rauchstopp die Gefahr, eine Depression zu bekommen? -Nein, psychisch gesunde Menschen entwickeln beim Rauchstopp keine depressiven Symptome. Wenn diese Symptome schon vor dem Aufhörversuch bestehen, sollten Sie aber jedenfalls ärztlichen Rat einholen. Auch zu starke Gewichtszunahme sollten Sie verhindern, weil ihr Diabetesrisiko als Raucher erhöht ist (vermutlich wegen der Wirkung des Nikotins auf ACh-Rezeptoren in den Inselzellen des Pankreas, die das Insulin produzieren). Medikamente zur Unterstützung der Tabakabstinenz führen nicht zur Zunahme psychischer Erkrankungen.
*Muss ich meiner Lebensversicherung auch melden, dass ich Gelegenheitsraucher bin? -Ja, denn falsche Angaben können zum Verlust der Versicherungsleistung führen, auch wenn man bei einem Autounfall nur wenige Zigaretten bei Ihnen findet, die Sie gelegentlich geraucht haben. Aber wenn Sie wirklich keine einzige Zigarette mehr rauchen, sollten Sie eine Reduktion Ihrer Versicherungsprämie auf die Hälfte verlangen.
2) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON FRAUEN, DIE RAUCHEN:
*Dürfen Frauen mehr rauchen, weil sie seltener Lungenkrebs bekommen? -Lungenkrebs durch Rauchen hat bei Frauen später zugenommen als bei Männern, nimmt aber in Europa noch weiter zu und überholt den Brustkrebs. Diese Lungenkrebs-Epidemie wurde durch die Tabakwerbung verursacht. Manche Schäden der Erbsubstanz treffen Männer stärker, was mit einem höheren Krebsrisiko in Zusammenhang gebracht wird, ebenso wie die Kombinationswirkung mit Alkohol, die bei Männern häufiger vorkommt. Das Lungenkrebsrisiko nimmt bei Frauen mit der Geburt von Kindern ab, ganz besonders aber, wenn die Schwangerschaft zum Rauchstopp führt und nachher nicht wieder zu rauchen begonnen wird. Frauen metabolisieren Nikotin wegen ihrer höheren Östrogenspiegel und CYP2A6-Aktivität schneller, was ihr Risiko bei gleicher Kotininkonzentration reduzieren könnte. Aber im Schnitt verzwölffachen Frauen ihr Lungenkrebsrisiko, wenn sie rauchen. Manche Studien sprechen sogar für ein höheres Risiko für Lungenkrebs und vor allem für COPD bei rauchenden Frauen im Vergleich zu gleich viel rauchenden Männern. Heute ist Lungenkrebs bei Österreicherinnen noch selten, weil sie in früheren Jahrzehnten weniger rauchten als Männer. Letzeres hat sich bei Jugendlichen leider schon geändert. Dazu kommt, dass sowohl Mädchen wie Buben immer früher mit dem Rauchen beginnen, was in Zukunft zu mehr Lungenkrebs und Brustkrebs (Östrogenrezeptor-positive) führen wird. Dieser Trend wurde in U.K., U.S.A. und Japan schon nachgewiesen. In der EU wären 2017 ohne Tabakrauch 2.719 bis 3.354 Sterbefälle an Brustkrebs und noch viel mehr Krankheitsfälle vermieden worden. In den Niederlanden zeigte sich, dass nur der Tabakkonsum vor der Menopause das Brustkrebsrisiko nach der Menopause erhöht. Sowohl das Risiko für Lungenkrebs als auch für Blasenkrebs sinkt nach dem Rauchstopp. Aber wenn Frauen weiter rauchen ist das Risiko für Blasenkrebs bei früher Menopause besonders hoch. Das Risiko eines vorzeitigen Todes sinkt auch noch, wenn Frauen erst nach einer Krebsdiagnose zu rauchen aufhören. Zur Gesamtsterblichkeit ist zu sagen: Wenn Frauen wie Männer rauchen, sterben sie auch wie Männer (ausgenommen durch Schäden, die Tabakrauch am Y-Chromosom verursacht). In jedem Lebensjahr haben RaucherInnen eine etwa doppelt so hohe Sterbewahrscheinlichkeit als Nichtraucher. 64% der Raucherinnen und 28% der Exraucherinnen sterben vorzeitig an Herz-Kreislauf-, Krebs- und anderen Erkrankungen. Insgesamt ist der Lebenszeitverlust durch Rauchen bei Frauen noch höher als bei Männern. So tritt z.B. der erste Herzinfarkt bei Rauchern im Schnitt um 6,2 Jahre früher auf als bei Nichtrauchern, bei Raucherinnen aber um 13,7 Jahre früher. Herzinfarkt in jungen Jahren durch Rauchen ist bei Frauen häufiger und eher tödlich. Schon durch eine Zigarette pro Tag steigen bei Frauen Koronarkrankheiten auf das 1,6-fache und durch 20 Zigaretten pro Tag auf das 2,8-fache. Frauen erhöhen ihr Herzinfarktrisiko auch durch Passivrauchen: um 40% durch das Zusammenleben mit einem rauchenden Partner vom 20. bis zum 50. Lebensjahr, unabhängig davon, ob sie selbst aktiv rauchen oder nicht. Nach Rauchverboten am Arbeitsplatz nahmen tödliche Herzinfarkte am stärksten bei Frauen vor dem 60. Lebensjahr ab. Feinstaub aus der Zigarette wirkt auf die Hirngefäße von Frauen und Männern ähnlich, aber bei Frauen kommt manchmal noch die Kombinationswirkung von Nikotin mit der Pille dazu, wodurch sie schon in jungen Jahren einen Schlaganfall erleiden können. Schlaganfälle infolge des Rauchens sind bei Frauen mindestens ebenso häufig wie bei Männern und tödliche Hirnblutungen treten bei rauchenden Frauen mit Hochdruck 20-mal häufiger auf als bei Männern ohne diese beiden Risikofaktoren. Raucherinnen und Exraucherinnen verlieren fast 2 Lebensjahre mehr als Raucher und Exraucher. 5-10 Zigaretten pro Tag verdoppeln Ihr Risiko als Frau, schon im mittleren Alter zu sterben. Denken Sie auch an Ihr Risiko für Darm- und Brustkrebs (je mehr Sie geraucht haben, desto schlechter ist auch ihre Chance, davon geheilt zu werden), COPD, Rheuma, die frühe Alterung Ihrer Haut durch Rauchen, die beeinträchtigte Fruchtbarkeit, Störungen des Östrogenstoffwechsels und den früheren Eintritt der Menopause mit häufigeren Wechselbeschwerden.
*Frauen haben doch eine höhere Lebenserwartung? -Ja, aber das ist etwa zur Hälfte darauf zurückzuführen, dass bei den heutigen Sterbefällen der Anteil der Raucher bei Frauen noch wesentlich geringer ist als bei Männern. Etwa 40-60% der Geschlechtsunterschiede bei der Gesamtsterblichkeit sind in Europa dzt. auf das Aktivrauchen zurückzuführen (sogar in Ländern mit niedriger Raucherprävalenz wie Schweden). Da in vielen Ländern die Raucherraten bei Mädchen stark zunahmen, ist in Zukunft mit einem Anstieg der Raucherkrankheiten bei Frauen und einer Verringerung der Geschlechtsunterschiede bei der Sterblichkeit zu rechnen. In Österreich haben 15-jährige Mädchen ihre männlichen Altersgenossen beim Rauchen schon in den 1995 überholt und bei Frauen ist inzwischen bereits ein deutlicher Anstieg von Sterbefällen durch Tabakrauch zu beobachten. Mit der dem Rauchen nahm 2007-2014 die Häufigkeit übergewichtiger Diabetikerinnen zu.
*Kann Tabakrauch wirklich zu Brustkrebs führen? -Ja, unter bestimmten Voraussetzungen (erbliche Belastung) kommt es sogar durch Passivrauchen (vor allem während der Zeit, in der sich die Brustdrüse entwickelt) noch vor der Menopause zum Brustkrebs. Trotz der antiöstrogenen Wirkung von Tabakrauch haben Raucherinnen auch nach der Menopause ein fast um ein Fünftel erhöhtes Brustkrebsrisiko, wobei Nikotin Wachstum und Ausbreitung von Brustkrebs fördert. Für das höhere Brustkrebsrisiko ist entscheidend, wieviel vor der Menopause und besonders, wieviel vor dem ersten Kind geraucht wurde. Ob vor oder nach der ersten Schwangerschaft zu rauchen begonnen wurde, scheint keinen Unterschied zu machen, wohl aber die frühe Rauchbelastung (aktiv und passiv) in der Pubertät, eine lange Rauchbelastung vor der ersten Schwangerschaft und die Kombination einer erblichen mit einer Umweltbelastung, möglicherweise auch mit Hormontherapie. Raucherinnen, die wegen Brustkrebs mit Aromatase behandelt wurden, bekamen dreimal häufiger ein Brustkrebs-Rezidiv als Nichtraucherinnen.*Mein Arzt will mir als Raucherin die Pille nicht verschreiben, wieso? - Bei >15 Zigaretten täglich ist die Pille schon ab dem Alter von 35 Jahren wegen des Risikos einer Thromboembolie kontraindiziert. Ihre Verschreibung gilt als Kunstfehler (ähnlich wie bei genetischer Thromboseneigung, bei der das 20-fache Risiko von Homozygoten durch die Pille auf das 100-fache steigt). In jedem Alter sind vor Verschreibung der Pille anamnestische Hinweise auf erhöhte Thromboseneigung abzuklären. Findet sich nach anamnestischem Verdacht auch ein pathologischer Blutbefund auf APC-Resistenz, darf die Pille nicht verschrieben werden. Raucherinnen, die eine orale Kontrazeption wünschen, sind auf das Risiko einer Thromboembolie und die Möglichkeit einer Raucherentwöhnung hinzuweisen. Das Risiko für Schlaganfall nimmt auch ohne Pille mit der Zigarettenzahl zu, wobei Hochdruck und Tabakkonsum die größten Risikofaktoren sind. Durch verbesserte Hormonpräparate wird das Risiko für Herzinfarkt heute nicht mehr durch die Pille sondern ausschließlich durch das Rauchen bestimmt. Aber die Kombination von Nikotin und Östrogen erhöht das Risiko für einen schweren Schlaganfall (Insult, Hirnerweichung).
*Muss ich bei Kinderwunsch zu rauchen aufhören? -Unbedingt! Kinderwunsch wird ohne Tabakrauch leichter erfüllt und in der Schwangerschaft dürfen Sie ohnedies nicht mehr rauchen, wenn Sie dem Kind nicht schaden wollen. Jetzt können Sie sich das Aufhören noch mit Medikamenten erleichtern, die in der Schwangerschaft verboten sind. Daher sollten Sie schon zu rauchen aufhören, bevor Sie schwanger werden. Das ist für Ihr Kind und Sie selbst wichtig. Sogenannte "leichte" Zigaretten verursachen nicht nur in Ihrer Lunge Schäden an Stammzellen und auch E-Zigaretten und Nikotin in jeder Form (sogar als Pflaster) gefährden das Kind. Vor allem Medikamente in der 4. bis 10. Schwangerschaftswoche sind kontraindiziert, weil auch für Varenicline und Bupropion teratogene Wirkungen (Missbildungen) nicht auszuschließen sind.
*Ich erwarte ein Kind und rauche deshalb schon weniger, habe aber gehört, dass mein Kind Entzugserscheinungen bekommt, wenn ich ganz aufhöre. -Dieses Gerücht hat vermutlich die Tabakindustrie in Umlauf gebracht, um Frauen davon abzuhalten, in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören. Entzugserscheinungen sind nur bei Neugeborenen von Müttern nachgewiesen, die weitergeraucht haben. Je früher Sie das Rauchen als Schwangere ganz einstellen, desto besser für Ihr Kind! Wenn Sie eine Totgeburt vermeiden und Ihr Kind sicher gesund behalten wollen, müssen Sie sofort aufhören und sollten dem Kind (und Ihnen selbst) zuliebe auch nach der Geburt nicht mehr zu rauchen beginnen. Meiden Sie Raucher und machen Sie Bewegung, wenn Sie das Verlangen nach einer Zigarette verspüren. Wenn Sie glauben, nicht aufhören zu können, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, weil das ein Zeichen ist, dass Sie selbst krank sind. Therapeuten helfen Ihnen, von der Zigarette loszukommen, ganz ohne Medikamente. Vitamine können Giftwirkungen nicht völlig kompensieren (z.B. Vitamin C gegen Folgen von Nikotin auf die Lunge, Bildung krebsfördernder Nitrosamine und andere Folgen von Tabakrauch). Durch einen Rauchstopp sinkt auch Ihr eigenes Gesundheitsrisiko, ihre Stimmungslage wird verbessert und Sie vermeiden eine depressive Phase nach der Geburt.
* Darf ich als Schwangere Nikotinersatz verwenden? -Das Gesundheitsrisiko für das Kind wäre zwar noch größer, wenn Sie weiterrauchen, und ebenso Ihr persönliches Risiko (z.B. für eine Thrombose). Allerdings wird das Risiko für Missbildungen durch Nikotinersatz erhöht und die Entwicklung bestimmter Hirnfunktionen (z.B. Hörverständnis) beeinträchtigt. Sie können negative Nikotinwirkungen auch nicht durch Einnahme von Vitaminen verhindern: Bei der Testung von Cholin und Vitamin C (zur Verhinderung der nikotininduzierten Reifungsstörung der Lunge) stellte sich heraus, dass Schäden in bestimmten Hirnarealen sogar zunahmen. (Allerdings ist eine ausreichende Vitaminzufuhr jeder Schwangeren zu empfehlen, wobei Vitamin C unter anderem die Bildung krebsfördernder Nitrosamine verhindern kann). Nikotinpflaster (nur tags) ist zwar weniger schädlich als weiter zu rauchen, aber ohne Rauchstopp ist die Verwendung von Nikotinersatz ein zusätzliches Risiko. Nikotin- Kaugummi hilft Schwangeren zwar, weniger zu rauchen, aber nur der vollständige Rauchstopp kann Schäden bei Ihrem Kind verlässlich verhindern und dabei hilft der Kaugummi nicht, sondern nur Ihre Liebe zum Kind. Snus erhöht das Risiko für die Mutter (Eklampsie) und das Kind. In der Schwangerschaft sind bisher keine Vorteile, wohl aber Nachteile einer Nikotintherapie sicher nachgewiesen. Sie sollten also dem Kind zuliebe auf Nikotin in jeder Form verzichten. Das ist nicht so schwer wie Ihnen Nikotinverkäufer vorlügen. Missbildungen durch Rauchen in der Schwangerschaft betreffen eher die Finger, während nach Nikotinpflaster, -kaugummi und -inhalatoren eine Verdoppelung des Risikos für schwerere Missbildungen des Skeletts und der Muskeln beschrieben wurde. Auch sollten Sie bedenken, dass die Nikotinkonzentration im Gehirn des Ungeborenen 2,5-Mal höhere Werte erreicht als im mütterlichen Blut und die sich bildenden Nikotinrezeptoren die Grundlage einer späteren Nikotinsucht darstellen.
3) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHENDEN PATIENTEN UND IHREN ANGEHÖRIGEN:
*Ich habe nach einem Herzinfarkt wieder angefangen zu rauchen. Bin ich ein hoffnungsloser Fall? -Nein, aber Sie brauchen sofort einen guten Therapeuten. Er wird mit Ihnen besprechen, was zum Rückfall geführt hat und wie Sie das beim nächsten Mal vermeiden können. Er kann Ihnen auch sagen, ob Sie unterstützende Medikamente brauchen. Eine Rehabilitation zahlt die Krankenkasse nur, wenn Sie an der Raucherentwöhnung teilnehmen. Wenn Sie einen zweiten und evt. noch gefährlicheren Infarkt vermeiden möchten, müssen Sie unbedingt zu rauchen aufhören. Schon wenige Zigaretten erhöhen das Herzinfarktrisiko beträchtlich. Auch ältere Patienten, die erst nach einem Herzinfarkt an einer Raucherberatung teilnahmen, lebten signifikant länger als Herzinfarktpatienten ohne Raucherberatung und durch dauerhafte Tabakabstinenz nach einem Infarkt können Sie Ihr Sterberisiko halbieren. Die Sterblichkeit an Herzinfarkt nahm auch mit den Rauchverboten in der Gastronomie ab.*Ich bin wegen einer chronisch rezidivierenden psychischen Erkrankung in Behandlung und mein Psychiater riet mir nicht zum Rauchstopp. -Das war ein Fehler, denn auch Sie können vom Rauchstopp nur profitieren, gleich ob es sich um eine bipolare Störung, eine Depression, eine Schizophrenie oder eine andere psychische Erkrankung handelt. Manche Psychiater zogen aus der hohen Raucherquote ihrer Patienten den falschen Schluss, dass diese Patienten Nikotin oder sogar Zigaretten brauchen und kamen nie auf die Idee, dass das Rauchen eine der Ursachen psychiatrischer Erkrankungen sein könnte.
*Kann ein Rauchstopp meine chronische Nebenhöhlenentzündung heilen? -Ja, eine chronisch rezidivierende Sinusitis hat viel bessere Chancen auszuheilen, wenn Sie das Rauchen ganz aufgeben.
*Mein Chirurg verlangt einen Rauchstopp vor einer Operation; darf er das? -Ja, denn ein Rauchstopp erhöht die Erfolgsaussichten seiner Operation. Das gilt für alle chirurgischen Eingriffe, auch orthopädische. Chemotherapie und Bestrahlung sprechen besser an, unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie, Operationskomplikationen und das Risiko eines Rezidivs oder Zweitkarzinoms nehmen nach dem Rauchstopp ab. Die Lebenserwartung steigt sogar bei Krebsformen mit geringer Heilungschance (z.B. Lunge, Bauchspeicheldrüse). Vor einer Narkose sollten Sie auch keine E-Zigaretten konsumieren. *Ich bin
wegen Depressionen in Behandlung. Kann
ich da überhaupt zu rauchen aufhören? -Ja, gerade
depressive Menschen brauchen besondere ärztliche Hilfe, um von
der Zigarette loszukommen. Auch wenn es Ihnen schwerer fällt,
Sie werden es schaffen und damit auch wieder Selbstvertrauen gewinnen.
Denn das Rauchen ist eine der Ursachen Ihrer Depression. Aber
Sie sollten beim Aufhören unbedingt ärztliche Hilfe
in Anspruch nehmen. Auch Rückenschmerzen
werden durch den Rauchstopp gelindert und sind danach besser
behandelbar.
*Rauchen soll doch vor Alzheimer schützen? -Nein. Prospektivstudien zeigen im Gegenteil einen rascheren geistigen Abbau bei Rauchern, dessen Ursachen (Arteriosklerose, Hochdruck, TIA, Mini-Insulte, Hirnzellverlust, etc.) allerdings noch nicht aufgeklärt sind. Rauchen und hoher Blutdruck schädigen Hirnfunktionen nachhaltig. Auch M. Alzheimer entwickelte sich bei Rauchern häufiger, besonders bei starken Rauchern. Chronische Nikotinzufuhr fördert die schädliche Ablagerung von Rückständen in den Hirnzellen. Gesichert ist die Beschleunigung von Alterungsprozessen durch Tabakrauch, aber auch das höhere Risiko für Alzheimer. Im Tierversuch fanden sich Hirnveränderungen wie bei Alzheimer durch Tabakrauch sowie Frühschäden durch Nikotin.
*Ich habe Osteoporose, kann das mit Rauchen zusammenhängen? -Ja, Rauchen verursacht Stoffwechselstörungen, auch im Knochen. Je länger Sie rauchen, desto brüchiger wird der Knochen. Sogar der Zigarettenrauch Ihrer Eltern, dem Sie schon vor und nach der Geburt ausgesetzt waren, kann den Grundstein für Ihre heutige Knochenerkrankung gelegt haben. Aber wenn Sie jetzt zu rauchen aufhören, sich viel bewegen (Fitnessstudio) und ausreichend Kalzium und Vitamin D3 (und erforderlichenfalls andere vom Arzt verordnete Medikamente) einnehmen, wird sich die Krankheit bessern. Auch im Falle eines Knochenbruchs wird die Heilung besser und die Komplikationsrate geringer sein, wenn Sie nicht mehr rauchen.
*Ich leide unter Prostatahypertrophie. -Dann sollten Sie das Rauchen aufgeben und den Alkoholkonsum reduzieren (nicht mehr als ein Viertel Wein pro Tag), aber reichlich Wasser trinken.
*Mein Vater ist an Dickdarmkrebs
gestorben; kann das vom Rauchen gekommen sein? -Ja, vor allem durch die
Kombination von Tabakrauchen mit anderen Risikofaktoren. Daraus
können Sie lernen, wie man sich vor Dickdarm- und Enddarmkrebs
schützt. Sogar nach der Krebsdiagnose kann ein Rauchstopp die Überlebenschance
verbessern.
*Gibt es Krankheiten, bei denen Tabakrauchen hilft? - Nein! Rauchen hilft nur der Tabakindustrie, die deshalb solche Geschichten erfindet oder Studien falsch interpretiert. Z.B. das "geringere Risiko" für Melanom bei Rauchern (in manchen Studien) ist dadurch zu erklären, dass sie diese Spätfolge der UV-Bestrahlung seltener erleben, weil sie vorher an einer Raucherkrankheit sterben. Die wenigen Krankheiten, die durch Rauchen angeblich gebessert werden (z.B. manche Formen von Colitis ulcerosa), könnten höchstens mit Einzelsubstanzen (Nikotin?), nicht aber mit dem Cocktail aus giftigen und krebsfördernden Substanzen behandelt werden, die im Tabakrauch enthalten sind. Patienten mit Psychosen brauchen keine Zigarette, sondern der Ausbruch ihrer Psychose wurde wahrscheinlich durch Nikotin gefördert. Die Suizidrate dieser Patienten lässt sich durch einen Rauchstopp reduzieren. Auch Menschen mit einer Schizophrenie schadet die "Selbstbehandlung" mit Tabakrauch (COPD, etc.) und nützt die Entwöhnung. Aggression und Gewalt nehmen auf rauchfreien Psychiatrien eher ab. Der Arzt muss jedenfalls Wechselwirkungen zwischen Psychopharmaka und Rauchen berücksichtigen und zu geeigneten Medikamenten bzw. einer rauchfreien Nikotinersatztherapie raten. Selbst bei der rauchfreien Nikotintherapie, wie sie z.B. bei Colitis ulcerosa in Erwägung gezogen wurde, sind unerwünschte Nebenwirkungen auf Herz, Gefäße, Krebs, etc. und das beträchtliche Suchtpotential abzuwägen, weshalb sie in der Regel nur während des Zigarettenentzugs eingesetzt wird. Die Unterdrückung der Immunabwehr durch Acrolein beim Rauchen oder Passivrauchen wird mit einem höheren Krebsrisiko erkauft. Raucher haben im Laufe ihres verkürzten Lebens mehr Schmerzen. Manche scheinbaren Vorteile des Rauchens (z.B. bei Osteoarthritis oder Endometriose) hielten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Positive Wirkungen beschränken sich auf Fallberichte. Assoziationen im Querschnitt können Ursache und Wirkung nicht unterscheiden und sind grundsätzlich nicht kausal interpretierbar. Tabak ist kein Genussmittel wie z.B. Kaffee, sondern ein Suchtmittel und Tabakrauch schadet (im Gegensatz zu Alkohol) schon in kleinsten Dosen.
*Wird meine Lunge wirklich schwarz? -Ja, der Kohlenstoff-Gehalt steigt mit der Zahl der Zigaretten, die Sie im Leben geraucht haben, ist aber nicht entscheidend für das Krebsrisiko, wie Sie an höher mit Kohlenstoff belasteten Bergarbeitern sehen, die als Nichtraucher kein erhöhtes Krebsrisiko aufweisen. Vielmehr sind Teerstoffe, Nitrosamine und andere Spurenstoffe, die sich an die feinen Russpartikel anlagern, für den Krebs verantwortlich.*Mein Arzt riet mir zum Rauchstopp vor meiner Operation. Hat das jetzt noch einen Sinn? -Ja, postoperative Komplikationen nehmen dadurch ab. Am besten, Sie hören schon 4 Wochen vor der Operation zu rauchen auf. Mit Hilfe geht es leichter. Auch der Schmerzmittelbedarf ist beim Nichtraucher geringer. Schönheitschirurgen warnen vor allen Zigaretten.
*Ich hatte schon einen Herzanfall. Nützt es jetzt noch, aufzuhören? -Ja! Wenn Sie nicht mehr rauchen, nimmt Ihr Rückfallrisiko ab. Wenn erforderlich, dürfen auch Patienten mit stabiler Angina pectoris vorübergehend und unter ärztlicher Aufsicht Nikotinpflaster verwenden, abersie müssen unbedingt aufhören zu rauchen. Auch andere Medikamente erleichtern das Aufhören und eine Psychotherapie ist auf jeden Fall zu empfehlen. Fragen Sie Ihren Arzt, was für Sie die beste Therapie ist, einschließlich Ernährung und Blutdruckkontrolle. Auch wenn Ihre Herzkranzgefäße schon verengt sind oder schon aufgedehnt werden mussten, hilft Ihnen der Rauchstopp und verlängert Ihr Leben.
*Bei mir wurde COPD diagnostiziert. Ist es jetzt zu spät für eine Rauchertherapie? -Nein, auch wenn sich nicht mehr ganz gesund werden, weil der Tabakrauch Ihre Lungen schneller altern ließ, zahlt es sich immer noch aus, mit dem Rauchen sofort aufzuhören. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Ihnen ein Medikament den Rauchstopp erleichtern kann. E-Zigaretten helfen Ihnen nicht beim Rauchstopp und schaden Ihrer Lungenfunktion. Warten Sie mit dem Rauchstopp nicht, bis Sie durch Ihre Krankheit depressiv werden und Ihnen der Ausstieg noch schwerer fällt. Auch Asthmatikern verhilft der Ausstieg zu einer besseren Lungenfunktion. Am schnellsten profitieren Herzpatienten vom Rauchstopp. Patienten mit COPD brauchen nach dem Rauchstopp Atemgymnastik, Infektprophylaxe und sofortige, konsequente Behandlung aller Atemwegsinfekte, Überwachung von Lungenfunktion, Sputum und Thorax-CT. An einer Therapie mit Lipidmediatoren, die von Omega-3- Fettsäuren abgeleitet sind, wird dzt. noch geforscht. Aber die Vermeidung von aktivem und passivem Rauchen ist unersetzlich, um den Krankheitsfortschritt zu bremsen (siehe dazu Daten einer EU-Studie, Seite 458-476). Wenn Sie schon eine Behandlung mit Sauerstoff brauchen, ist die Zigarette brandgefährlich.
*Kann ich mir selbst helfen, wenn ich schon an einer chronischen Lungenkrankheit leide? -Ja, aber die Betreuung durch Ihren Arzt ist unersetzlich. Er informiert Sie auch über neue Medikamente gegen Asthma, Bronchitis, COPD, Emphysem, etc. Was Sie selbst beitragen können ist, verschmutzte Luft zu meiden, sowohl Tabakrauch wie Verkehrsabgase.
*Ich bin zur Lungentransplantation vorgemerkt. Soll ich eine Raucherlunge ablehnen? -Nein, es stehen dzt. leider zu wenig Spenderlungen zur Verfügung, sodass Sie nicht auf eine Nichtraucherlunge warten können. Wichtig ist, dass Sie selbst weder aktiv noch passiv rauchen.
*Kann mein Raucherbein nicht auch vom Hochdruck und den Blutfetten gekommen sein? -Die Kombination von Rauchen mit hohem Blutdruck, hohen Blutfetten und Diabetes II ist besonders gefährlich, aber allein durch das Rauchen können Sie (über 24,2 Jahre) ein 12,9-fach erhöhtes Risiko für eine periphere arterielle Verschlusskrankheit entwickelt haben. Bei Rauchern sind vor allem die Arterien im Oberschenkel betroffen, aber wenn Diabetes dazukommt, der ebenfalls durch Rauchen gefördert wird, auch die Arterien des Unterschenkels, was eine Bypass-Operation oft unmöglich macht. Der Rauchstopp hilft Ihnen, den Krankheitsfortschritt der arteriellen Verschlusskrankheit zu bremsen und so die Amputation zu vermeiden.
*Ich habe gelesen, dass nur die Teerstoffe krank machen und Nikotin harmlos ist? -Das stimmt leider nicht. Nikotin ist nicht nur ein starkes Suchtgift, sondern auch ein starkes Gift, das die Tabakpflanze gegen Fressfeinde entwickelte. Es belastet schon in geringer Dosis Herz und Gefäße, stört beim Fetus die Hirnentwicklung und ist ein Vorläufer sehr potenter Lungenkarzinogene (NNK, NNN). Nikotin Außerdem ist es als "Promotor" an der krebsfördernden Wirkung von Tabakrauch in Lunge und Magen beteiligt, fördert die Ausbreitung von Brustkrebs und wahrscheinlich auch anderer Krebsarten, besonders im Verdauungstrakt. Nikotin schädigt die Erbsubstanz, hemmt die natürliche Tötung von Krebszellen und die Wirksamkeit der Krebsbehandlung (Chemotherapie und Bestrahlung). Ein Raucherkrebs kann in der Lungejahrelang "schlafen", aber unter Einfluss von Nikotin und anderen Promotoren (z.B. 2-Furfural) zu wachsen beginnen. Nikotin fördert auch Geisteskrankheiten wie Schizophrenie. Strengere gesetzliche Regulierungen von Nikotin sind jedenfalls zu erwarten. Um ihnen zuvor zu kommen, erforscht die Tabakindustrie bereits Alternativstoffe mit vergleichbarer Wirkung im Gehirn. Vor allem aber erweitert sie ihre Produktpalette, um damit neue Kunden zu gewinnen und die Nikotinsucht der Konsumenten aufrechtzuerhalten. Während die Tabak- und Nikotinindustrie Rauchern eine Risikoreduktion verspricht, versucht sie, die Wirkung von Rauchverboten und den Ausstieg aus der Nikotinsucht zu verhindern und das obwohl sie weiß, dass Nikotinwirkungen auf Arterien und Herz auch durch E-Zigaretten zu erwarten sind, von der Impotenz bis zum Herzinfarkt.
*Mein Mann soll wegen Lungenkrebs operiert werden. Jetzt ist es doch zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören? -Nein, denn die Ärzte haben Ihren Gatten nicht aufgegeben. Auch sein Operationsrisiko ist ohne Zigarette geringer. Selbst bei den bösartigen kleinzelligen Bronchuskarzinomen ist die 5-Jahres-Überlebensrate bei Rauchern, die mit Beginn der Therapie aufhören, immerhin noch 9%, bei denen die weiterrauchen nur 4%.4) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON ÄRZTEN:
*Welche Bluttests eignen sich zur Früherkennung von Lungenkrebs? -Der wichtigste Screeningtest ist LDCT, kann aber bei Risikogruppen mit Untersuchungen von Blut, Sputum, etc. kombiniert werden. Ihre Patienten müssen Sie darüber aufklären, dass kein Screeningtest Lungenkrebs verhindern kann, sondern nur der Rauchstopp.
*Wie kann man das Problem der "Hardcore Raucher" lösen? -Dieses theoretische Konstrukt wurde empirisch nicht belegt: Mit dem Fortschritt der Tabakkontrolle nehmen uneinsichtige Raucher nicht zu sondern ab, auch in Europa.
*Verschwende ich als
Arzt nicht meine Zeit mit uneinsichtigen
Rauchern? -Lassen Sie mich mit einem Zitat von Plato antworten: "Ein
miserabler Arzt und schwacher Mensch ist derjenige, welcher seine
Patienten behandelt und zulässt, daß sie auf
demselben Wege weitergehen, der sie krank gemacht hat." Allerdings wird
Ihnen die Arbeit, Raucher aufzuklären, in
Österreich besonders schwer gemacht: Es braucht
lückenlose Rauchverbote
an allen Arbeitsplätzen und in allen öffentlich
zugänglichen Räumen, um gedankenlosen Rauchern die
Gefährlichkeit des Tabakrauchs bewusst zu machen und
Aufhörwilligen
den Ausstieg zu erleichtern
und es braucht mehr
Unterstützung bei Aufhörversuchen und
Rückfallvermeidung, u.a. auch durch ein Verbot der
Schleichwerbung
der Tabakindustrie und Medienkampagnen
fürs Nichtrauchen, die aufdecken, wie der Tabakkonsum Gesundheit und Natur zerstört.
*Hat eine Raucherentwöhnung auch nach der Krebsdiagnose noch Sinn? -Ja, Krebstherapie ohne Rauchstopp ist Geldverschwendung. Ein Rauchstopp erhöht Erfolgsaussichten von Operation, Chemotherapie und Bestrahlung und die Lebenserwartung steigt, sogar bei Krebsformen mit geringer Heilungschance (z.B. Lunge, Pankreas).
*Werden psychiatrische Patienten durch Rauchverbote aggressiv? -Nein, das Gegenteil wurde beobachtet. Auch Patienten mit Schizophrenie oder Bipolarer Störung hilft die Entwöhnung von der Zigarette. Nach neueren Studien besteht der Verdacht, dass das Rauchen den Ausbruch einer Psychose fördert.
*Wieso finden manche Studien eine Schutzwirkung von Nikotin vor schweren Verlaufsformen von COVID-19? -Die häufigsten Ursachen dafür sind Selektionsbias (a priori geringerer Raucheranteil in der untersuchten Population als in der Vergleichspopulation), Recall-Bias (Exraucher zu den Nichtrauchern mit COVID-19 gezählt, obwohl sie erst durch die Krankheit das Rauchen aufgaben) und Überadjustierung für COPD und andere Krankheiten, die nicht als Störfaktoren (Confounder) herausgerechnet werden dürfen, weil sie Faktoren in der Kausalkette zwischen Exposition und Krankheit sind. Studien, die nur für Alter und Geschlecht adjustierten, fanden bei Rauchern durchwegs höhere Erkrankungsraten an schwerer COVID-19. Ärzte sollten jeden Raucher zum Rauchstopp motivieren und können dabei auch die akute Gefahr während der Virusepidemie ansprechen, besonders für ältere Raucher, die ihre Lunge, ihr Herz und ihren Stoffwechsel schon durch das Rauchen geschädigt haben.
*Werden die Folgen des Passivrauchens nicht übertrieben? -Passivrauch ist zwar nicht so gefährlich wie direktes Inhalieren, aber wesentlich gefährlicher als die Rauchverdünnung vermuten ließe. Die Gesundheitspolitik sollte sich an wissenschaftlich gesicherte Fakten halten: Der Nebenstromrauch von der Zigarettenspitze enthält viele Schadstoffe (einschließlich Karzinogene) in einer vielfach höheren Konzentration als der Hauptstromrauch, den Sie (bei höherer Verbrennungstemperatur) durch das Zigarettenfilter inhalieren. Nehmen Sie Rücksicht auf sich selbst und andere und rauchen Sie nicht in Räumen, wo sich dieser gefährliche Nebenstromrauch anreichert. Die Feinstaubbelastung beim Zusammenleben mit einem Raucher ist etwa gleich hoch wie beim Leben in einer stark verschmutzten Stadt wie Peking. Nach der letzten Zigarette bleibt die Feinstaubkonzentration in Ihrer Wohnung noch durchschnittlich 160 Minuten im gesundheitsgefährdendem Konzentrationsbereich. Das Problembewusstsein zum Passivrauchen ist in den fortschrittlichen Ländern der EU, in Nordamerika und Australien viel stärker ausgeprägt. Dort haben auch die Raucher erkannt, dass auch sie gesundheitlich von Rauchverboten profitieren und Herzinfarkte, Schlaganfälle und Lungenerkrankungen nach Rauchverboten abnehmen. Bei Rauchern, die aufhören möchten (und das ist die Mehrzahl) steigt die Zufriedenheit durch Rauchverbote (zuvor hatten sie mehr geraucht als sie eigentlich wollten, da andere im Raum Rauchende das Verlangen nach Tabak auslösten) und der Rauchstopp wird erleichtert.
*Warum wird Alkohol nicht ebenso bekämpft wie Tabak? Weil Alkohol viel weniger Menschen tötet, in kleinen Dosen sogar gesund ist, nur einen kleinen Teil seiner Konsumenten süchtig macht und weil andere nicht geschädigt werden, wenn auf den Alkoholkonsum bei bestimmten Tätigkeiten (z.B. Lenken eines KFZ) verzichtet wird. Mäßiger Alkoholgenuss (in Verbindung mit ausgewogener Ernährung und körperlicher Aktivität) schränkt die Lebenserwartung nicht ein und ist bei Nichtrauchern nicht krebsfördernd. Dagegen kann die gesundheitsschädigende Wirkung des Rauchens durch Ernährung und Sport nicht ausgeglichen werden und schon durch 1-4 Zigarettenpro Tag wird das Herzinfarkt- und Lungenkrebsrisiko verdreifacht. Die Tabakindustrie versucht, vom Nikotin auf andere Themen wie Alkohol abzulenken, freut sich aber, dass Exraucher unter Alkoholeinfluss wieder zu rauchen beginnen. Die Reduktion von 14 auf 11 Drinks pro Tag senkt das Gesundheitsrisiko 10mal so stark wie die Reduktion von 3 auf 0 Drinks pro Tag; im Gegensatz dazu wird das Gesundheitsrisiko durch eine Reduktion von 40 auf 37 Zigaretten pro Tag fast nicht verändert, aber durch eine Reduktion von 3 auf 0 Zigaretten pro Tag gedrittelt. Kontrolliertes Trinken ist unbeschadet möglich (Psalm 104, 15: "Der Wein erfreut des Menschen Herz"), kontrolliertes Rauchen nicht.
*Wieso wurde Kautabak verboten? -Der VfGH hat in seinem Urteil zum Kau- und Lutschtabak bestätigt, dass das öffentliche Interesse des Gesundheits-, Jugend- und Konsumentenschutzes als höheres Rechtsgut die Beschränkung der Freiheit auf Erwerbsbetätigung erlaubt und daran erinnert, dass es keine Gewähr für den unveränderten Fortbestand der Rechtslage gibt. Ein Jahr zwischen Kundmachung und Inkrafttreten des Verbots (bzw. 3 Monate für den Großhändler) wurden in Anbetracht der damit verfolgten Ziele als angemessen bezeichnet, da Kautabak krebsfördernde und andere schädliche Wirkungen hat und rauchlose Tabakprodukte den Einstieg in die Nikotinsucht fördern und den Ausstieg behindern. Bemerkenswert war, dass der VfGH auch das öffentliche Interesse an der Kontrolle der Einhaltung von Altersgrenzen nannte.5) ANTWORTEN AUF FRAGEN VON RAUCHERN, DIE NICHT AUFHÖREN MÖCHTEN:
*Warum soll ich denn aufhören, solange ich gesund bin? -Damit Sie weniger rasch altern, länger gesund bleiben, sich wohl fühlen, fröhlicher sind und besser riechen, schmecken, hören, sehen und besser schlafen. Sie verhindern damit einen Verlust von Lebensqualität, Wohlbefinden, Produktivität und ein frühzeitiges Nachlassen Ihrer körperlichen Leistung, Fruchtbarkeit und Geisteskraft. Nicht nur Lunge und Hirn, auch Haut, Zähne und Zahnfleisch bleiben länger gesund, was Sie attraktiver macht. Bei Rauchern finden sich häufiger im EEG Traumphasenstörungen, die Parkinson oder Demenz vorausgehen können. Ein Rauchstopp verbessert auch die psychische Gesundheit und kann stärker wirksam sein als ein Antidepressivum. Nach dem Rauchstopp wird Ihnen Sport wieder Freude machen. Fortgesetztes Rauchen wirkt sich dagegen negativ auf Ihre Stimmung aus. Nichtraucher fühlen sich auch gesundheitlich besser als Raucher, Exraucher und Passivraucher. Außerdem verraucht ein durchschnittlicher Raucher im Laufe seines verkürzten Lebens den Wert eines Einfamilienhauses. Denken Sie an die Kosten von Zigaretten, Mundwasser, Kleiderreinigung, Tapezierer, etc. Nach dem Rauchstopp können Sie eine Reduktion Ihrer Lebensversicherungsprämie beantragen und als SVS-Versicherter Ihren Selbstbehalt von 20 auf 10% reduzieren. Sie sollten sich auch ein paar Videos über die Krankheiten ansehen, die Sie jetzt noch verhüten können. Frühstadien der Raucherlunge (COPD) werden bei einfachen Lungentests häufig übersehen, solange sie noch heilbar sind. COPD beginnt schleichend als "Raucherhusten" und steigt mit der Rauchdauer auch bei relativ geringem Tageskonsum.*Sollte ich als Raucher jährlich ein Lungenröntgen machen lassen? -Auch Raucher mit normalem Lungenröntgen haben schon aktivierte Stammzellgene in ihren Bronchien, die vom Tabakrauch so verändert wurden, dass daraus ein Lungenkrebs entstehen kann und der hat nach seiner Diagnose mit dem Lungenröntgen nur eine geringe Heilungschance. Bei Risikogruppen (z.B. Arbeiter, die sowohl jahrelange Asbestbelastung als auch langjährigen Tabakkonsum angeben) versucht man eine frühere Diagnose mit regelmäßiger Computertomographie, evt. kombiniert mit Biomarkern und Sputumzytologie, aber verhindern kann man den Lungenkrebs dadurch nicht. Das Erkrankungs- und Sterberisiko an Lungenkrebs und anderen Raucherkrankheiten wird vor allem durch Tabakabstinenz reduziert, die sich aber auch mit CT-Früherkennung kombinieren lässt.
*Bekomme ich Diabetes, wenn ich zu rauchen
aufhöre? -Nein, wenn Sie die Zigarette nicht durch Naschereien
ersetzen und stark zunehmen. Raucher haben von Anfang an ein 30%
höheres Risiko für Diabetes als Nichtraucher. In den
ersten 3 Jahren nach einem Rauchstopp kann dieses Risiko
vorübergehend sogar um 90% höher werden, wenn man
sich unvernünftig ernährt, sinkt aber
schließlich wieder auf den Wert eines Nichtrauchers, wenn Sie
nicht rückfällig werden und auch das Passivrauchen
vermeiden. Auch wenn sich ein Diabetes-2 bei zu starker Gewichtszunahme entwickelt, bleiben die gesundheitlichen Vorteile der Tabakabstinenz bestehen. Für einen Diabetiker ist der Rauchstopp noch
wichtiger als die Zuckereinstellung, um Herz- und
Gefäßkrankheiten zu verhüten.
*Alternativen zur "Rauchpause"
im Büro? -Gesunde Pausen (z.B. "Apfel-Pause", Spiel- und
Lockerungspause, etc.)
*Schützt Rauchen vor Parkinson? -Nein, Parkinson-Patienten sind von ihrer Persönlichkeitsstruktur her eher vorsichtig und vermeiden Gesundheitsrisken wie Rauchen. Für eine kausale Beziehung zwischen Nichtrauchen und Parkinson fanden sich keine Beweise, aber es gibt viele Hypothesen, z.B. die Hemmung der Hormonwirkung weit verbreiteter Pestizide wie Lindan durch Nikotin oder die Antikörper, die das Tabakmosaikvirus induziert.
*Nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall haben Raucher doch eine bessere Prognose?
-Nein, das wurde von der Tabakindustrie behauptet und beruht auf
Studien mit Bias (z.B. dadurch dass Raucher früher einen Infarkt
bekommen und jüngere Patienten eine bessere Überlebenschance
haben als ältere). Die Herzinfarktrate in der Bevölkerung lässt sich durch Rauchverbote und Erhöhung der Zigarettenpreise reduzieren.
*Warum muss ich wegen einer kosmetischen Operation das Rauchen
aufgeben? -Weil Nikotin
und andere Gifte den Operationserfolg gefährden. Wenn Sie es
schaffen, mindestens 4 Wochen vor der Operation nicht zu rauchen, wie
es der Chirurg verlangt, haben Sie schon die schlimmsten
Entzugssymptome hinter sich und sollten diese einmalige Chance
nützen, Nichtraucher zu bleiben. Ihre Haut wird
es Ihnen danken und langsamer altern.
*Schaden mir die Brandschutz-Zigaretten?
-Jede Zigarette schadet. Die 2 ringförmigen
Verstärkungen des
Zigarettenpapiers bewirken, dass die Zigarette an dieser Stelle
ausgeht, wenn Sie nicht daran ziehen. Das soll die Brandgefahr reduzieren,
hat aber auf Nikotin- und Kohlenmonoxidaufnahme keine Auswirkung. In
Österreich werden jährlich ca. 30 Tote durch
Zigarettenbrände registriert, aber die Dunkelziffer
dürfte
höher sein. Wohnungsbrände durch Zigaretten haben oft tödliche Folgen.
*Rauchen im eigenen Auto kann mir doch niemand verbieten? -Beim Mitführen von Kindern schon, aber in Österreich bestraft das die Polizei erst seit 2018 mit 50 €, in Frankreich schon seit 2006 und auch schon lange in Italien, U.K. und anderen Ländern, mit höheren Strafen, auch wegen der Verkehrssicherheit.
*Rauchverbote bevormunden doch die Raucher? -Nein, sie reduzieren den Tabakkonsum, helfen ihnen beim Ausstieg aus der Nikotinsucht, halten die Umgebungsluft für alle sauber und senken in der gesamten Bevölkerung die Spitalsaufnahmen wegen Asthma, Herzinfarkt und Schlaganfall. In Holland folgte z.B. dem Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen eine Abnahme der Raucherquote um 9%. Das Rauchverbot in der Gastronomie half nur dort Rauchern beim Rauchstopp, wo keine Ausnahmen zugelassen wurden. Beim Personal in der Gastronomie verbessert sich nach Rauchverboten die Gesundheit rasch.*Kann ich mich als Raucher durch Vitamine vor Krankheit schützen? -Nein, nur durch Nichtrauchen! Weder gesunde Ernährung noch Sport können die Folgen des Rauchens verhindern. Gegen Lungentzündung und Raucherkrebs sind Vitamine machtlos. Antioxidantien wie Vitamin E und Provitamin A helfen dem Raucher nicht. Vitamin-E-Acetat erhöht möglicherweise die akute Toxizität von E-Zigaretten. Durch Einnahme von Medikamenten mit Provitamin A (Beta-Karotin) kann das Krebsrisiko von Rauchern ansteigen. Auch Herzkranzgefäßerkrankungen können dadurch noch zunehmen. Während Krebs- und Herzkreislaufrisken von Nichtrauchern durch Beta-Karotin gesenkt werden, sollten Raucher auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel verzichten und ihren Beta-Karotinbedarf nur aus natürlichen Quellen decken, um Überdosierung zu vermeiden. Das gleiche gilt für Vitamin B und Antioxidantien wie Vitamin E, das die Metastasierung von Lungenkrebs fördern kann. Auch Medikamente wie bestimmte Antirheumatika eignen sich nicht zur Vorbeugung gegen Mundhöhlenkrebs, weil sie gleichzeitig das Herz-Kreislaufrisikos des Rauchers erhöhen. Rauchern kann man nur raten, viele verschiedene Gemüse- und Obstsorten zu essen, um COPD zu verzögern, vor allem aber, das Rauchen einzustellen. Denn auch große Mengen Obst und Gemüse können die krebsfördernde Wirkung einer einzigen Zigarette nicht wettmachen. Auch um einer Erblindung vorzubeugen, sollten Sie primär zu rauchen aufhören, denn Rauchen verdreifacht Ihr Risiko einer Maculadegeneration und Gemüse- und Fischkonsum allein (Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Betain, Methionin) können dieses Risiko nicht verhindern. Auch Spurenelemente wie Selen können nur helfen (z.B. gegen die Entwicklung eines Karzinoms der Prostata), wenn Sie das Rauchen aufgeben. Das gleiche gilt für Entzündungshemmer, auch wenn manche Pharma-Vertreter anderes sagen. Bei starken Rauchern kann man paradoxe Erhöhungen des Lungenkrebsrisikos bei hoher Zufuhr von Selen finden. Nur beim Nierenzellkarzinom scheinen Raucher durch Zufuhr von Vitamin B6 mehr zu profitieren, aber die beste Prophylaxe ist, sowohl das Rauchen einzustellen als auch ausreichend Vitamin B6 zuzuführen.
*Macht Tabakrauch auch süchtig, wenn er mit Wasserpfeife inhaliert wird? -Ja, auch dieser Rauch enthält viele Teer- und Giftstoffe. Zu bekannten Gefahren des Rauchens wie Krebs kommen noch zusätzliche Risken durch mehr Kohlenmonoxid aus der Holzkohle, ein höheres Leukämierisiko durch Benzol und Infektionsgefahren beim kollektiven Rauchen (z.B. Herpes, Pilze) sowie solche aus beigemischten psychoaktiven Substanzen. Peridontalerkrankungen treten beim Shisha-Rauchen häufiger auf. In Ländern, in denen Zigaretten bei Frauen religiös und sozial nicht akzeptiert sind, versucht die Tabakindustrie, die Wasserpfeife als "Pfeife der Emanzipation" zu propagieren. In Österreich wurde die Gleichbehandlung von Tabakwaren mit Wasserpfeifen (Shishalokale) vom VfGH bestätigt.*Lässt sich die Brandgefahr durch Zigaretten reduzieren? -Ja, dank der EU gibt es eine Direktive für "RIP-Zigaretten", aber die Tabakindustrie will keine Zigaretten, die beim Nichtrauchen ausgehen. Nur in Rauchpausen verglosende (und dabei die Luft verschmutzende) Zigaretten garantieren dem Tabakkartell, dass sich der Raucher immer wieder eine neue Zigarette anzünden muss. Brände mit Todesopfern werden meist durch Zigaretten verursacht. Schon seit 2004 erlaubt der US-Bundesstaat New York nur mehr den Verkauf von Zigaretten, die ungeraucht verlöschen, seit 2005 Canada und inzwischen die gesamte U.S.A. und Australien. Das Tabakkartell besitzt diese Technologie schon lange, setzte sie aber nicht ein. Als Kompromiss sollen in der EU jetzt wenigstens 2 Bänder aus dichterem Zigarettenpapier vorgeschrieben werden, wo die Zigarette ausgeht, wenn nicht an ihr gesaugt wird.
*Ich kannte eine Frau, die an einem Lungenkrebs starb, obwohl sie nie geraucht hat. Wie kommt das? Neben Erbanlagen spielen dabei berufliche und Umweltfaktoren eine Rolle: Vielleicht war sie als Kellnerin oder durch ihren Gatten Passivraucherin, hatte beruflich mit Röntgenstrahlen, Asbest, etc. zu tun?*Sind die Statistiken zum Rauchen in
Österreich glaubwürdig? -Nur solche, die
unbeeinflusst von Interessensgruppen erhoben werden wie z.B. durch
Statistik Austria. Bei Messungen von Kohlenmonoxid in der Ausatemluft
an einer Stichprobe von Wienern, die 2007 an der Gesundheitsbefragung
von Statistik Austria teilnahmen, fanden alle Angaben eines
Nichtraucher- oder Exraucherstatus durch einen negativen CO-Test ihre
Bestätigung. Sogar in den U.S.A., wo schon zahlreiche
Kampagnen gegen das Rauchen liefen, erwiesen sich die
Befragungsergebnisse noch immer als verlässlich, wie Kotinintests zeigten.
*Wenn ich Zigaretten mit geringerem Nikotingehalt rauche, brauche ich
doch mehr davon? -Nein, weder die Stückzahl noch die
Inhalationstiefe muss dadurch steigen. Aber noch besser reduzieren Sie
Ihren Nikotinbedarf schrittweise mit einem Nikotinersatz aus der
Apotheke. Am besten ist die Schlusspunktmethode. Leicht- und Ultraleicht-Zigaretten reduzieren das Lungenkrebsrisiko nicht.
*Ist der Schadenersatz,
den Gerichte in den U.S.A. fordern, nicht übertrieben? -Der
nützt vor allem Anwälten und gibt den Opfern meiner
irreführenden Tabakwerbung ihre Gesundheit nicht
zurück. Oft
erleben sie den Prozessausgang nicht mehr. Wirksamer war das
Gerichtsurteil, das die Tabakindustrie verpflichtet, ihre Lügen
zu beichten; leider nur in U.S.A. und nicht in Europa.
*Rauchverbote sind doch bei modernen Lüftungsanlagen nicht
nötig? -Auch die besten Lüftungs- und
Luftreinigungsanlagen können das Passivrauchen nicht
völlig verhindern: Die Luftwechselzahl müsste
Sturmstärke erreichen, um das Krebsrisiko ausreichend zu
reduzieren. Kellner haben das höchste
Krebsrisiko.
*Meine unternehmerische Freiheit wird doch durch ein Rauchverbot eingeschränkt? -So weit geht Ihre Freiheit in der EU nicht. Studien beweisen eindeutig eine Abnahme von Gesundheitsschäden und keinen Geschäftsverlust in der Gastronomie. Das Schlagwort von Freiheit gegen Bevormundung wird gerne verwendet, um Brutalwettbewerb und Rücksichtslosigkeit zu rechtfertigen. Wenn Sie als Raucher solchen Argumenten glauben, sind Sie der Tabakindustrie zum zweiten Mal auf den Leim gegangen. Der Ausstieg aus der Nikotinsucht wird Ihnen leichter fallen, wenn Sie nicht mehr ans Rauchen erinnert werden.
*Sind Rauchverbote nicht schädlich für die Wirtschaft? -Nein, das wird nur von der Tabakindustrie behauptet. Das Gegenteil ist der Fall! Raucher haben pro Jahr im Schnitt um 10 Krankenstandstage mehr als Nichtraucher und eine geringere Produktivität. Eine Senkung der Raucherrate macht sich rasch bezahlt. In Kalifornien z.B. sparten Anti-Rauch-Programme in 15 Jahren 86 Milliarden Dollar Gesundheitskosten. Die Kosten der durch Rauchen verursachten Krankheiten (z.B. COPD, Diabetes, Dickdarmkrebs) wurden bisher unterschätzt, ebenso die Sterbefälle im Erwerbsleben. Die jährlichen Kosten des Rauchens wurden in Deutschland mit 92 Mrd. € beziffert. In den U.S.A. werden Rauchverbote konsequent umgesetzt (z.B. in der Gastronomie und in Hotelzimmern) und führten zu keinen wirtschaftlichen Verlusten. Auch in europäischen Bars und anderen Lokalen kam es zu keinen Geschäftsverlusten durch Rauchverbote. Der durchschnittliche österreichische Haushalt (inklusive Nichtraucher) gibt pro Monat 38,7 € für Tabak aus, aber nur 27,8 € für Bildung. Das Rauchen kostet Österreich jährlich 2,4 Milliarden € und schon durch Reduktion der Raucherrate, die Finnland bereits 2014 erreichte, könnte Österreich über eine Milliarde € pro Jahr einsparen.
*Wenn das Rauchverbot in allen Lokalen kommt, werde ich Umsatzeinbußen erleiden oder gar zusperren müssen? -Nein. Die Tabakindustrie versucht zwar alle Lokalschließungen den Rauchverboten in die Schuhe schieben, aber eine internationale Analyse fand keinen Zusammenhang und auch Studien in Irland, Spanien, Norwegen, Bayern, U.S.A. und anderen Ländern zeigten keine negativen Folgen des Rauchverbots für Einkommen und Beschäftigung.
*Wenn ein Rauchverbot für alle Gaststätten kommt, muss ich doch die Umbaukosten für die Abtrennung eines Raucherzimmers ersetzt bekommen? Nein, der "Vertrauensschutz" kann Sie nicht vor wirtschaftlichen Nachteilen durch Aufhebung einer bisher gewährten Rechtsposition bewahren. Für eine gesundheitsschädliche Lösung kann es keinen immer währenden Schutz geben. Denn sonst hätten wir noch immer Asbestisolierungen oder giftige Spanplatten in unseren Wohnräumen.
*In der Werkshalle darf doch das Rauchen nicht verboten werden? -Unter Umständen schon. Außerdem profitieren nicht nur die Nichtraucher davon, sondern auch die Raucher. Sie ersparen sich im Tagesdurchschnitt 30% der vor dem Rauchverbot konsumierten Zigaretten: nur für die Tabakindustrie ein Verlust (der zur Hälfte auf Raucher zurückzuführen ist, die nach dem Rauchverbot am Arbeitsplatz ganz zu rauchen aufhören).
*Bei uns ist die Mehrheit gegen Rauchverbote; das ist doch unser demokratisches Recht? -Nein, selbst dann nicht, wenn alle von Ihnen aktiv rauchen und kein Nichtraucher dabei ist. Die Manipulation durch direkte und indirekte Tabakwerbung mag bei Ihnen dzt. noch wirken, aber nach konsequenter Einführung von Rauchverboten ergaben sich auch unter Rauchern klare Mehrheiten für das Verbot. Vor der Einführung der Gurtenpflicht im Auto hätte noch eine Mehrheit dagegen gestimmt. Heute ist die Gurtenpflicht allgemein anerkannt. Bei Ihnen in Niederösterreich waren schon 2014 zwei Drittel für eine weiteren Ausbau des Nichtraucherschutzes und 2018 plädierten 70% der Österreicher für eine rauchfreie Gastronomie.
*Hat in Italien das Rauchen nach dem
Verbot wieder zugenommen? -Nein, bisher sind die Raucherraten in fast
allen Ländern mit Einführung der Rauchverbote
zurückgegangen. Sogar in Italien, wo Raucherzimmer noch
erlaubt sind, sank die Raucherrate von 2004 auf 2005 um 6,1%. Der von
österreichischen Zeitungen hervorgehobene Wiederanstieg 2006
betrug dagegen nur 1,1% und könnte mit der Lockerung der
Rauchverbote, Heizstrahlern und Zelten vor Gaststätten
zusammenhängen. Die Raucherrate ist aber trotzdem 2007 nicht
weiter angestiegen, sondern auf 23,5% gesunken. Auch aus Westeuropa
wurde nach dem Rauchverbot eine stärkere Inanspruchnahme des
Rauchertelefons und sinkende Raucherquoten berichtet. Wenn an
Arbeitplätzen und in Gaststätten nicht mehr geraucht
werden darf, wird der Ausstieg aus der Nikotinsucht leichter. Das
Verbot schadet nur der Tabakindustrie.
*Leukämie bei Kindern rauchender Mütter? -Benzol und radioaktive Substanzen aus der Zigarette der Mutter erreichen das Ungeborene. Epidemiologisch wurde erst ab einem Tageskonsum von 10 Zigaretten ein erhöhtes Leukämierisiko bei der Folgegeneration gefunden, und zwar für die myeloische Leukämie. Andere Krankheiten des Kindes wurden aber schon nach geringerem Tabakkonsum (und sogar Passivrauchen) der Mutter nachgewiesen. Die für eine Zunahme verschiedener Krebserkrankungen der nächsten Generation verantwortlichen Tabakrauchbestandteile (z.B. Nitrosamine) und Mechanismen sind erst unvollständig aufgeklärt.
*Strahlenbelastung
durch Rauchen? -Ja, durch radioaktives Blei
und Polonium im Tabakrauch. Das ist
aber nur eine der vielen Ursachen für die Mutationen, die beim Rauchen in
den Zellen entstehen. Mit der Zeit lässt die Funktion der Reparaturenzyme nach. Nikotin u.a.
Tabakrauchbestandteile schaffen schließlich die
Bedingungen für das Heranwachsen von Krebszellen,
die durch die geschädigte Abwehr nicht mehr beseitigt werden
können.
*Ich habe Sodbrennen. Kommt das vom Essen
oder Rauchen? -Wenn Sie aufhören zu rauchen, ein
allfälliges Übergewicht abbauen und einen evt. Reflux
(Rückfluss der Magensäure in die
Speiseröhre) behandeln lassen, laufen Sie jedenfalls nicht
Gefahr, an der Stelle des Brennens einen Krebs zu entwickeln.
*Was hat Rauchen mit Schnarchen zu tun?
*Rauchen und Zahnausfall?
*Schädigt Rauchen das Immunsystem?
-Ja, die Leukozyten (CD4+, CD8+) müssen vermehrt produziert
werden
und die natürlichen Killerzellen (NK) sinken ab. (NK sind in
der
Lage, ohne Reifung oder vorhergehende Sensibilisierung Tumorzellen oder
virusinfizierte Zellen abzutöten). Das dürfte eine
der
Ursachen für häufigere Infekte (z.B. mit HPV)
sein.
*Operationserfolg durch Rauchen
gefährdet? -Das wissen sowohl Herz- wie
Schönheitschirurgen ( Narben). Eine kosmetische Operation bis nach der
Raucherentwöhnung zu verschieben, ist im Interesse des
Rauchers. Aber auch Knieoperationen
verlaufen bei Rauchern schlechter.
*Bewirken Verbote nicht das Gegenteil? - Nichtraucherschutz ohne gesetzliche Basis hat sich als wirkungslos erwiesen. In Ländern mit langer demokratischer Tradition werden Rauchverbote eher als notwendige Regelung für unser Zusammenleben verstanden. Mit zunehmender Aufklärungsquote zur Gesundheitsgefahr des Passivrauchens wird auch die Akzeptanz für Sanktionen bei Verletzungen des Rauchverbotes steigen und in gleicher Weise akzeptiert werden, wie solche für Übertretungen der Straßenverkehrsordnung. Rauchverbote erleichtern Ihren Entschluss, das Rauchen ganz einzustellen. Auch die Denormalisierung des Rauchens in der Öffentlichkeit hat sich für Raucher beim Aufhören als hilfreich erwiesen. Rauchverbote sind unerlässlich für den Schutz von Kindern und anderer Nichtraucher. Auch das Passivrauchen an Arbeitsplätzen lässt sich dadurch stark reduzieren. Für Raucher sind Verbote nachweislich ein Motiv für einen Aufhörversuch.
*Was haben Sie eigentlich
gegen Raucher? -Gar nichts; nur gegen das Rauchen!
Luftverschmutzung ist kein "Menschenrecht"
und Tabakhandel widerspricht dem Recht
auf Gesundheit.
Wir versuchen Nichtraucher vor dem Tabakrauch und alle Menschen, auch
Sie, vor der Tabakindustrie zu schützen.
Besonders Kinder
sollten nicht feststellen müssen: Meine Eltern haben was gegen
mich in der Hand, das mir den Atem raubt.
Raucher haben es in der Hand, ihre eigene Gesundheit und die ihrer
Mitmenschen zu schützen. Denken Sie daran bei Ihrer
nächsten Zigarette.
*Ist Rauchen nicht Privatsache? - Sie haben das
Recht, sich selbst umzubringen, nicht aber andere (durch Passivrauchen).
Die Verhinderung von Mord u.a. Fremdschädigungen ist Pflicht
des Staates. Die Verhinderung von Selbstmord u.a.
Selbstschädigungen ist Pflicht von Ärzten. Deshalb
muss Sie der Arzt auch dann warnen, wenn Sie z.B. nur im Freien
rauchen, um andere nicht zu gefährden. Außerdem
wissen Ärzte um Bemühungen der Raucher, ihre Sucht
hinter verschiedenen Argumenten vor sich selbst zu verbergen.
Nikotinsucht ist eine Krankheit und der Arzt muss Kranken
helfen.
*Aber ich bin ein freier Mensch und lasse mich nicht bevormunden.
-Vielleicht hilft Ihnen ein Gleichnis. Es
ist kein Menschenrecht,
auch die nächsten Generationen nikotinsüchtig zu
machen. Der
Wohlfahrtsstaat wird von Vertretern eines rücksichtslosen
Wettkampfes gern als überfürsorglicher "Nanny
State" herabgewürdigt, wobei der Schutz von Kindern
und Schwächeren einem "Raubtierkapitalismus" geopfert wird.
*Wozu Warnungen auf Zigarettenpackungen?
-Warnungen und besonders Bildwarnungen
erinnern Raucher und ihre Angehörigen an die Folgen,
vermindern die Nutzbarkeit der häufig öffentlich
gehandhabten Schachteln für Zigarettenmarkenwerbung,
erhöhen die Inanspruchnahme des Rauchertelefons,
fördern Aufhörversuche
(Bilder
stärker als Textwarnungen)
und wirken besonders auf Kinder
und Jugendliche.
Am stärksten werden Aufhörversuche von Warnungen
gefördert, die starke negative Emotionen
hervorrufen. Bilder von Frühgeborenen
wirken auf potentielle Mütter.
Eigentlich dürften Schutzhüllen die Warnungen nicht
verdecken, weil die Gefährlichkeit des Produktes durch
Verbergen der Warnhinweise (auch für Minderjährige)
erhöht wird. Somit kommen Produzenten solcher
Schutzhüllen mit §5 Abs.2 Zi 3 des
Produktsicherheitsgesetzes (PSG)
in Konflikt, was aber leider bisher nicht geahndet wurde. 2017 zeigte
eine österreichische Studie, dass jeder fünfte
Raucher solche
illegalen Schutzhüllen
verwendet. Die wirksamsten
Warnungen
sind große Bilder von Raucherkrankheiten mit
dazu passendem Text,
die häufig gewechselt
werden. Solche Warnungen wurden zuerst von der EU empfohlen
und mit Richtlinie 2014/40/EU
verbindlich. Bildwarnung
wurden von der Tabakindustrie bekämpft, weil sie die Wirkung
ihrer Werbung und Gehirnwäsche schmälert. Auch das Passivrauchen
sollte dabei thematisiert werden. Die Zigarettenpackung sollte nur den
Zigarettennamen, einen Code für die Herkunft, die Nummer des
Rauchertelefons und die Warnung
tragen, aber keine
Reklame der Erzeugerfirma, die nachweislich zur
Verführung Jugendlicher
beiträgt, besonders von Mädchen.
Diese Einheitsverpackungen
(plain
packaging) haben sich in Australien
seit 2012 bewährt, wurden in Frankreich, U.K.
(2016),
Irland (2017), Neuseeland und Norwegen (2018) erfolgreich eingeführt, sind in
Ungarn, Slowenien, Canada und anderen Ländern beschlossen und u.a. in Belgien, Finnland, Schweden,
Singapur, Südafrika, Uruguay und Thailand geplant. In
Australien
sind keine negativen Folgen
eingetreten, wie sie die Tabaklobby
prognostizierte, sondern Plain Packaging war ein voller Erfolg. Der Schwarzmarkt nahm durch Plain Packaging in Frankreich, U.K. und Irland nicht zu. Die Standard-Packungen mit großen Warnbildern
reduzieren die Attraktivität
von Zigaretten für Jugendliche und fördern den Rauchstopp.
Nach einer Umstellungszeit befürworten
auch Raucher die Einheitspackungen, die keine Werbemanipulation mehr
zulassen. Noch wirksamer könnte ein Aufdruck
auf jeder Zigarette sein, der anzeigt, wie viele Minuten seines Lebens
man damit verraucht. Plain Packaging und Display Ban sollen vor allem
Jugendliche vor Tabakwerbung schützen, haben aber auch auf erwachsene
Raucher und Exraucher günstige Wirkungen. Die Bildwarnung hat nachhaltigere
Wirkungen als die Textwarnung, sollte aber durch Angabe toxischer Inhaltsstoffe
ergänzt werden, um das Risikobewusstsein zu erhöhen.
Bildwarnungen waren in der EU ein Fortschritt, aber der Warntext zum Passivrauchen
ist damit leider verschwunden. Ein Fortschritt sind die neuen Bildwarnungen in USA,
die ab Juni 2021 die obere Hälfte der Vorder- und Rückseite
von Zigarettenschachteln und die oberen 20% von Werbeflächen
einnehmen müssen.
*Taschenaschenbecher?
-Kostenlos in Wien und anderen Städten (z.B. Traun)! Weggeworfene Zigaretten verursachen Brände
(z.B. Mont Blanc Tunnel). Auch ausgedämpfte Stummel sind ein
Umweltproblem (nicht nur an Stränden, wo sie schon bis zu 36% der Plastik-Verschmutzung
ausmachen, siehe Seite 25). Stummel sind toxisch, gefährden
spielende Kleinkinder, werden auf Straßen von Fahrzeugen fein
zerrieben und
können mit dem Luftstaub wieder eingeatmet werden.Werden
Aschenbecher in die Toilette entleert, können die in den
Zigarettenstummeln enthaltenen Giftstoffe nicht von den Wasserwerken
beseitigt werden, sondern über den Klärschlamm auf
die Felder und auf diesem Weg in den Lebensmittelkreislauf des Menschen
zurück gelangen, auch als Mikroplastik.
*Was bringt es, die Raucherquote in der Bevölkerung zu senken?
- Gesunde Lebensjahre werden gewonnen. Dabei ist die Kosteneffektivität
von fiskalischen und gesetzlichen Maßnahmen am
höchsten. Die Wirksamkeit
der Maßnahmen ist gut belegt. Allein eine Verdreifachung der Tabaksteuer
(Verdoppelung des Zigarettenpreises)
würde den Tabakkonsum um ein
Drittel senken und dabei trotzdem die Tabaksteuereinnahmen um ein
Drittel steigen lassen. Aus diesen Einnahmen ließen sich die
Rauchertherapie (Erleichterung des Ausstiegs aus der Nikotinsucht) und
die Tabakprävention (Schutz von Jugendlichen vor der
Tabakindustrie) finanzieren und damit eine nachhaltige Senkung der
Raucherquote sicherstellen. Rauchertherapie und
Tabakprävention
sind dann erfolgreich, wenn die gesetzlichen Rauch- und Werbeverbote
eingehalten werden. Aber die Tabakindustrie
nutzt Tabaksteuererhöhungen, um ihre Profite
zu steigern und den vollen Preisanstieg dem Finanzminister in die
Schuhe zu schieben. Finanzminister versorgen gerne Trafikanten mit einem Teil der Tabaksteuereinnahmen, was gleichfalls kontraproduktiv ist.
*Höhere Tabaksteuern führen doch nur zu mehr Zigarettenschmuggel? -Nicht wenn
der Finanzminister einen kleinen Teil seiner Tabaksteuereinnahmen in
die Zollfahndung investiert, deren
gesetzliche Grundlage allerdings in Österreich noch verbessert
werden muss. In Italien hat ein besseres Tabakgesetz und ein
höherer Zigarettenpreis zur Abnahme des Tabakkonsums bei
Jugendlichen geführt, wobei Schmuggel, Internet und geschenkte
Zigaretten mit 6,9% nach wie vor keine wesentliche Rolle spielen. Die
Tabakindustrie fordert eine Senkung der Tabaksteuer,
angeblich um den Schmuggel
einzudämmen, beliefert
aber den Schwarzmarkt selbst und manipuliert
Daten und Presseberichte zum Schmuggel. Daten der Tabakindustrie zum illegalen Handel sind gefälscht. Der
Kampf gegen Tabakschmuggel
ist mit der Tabakindustrie nicht zu gewinnen, sondern nur gegen sie.
Auch mit anderen Methoden versucht die Tabakindustrie,
Steuererhöhungen zu unterlaufen.
Von der Weltbank und der WHO wurde eine Tabaksteuererhöhung
und strengere Tabakgesetze als die kostengünstigsten Interventionen empfohlen, sowie die Bekämpfung des Schmuggels. Eine Studie in 52 Ländern bewies die
Zusammenhänge zwischen Zigarettenpreis und -konsum und eine Studie
in 18 EU-Ländern bestätigte, dass hohe Tabaksteuern und strenge
Tabakgesetze mit Werbeverboten und Nichtraucherschutz (Tobacco Control -Score)
mit höheren Aufhörraten einhergehen, sogar bei
niedrigem
Bildungsgrad. Höhere Zigarettenpreise führten nicht
zu mehr Schmuggel,
sondern nur schlecht kontrollierte Grenzen (zu Russland, Ukraine,
Weißrussland, Moldavien). Auch geringere Gewinnspannen bei
niedrigen Zigarettenpreisen helfen Schmugglern, andere illegale
Geschäfte und Verbrechen zu finanzieren, wobei ihre Gewinne umso
höher sind, je mehr Raucher es gibt. Leider sind Bemühungen
der
EU zur Anhebung und Harmonisierung
der Tabaksteuern bisher nur zaghaft. Solange die Herkunft jeder
Zigarettenpackung noch nicht aus einem Barcode
ablesbar war, konnten Zollfreilager als Drehscheiben des
Zigarettenschmuggels dienen. In 6 europäischen Ländern wurden die Methoden der Steuervermeidung auf Gewinne von BAT, IB, JTI und PMI analysiert. Am ehesten können Raucher zum Rauchstopp motiviert werden, wenn Steuern und Preise aller Tabakprodukte und Zigaretten erhöht werden, und zwar sprunghaft. Tabakbauern und ihre Kinder
werden vom Tabakkartell schamlos ausgebeutet. Dazu kommt der Raubbau an der Natur. Beides wird vom Tabakkartell weiter betrieben,
während es soziale Verantwortung heuchelt.
*Zahlen die Raucher in Österreich nicht ohnedies die
höchsten Tabaksteuern in Europa? -Sicher
nicht! Gemessen an der Kaufkraft sind die Tabakpreise in deutschsprachigen Ländern niedrig und die Kosten des Rauchens
übersteigen die Tabaksteuereinnahmen in Österreich
und Deutschland
bei weitem. Auch in Ländern mit höheren Tabaksteuern
werden Produktivitätsverlust,
erhöhte Inanspruchnahme
medizinischer Leistungen, häufigere und längere Krankenstände,
Krankheitskosten und Frühinvalidität durch Rauchen
nicht abgedeckt. Besonders chronische Krankheiten wie COPD
kommen teuer. Außerdem summieren sich 3 Rauchpausen pro Tag
in einem Arbeitsleben zu einem Jahr Arbeitszeitverlust. Neben enormen volkswirtschaftlichen
Kosten
ist großes persönliches Leid der Betroffenen und
ihrer Familien die Folge. US Wirtschaftsexperten
schätzten, dass das Rauchen die Ausgaben im Gesundheitswesen
um 75,5 Mrd. Dollar im Jahr erhöht und sich mit 92 Mrd. Dollar
negativ auf die Produktivität auswirkt. Dazu kommen noch
Reinigungs- und Brandversicherungskosten und vor allem auch die
beträchtlichen Kosten erhöhter Erkrankungen und
Todesfälle bei Passivrauchern. Unberücksichtigt blieben bisher die ökologischen Schäden durch Tabak. Nicht nur Sie zahlen einen
hohen Preis, sondern auch andere und die Wirtschaft und der Staat bzw.
alle Steuerzahler, wie z.B. für Deutschland
berechnet. Allerdings hätten Sie trotzdem ein moralisches Anrecht, einen Teil der
Tabaksteuern für die Behandlung Ihrer Sucht einzufordern. Australien
strebt einen Preis von 40 A$ für 20 Zigaretten an und in Mitteleuropa zahlen
Raucher in Österreich (gemessen an der Kaufkraft) viel
weniger für Zigaretten als in Rumänien, Polen oder
Ungarn. Einnahmen der Tabaksteuer könnten auch durch andere
Steuern ersetzt werden, oder man lässt das Geld einfach bei den
Leuten. Steuern verteilen um und stellen primär keinen
Gewinn dar, während die Kosten des Rauchens tatsächliche
Verluste sind. Alle Investitionen in die Tabakkontrolle machen sich bezahlt. Kalifornien ersparte sich durch Tabakprävention 500 Milliarden $. In Österreich ließe
sich über eine Milliarde Euro jährlich einsparen,wenn die
Raucherraten auf das Niveau von Finnland gesenkt würden.
*Weshalb Rauchverbote statt moderner Lüftungsanlagen? -Weil
auch die besten Lüftungsanlagen das Gesundheitsrisiko nicht
beseitigen, wie Messungen
nachwiesen.
*Muss ich für eine Rauchpause am
Arbeitsplatz ausstempeln? -Wenn es der Arbeitgeber verlangt, ja.
Rauchpausen sind kein
Recht und summieren sich zu ansehnlichen Zeiten. Der Chef
kann Ihnen aber sogar das Rauchen vor dem Betriebsgebäude
verbieten.
*Wieso werden Raucher von der WHO diskriminiert? -Dass die WHO keine
Raucher mehr einstellt, liegt daran, dass sich einige davon als
empfänglich für Einflüsse der Tabakindustrie
erwiesen, was sich mit der Arbeit bei der WHO nicht verträgt.
Von Diskrimination
spricht man in Zusammenhang mit verfassungsmäßig
garantierten Rechten wie der Religionsfreiheit.
Wenn ein Ballett keine Übergewichtigen einstellt, kann das
nicht
als Diskriminierung bezeichnet werden. Spitäler, Feuerwehr und
Polizei stellen mancherorts keine Raucher mehr ein.
*Rauchverbote am Arbeitsplatz sind
doch unnötig, wenn alle rauchen? -Nein, denn Raucher sollten
durch ihre Arbeitskollegen nicht daran gehindert werden,
aufzuhören. Dazu entschließt man sich an einem
rauchfreien Arbeitsplatz eher und es
fällt auch leichter. Auch kann dann auf neue MitarbeiterInnen
und Lehrlinge kein Druck ausgeübt werden, sich mit den
Rauchern zu solidarisieren.
*Müssen Gastronomen
bei einem Rauchverbot mit einem Geschäftsrückgang
rechnen? -Ja, wenn die Schmutzkonkurrenz kleiner Raucherlokale aufrecht
erhalten wird, die den Nichtraucherlokalen die rauchenden
Gäste abwerben. Nein, wenn das Rauchverbot für alle gilt
(ohne Raucherzimmer wie in Norwegen oder nur mit strengen
Auflagen wie in Italien). Auch große Metastudien
bestätigten, dass es durch Rauchverbote zu keinen
Geschäftsverlusten in der Gastronomie kommt.
*Werden Rauchverbote im Gasthaus nicht
dazu führen, dass die Eltern zu Hause mehr rauchen?
-Nein, in den U.S.A. kam es dort, wo Eltern zu Hause geraucht hatten,
zu keiner Veränderung der Nikotinbelastung von Kindern und
Jugendlichen. Dort wo Eltern (schon vor dem Rauchverbot im Gasthaus) zu
Hause nicht geraucht hatten, kam es insgesamt zu einer deutlichen
Reduktion der Passivrauchbelastung von Minderjährigen.
Rauchfreie Arbeitsplätze sind mit einem rauchfreien Zuhause
assoziiert und beides hilft Rauchern beim Aufhören.
Ähnliche Ergebnisse fanden sich in Europa. In Schottland wurde nach
dem Rauchverbot eine Abnahme der Spitalsaufnahmen von Kindern wegen Asthma beobachtet.
*Tabakfirmen kämpfen doch nur um Marktanteile? -Ja, aber auf
dem Rücken von Kindern, die sie verführen, und auf
Kosten aller Raucher, die nicht mehr rechtzeitig von diesem Produkt
loskommen. Marlboro, Camel, u.a. haben kaum
etwas in die Reduktion der krebsfördernden Stoffe investiert,
sondern nur in Suchtverstärker und Geschmacksstoffe. Toxische
Stoffe sind bei diesen Rezepturen nicht so wichtig wie ein Geschmack,
der Marktvorteile bringt. Wenn ein Zusatzstoff oder die Manipulation
des pH-Wertes rascher süchtig macht, wird eine Firma, die
ihren Marktanteil vergrößern will, auch diese Tricks
einsetzen, um mehr Konsumenten an ihr Produkt zu binden. Deshalb sollte
die Regierung eine Kooperation mit der
Tabakindustrie vermeiden und einen
Informationsaustausch auf das erforderliche Minimum
beschränken und transparent machen. Die Tabakindustrie tötet jährlich vier Mal so viele Menschen wie sie beschäftigt.
*Zigarettenautomaten
sind doch ein Dienst am Kunden und kindersicher? -Nur in
Österreich und einigen anderen rückständigen
Ländern sind Zigaretten rund um die Uhr leichter
erhältlich als Grundnahrungsmittel. Viele haben Automaten
für alle Suchtgifte (auch für die legale Droge
Nikotin) verboten, weil die elektronische "Kindersicherung"
unverlässlich ist. Fast alle EU-Mitglieder haben wie die U.S.A. das Bezugsalter auf 18
Jahre erhöht, wobei der Tabakhändler seine Lizenz
verlieren kann, wenn er zur Überprüfung keinen
Lichtbildausweis verlangt.
*Werbeverbote
schränken doch die freie Meinungsäußerung
ein? -Das Verbot der Tabakwerbung hat weder mit Redefreiheit noch mit
Diskriminierung zu tun; das stellte der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte fest. Tabakwerbung verbreitete Lügen und missbrauchte kulturelle Symbole.
*Nichtraucher müssen doch ebenso sterben wie Raucher? -Ja,
aber wesentlich später. Wenn sie nicht passivrauchen
müssen, können sie sich sogar um viele Jahre
länger ihrer Gesundheit erfreuen. Denn dann leben sie wirklich
ohne das Risiko, vorzeitig an einem (durch Tabakrauch verursachten)
Leiden zu erkranken und schließlich daran zu sterben.
*Krebs durch schlechte Erbanlage und nicht durch
schlechte Luft? - Der Tabakgigant BAT zahlte Millionen an
Universitäten, um die Vererbungshypothese zu stützen,
aber bezahlte Forscher und einseitige
Berichte konnten die wahren Zusammenhänge nicht vernebeln.
Ohne Tabakrauch bleiben auch Menschen
mit genetischer Belastung
länger gesund! Kein Kind oder Jugendlicher wird wegen seiner Erbanlage zum Rauchen
verführt. Erst danach können ein Gen im Chromosom 15q25 und ein SNP
für die Entwicklung einer stärkeren Nikotinabhängigkeit
mitverantwortlich werden, zu höherem Zigarettenkonsum und
damit zu früherem Lungenkrebs
führen. Auch Ihre Erbanlage für eine raschere Abnahme
der Lungenfunktion
führt erst in Kombination mit Tabakrauch zur COPD. Jedenfalls
ist Ihr Geld in einem Entwöhnungskurs besser
investiert als in einem Gentest. Auch
Veröffentlichungen über das p53-Tumorsuppressor-Gen wurde von
der Tabakindustrie beeinflusst. Nur ein Teil des zum Rauchen
führenden Verhaltens ist vererbt; das Meiste
wird anerzogen. Bei Männern auf dem Land konnten 96% der Bronchuskarzinome mit
Tabakrauch in Zusammenhang gebracht werden. 3 bis 6 von 10 tödlichen
Krebserkrankungen sind durch Zigaretten verursacht. Selbst wenn Sie auf
Grund guter Gene sogar vor allen diesen Krebsarten und auch vor COPD
geschützt sein sollten, könnten Sie einen Herzinfarkt
oder Schlaganfall durch das Rauchen
bekommen. Alle histologischen Typen von Lungenkrebs
nehmen durch Tabakrauch zu. Erbanlagen zum Lungenkrebs oder Brustkrebs führen
über Nikotinrezeptoren erst dann mit
hoher Wahrscheinlichkeit zur Erkrankung, wenn Sie zusätzlich
rauchen oder passiv den Tabakrauch anderer einatmen müssen.
Rauchen verursacht bestimmte Methylierungen
der Erbsubstanz, aus denen das Lungenkrebsrisiko und die Lebenserwartung prognostiziert werden
kann (einfacher aus einer Rauchanamnese). Brustkrebs scheint auch ohne
genetische Belastung durch Rauchen gefördert zu werden. Auch
bei anderen Krebsarten lässt sich erbliche und
Umweltbelastung kaum trennen, insbesondere durch die
Schädigung der Genexpression und Transkription
durch Tabakrauch. Beim Darmkrebs wissen wir z.B. nur,
dass er bei Rauchern eher in den oberen Dickdarmabschnitten entsteht,
durch Methylierungsprozesse
gefördert wird und mit Polymorphismen
zusammenhängt. Schäden an der Erbsubstanz,
die zum Lungenkrebs führen können, verursacht
Tabakrauch sehr
rasch. Längerfristig führt Tabakrauch zu vorzeitiger
Alterung
mit verkürzten Telomeren,
andererseits sind längere Telomere mit dem Adenokarzinom der
Lunge assoziiert. Einige genetische Befunde bei Rauchern, die das
Glück hatten, lange zu leben, wurden von Medien (oft mit
Unterstützung der Tabakindustrie) stark verbreitet, sind aber
großteils spekulativ. Zu untersuchen, warum manche Raucher an Krebs
erkranken und andere nicht, ist wenig sinnvoll, weil das auch mit
Zufall zu tun hat: So als würden Sie Soldaten in ein
Kriegsgebiet schicken und dann diejenigen untersuchen, die nicht von
einer Kugel getroffen wurden. Sinnvoller ist die genetische
Untersuchung, um die medikamentöse Therapie der Nikotinsucht
individueller gestalten zu können. Die Kombinationswirkungen
von Erbanlagen und Luftverschmutzung auf
Alterung und Funktionsverluste der Lunge lassen dzt. nur die
Schlussfolgerung zu, dass sowohl Tabakrauch als auch Feinstaub aus
anderen Quellen gemieden werden sollte, weil beide chronische
Entzündungen und epigenetische
Prozesse unterhalten, die in Zusammenwirken mit den in ihnen
enthaltenen genotoxischen Spurenstoffen zum Krebs führen.
*Ich kenne einen Fall von Lungenkrebs, der nie geraucht hat. -Ja, aber
Passivrauchen ist hierzulande so häufig, dass dies die
wahrscheinlichste Ursache ist, wenn berufliche Ursachen ausgeschlossen
sind. Radon aus dem Boden und seine
Wechselwirkungen mit Tabakrauch können ebenfalls zu
Lungenkrebs führen. Die durchschnittliche Radonbelastung Ihres
Wohnbezirkes (Österreich)
ist kartiert.
*Wie kann Tabakrauch einen Herzinfarkt auslösen? -Durch
verminderte Durchblutung der Herzkranzgefäße und
Störungen der Blutgerinnung.
*Ist die Wasserpfeife weniger
schädlich? -Nein, Nikotin und andere Schadstoffe (Phenole,
Karzinogene,
Metalle,
CO)
werden nicht aus dem Rauch gewaschen.
*Schützt Rauchen vor Hautkrebs? -Raucher bekommen häufiger Plattenepithelkarzinome, aber sie sterben an
einer anderen Krebs-, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankung und erleben
dadurch manche Hautkrebsarten mit spätem Altersgipfel seltener.
*Sind Nichtraucher-Kampagnen nicht Geldverschwendung?
-Nur wenn sie schlecht gemacht sind wie alle Kampagnen, die von der
Tabakindustrie beeinflusst wurden. Die Kampagne "Jede Zigarette
schadet" hat dagegen 190.000 Raucher motiviert, aufzuhören und
kostete 82-mal weniger als die Krankheitskosten, die sie einsparte.
Allerdings sollten Kampagnen der Regierung auch von gesetzlichen
Maßnahmen begleitet werden, um glaubwürdig zu sein. Wiederholungen sind
nötig. Wichtigste Botschaft ist: Misstrauen Sie der
Tabakindustrie und den von ihr bezahlten Lobbyisten! Um Jugendliche
wirklich vom Rauchen abzuhalten, müssen die Medienkampagnen
auch an Erwachsene gerichtet sein und über mehrere Jahre
laufen.
*Was geschieht mit beschlagnahmten Schmuggelzigaretten? -Als
Dünger dürfen sie wegen der Giftstoffe nicht mehr
verwendet werden und landen daher in Müllöfen, die
mit guten Abluftreinigungsanlagen ausgestattet sind. Damit lassen
sich u.a. auch die Furane entfernen, die Sie als
Raucher ständig ausatmen.
*Kann meine Lungenentzündung vom Rauchen gekommen sein? -Das
Rauchen schädigt die Schleimhaut in Mundhöhle
und Atemwegen, sodass Krankheitserreger leichter Schleimhäute
besiedeln und in die Tiefe der Lunge vordringen. Raucher haben
jedenfalls einen größeren Bedarf an Antibiotika (Breitbandantibiotika
gegen teilresistente Bakterien).
*Gibt es eine Vorbeugung gegen Asthma? -Ja, um zu verhindern dass
Kinder Asthma bekommen, sollte die Mutter schon in der Schwangerschaft
nicht rauchen. Das Auftreten von Asthma beim Erwachsenen lässt
sich durch Nichtrauchen und Reduktion eines Übergewichts verhindern,
wobei kalorienreiche Nahrungsmittel durch Obst und Fisch ersetzt werden
sollten. Ein Heuschnupfen oder andere Allergien sollten
konsequent behandelt werden.
*Warum sollte ich für den Tauchsport das Rauchen aufgeben? -Weil Tabakrauch Lungenfunktionen beeinträchtigt, die beim Tauchen gefordert werden. Sie werden als Raucher auch beim Auftauchen stärker gefährdet, eine Dekrompressionskrankheit zu erleiden und schwemmen den Stickstoff auch unter Sauerstofftherapie nur langsam aus, weil das Endothel Ihrer Blugefäße durch Tabakrauch geschädigt ist.